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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag
Autoren: Lyn Stone
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wenn es um eine gefährliche Seuche ginge. Wenn Sie nicht völlig genesen wären, hätte er die Tore von Bournesea Manor nie wieder geöffnet. Und er wäre auf keinen Fall nach London gekommen." Er räusperte sich und tastete nach seinem Hals.
    Emily lächelte spöttisch. "Sie haben vollkommen Recht, was Nicholas angeht. Nachdem wir allerdings vierzehn Tage gewartet hatten, fühlten wir uns sicher. Und trotzdem …", sagte sie. Sie zögerte, ehe sie den Hemdkragen zur Seite zog, um ihren Hals und ihr Dekollete zu entblößen.
    "Sehen Sie den roten Fleck? Erst gestern Nacht, als wir vor dem Feuer badeten, haben wir ihn bemerkt. Das ist das erste Zeichen, das Brandmal, mit dem einen die Pest kennzeichnet. Sie haben auch so einen Fleck am Nacken, auch wenn er noch nicht ganz so rot ist wie meiner. Aber das ist kein Wunder. Schließlich haben Sie sich ja erst kürzlich angesteckt."
    "Was?" Carrick fuhr sich mit dem Finger über den Nacken. Er erbleichte.
    Emily nickte verständnisvoll. "Es juckt, nicht wahr? Warten Sie nur, bis Ihr Herz zu rasen anfängt, wie sich Ihr Denken verwirrt und Sie schließlich … Nun, wissen Sie, man verfault mehr oder weniger von außen nach innen, bis es … vorbei ist. Wenigstens muss ich mich davor jetzt nicht mehr fürchten." Ein Schauer überlief sie.
    Carrick, auf dessen Stirn sich leichte Schweißtropfen bildeten, trat vorsichtig einen Schritt näher und musterte prüfend ihr Dekolletee. Die roten, leicht geschwollen wirkenden Flecken auf Emilys zarter, cremeweißer Haut waren nicht zu übersehen.
    Unwillkürlich hob Nicholas die Hand, um sich über sein frisch rasiertes Kinn zu streichen, ließ aber im letzten Moment die Hand sinken. Ihm war schlagartig klar geworden, was die so genannte rosa Pest verursacht hatte.
    Carricks Angst war unübersehbar. Mit seiner freien Hand zog er die Halsbinde herunter und knöpfte den Stehkragen auf. "Heben Sie die Hände über den Kopf und kommen Sie her", befahl er und deutete nervös mit dem Revolver auf Emily. "Und bitte sagen Sie mir, ob es stimmt, was Sie vermuten."
    "Nein!" rief Nicholas warnend, um Emily zurückzuhalten, aber es war zu spät. Sie war schon außerhalb seiner Reichweite, und Carrick zielte genau auf seinen Bauch, mit einem Revolver, den er nur Zentimeter von Emilys Kopf entfernt hielt.
    "Ach du liebe Güte!" rief Emily entzückt und betrachtete Carricks Hals genauer. "Kendale, schau dir das einmal an!"
    "Was soll das heißen?" Carrick warf Nicholas einen entsetzten Blick zu. "Du bleibst, wo du bist."
    Emily sah Nicholas bedeutungsvoll an und formte auf ihren Lippen die Worte "Duck dich!"
    Nicholas blieb fast das Herz stehen. "Warte!" versuchte er, Carrick zu beruhigen. "Ich weiß, dass die Krankheit einen dazu bringen kann, Dinge zu tun, an die man sonst im Leben nicht denken würde. Wenn du den Revolver fallen lässt, können wir für Hilfe sorgen. Und sobald es dir wieder besser geht …"
    "Nein!" herrschte Carrick ihn an. Seine Stimme bebte. Mit der freien Hand rieb er sich über den Nacken.
    Unvermittelt ließ Emily ihren rechten Arm schwungvoll auf Carricks heruntersausen. Der Schuss, der sich löste, ging glücklicherweise ins Leere. Noch bevor Carrick wusste, wie ihm geschah, hob Emily das rechte Knie und stieß zu. Qualvoll aufschreiend, ging er zu Boden. Die Waffe entglitt ihm. Fast zeitgleich stürzte sich Nicholas auf ihn.
    In einem wilden Knäuel rollten sie über den Boden. Wimmernd wich Carrick vor Nicholas zurück, eine Hand schützend vor den Unterleib haltend, wo Emilys Knie bereits ziemlichen Schaden verursacht hatte, mit der anderen nach dem Revolver tastend. Er wird nie wieder Gelegenheit haben, das Ding anzufassen, dachte Nicholas und packte Carrick am Handgelenk, während er die Schusswaffe mit dem Fuß in Richtung Eingangshalle trat.
    "Hol Hilfe", befahl er Emily keuchend. "Ich habe ihn."
    Blitzschnell war Emily bei den Vorhängen und riss mit der Linken eine der Kordeln ab, die sie zusammenhielten. "Hier", sagte sie und warf Nicholas die Kordel zu. "Du wirst ihn allein festbinden müssen. Meine Arme zittern immer noch. Und mein rechtes Handgelenk tut mörderisch weh."
    Nicholas fesselte Carrick, so gut es ging. Nachdem er ihn hastig nach weiteren Waffen abgesucht hatte, jedoch keine finden konnte, ließ er ihn zu einem "handlichen Paket" verschnürt auf dem Boden liegen und erhob sich.
    Emily sah ziemlich mitgenommen aus und hielt ihren rechten Arm in einem merkwürdigen Winkel von sich.
    "Lass mich die
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