Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag
Autoren: Lyn Stone
Vom Netzwerk:
Unwillkürlich verschränkte sie die Arme vor der Brust und erwiderte trotzig: "Das ist doch egal. Ich hätte ja wohl schlecht in Duquesnes Nachthemd herunterkommen können, Kendale! Warum ist Munford hierher gekommen, wenn nicht, um zu Ende zu bringen, was er angefangen hat?"
    Duquesne räusperte sich und wurde ernst. "Er kam, um ein Schiff zu kaufen, das Nicholas letztes Jahr beim Kartenspiel gewonnen hat, Lady Kendale. Eine ungewöhnlich hohe Summe war im Spiel." Er warf Nicholas einen viel sagenden Blick zu: "Deswegen wohl auch das viele Geld in diesem Umschlag."
    Emily sah von Duquesne zu Nicholas und stemmte die Hände in die Hüften. Ich bin nicht schuld an diesem Missverständnis. "Du hast gesagt, er hätte dich zwei Mal fast getötet, Kendale. Was hätte ich denn tun sollen, als ich euch hier sah? Und als er seine Worte hervorstieß?"
    Nicholas seufzte. "Ich habe ihn wegen der Anschläge befragt. Er schwört, er sei in Boston gewesen, als die Mordversuche stattfanden. Er sagte, das könne er beweisen."
    "Und das glaubst du, einfach so?" Emily schüttelte den Kopf. "So genannte Beweise kann man fälschen. Oder er hat dich einfach belogen, um dich in Sicherheit zu wiegen, bis er die Pistole ziehen konnte." Sie nickte dem Mann zu, der noch immer neben Munford kniete. "Sehen Sie nach, ob er eine Waffe hat!"
    "Wir sollten dich besser von hier fortbringen, bevor Mr. Munford zu sich kommt", mischte Duquesne sich ein und musterte Emily schmunzelnd. "Und uns schon mal eine Erklärung überlegen. Was meinst du, Kendale?"
    "Ich meine, dass sie nach oben gehen soll – und dort bleiben!" erwiderte Nicholas wütend und zerrte sie am Arm aus dem Zimmer.
    Emily schlitterte auf ihren Socken einige Meter über den Marmorboden der Eingangshalle. "Nein!"
    "Widersprich mir nicht, Emily", presste er hervor. "Und tu nie wieder etwas so Törichtes, hast du verstanden? Stell dir vor, er hätte wirklich eine Waffe gezückt!"
    "Mylords!" rief der von Duquesne angeheuerte Mann. "Die junge Dame hat Recht. Er hat wirklich eine geladene Deringer bei sich!"
    Nicholas fuhr herum und ging wieder in den Raum. Emily folgte ihm. "Das gibts doch gar nicht!"
    Duquesne blickte finster auf den am Boden liegenden Munford hinunter. Es war ihm anzusehen, dass er damit nicht gerechnet hatte. Dann meinte er: "Ich hätte genauer nachsehen sollen. Vielleicht hatte er wirklich die Absicht, dir das Schiff in Blei zu vergelten, Kendale."
    "Seht ihr, ich hatte Recht!" triumphierte Emily.
    Bewegung kam in die Szene. "Fesseln Sie ihn, und passen Sie auf ihn auf, Barrett!" befahl Duquesne. "Ich winke eine Kutsche heran, mit der wir alle zur nächsten Polizeistation fahren können. Mal sehen, was man dort zu diesem Vorfall sagen wird. Munford soll die Beweise für seinen Aufenthalt in Boston den Behörden vorlegen, dann sehen wir schon, ob sie etwas taugen." Er schritt durch die Halle zur Vordertür.
    Nicholas schwieg. Er musterte Emily finster und deutete mit der Hand zur Treppe.
    "Ich geh schon", sagte Emily. Sie war zufrieden, ihre Pflicht als Ehefrau erfüllt zu haben. Auf dem Treppenabsatz drehte sie sich noch einmal zu ihm um. "Du kannst dich bei mir bedanken, wenn du nicht mehr so befangen bist."
     
    Zehn Minuten später verfolgte Nicholas durch das Fenster, wie Barrett den mittlerweile zu Bewusstsein gekommenen und heftig protestierenden Julius Munford in eine Kutsche lud.
    "Brandy?" fragte Duquesne und hielt Nicholas die Flasche hin.
    "Ja, danke. Mir zittern jetzt noch die Knie", erwiderte Nicholas mit schwankender Stimme. "Sie hätte tot sein können. Diese Frau!" Er trank einen Schluck und deutete mit dem Glas zur Treppe. "Und warum, um alles in der Welt, hatte sie deine Sachen an?" Er schüttelte, noch immer fassungslos, den Kopf.
    "Furchtbar, nicht? Du musst unbedingt etwas dagegen tun, Kendale. Kannst du sie nicht irgendwie auf dem Land verstecken?"
    "Also, das wäre dann doch etwas überzogen. Schließlich benimmt sie sich nur äußerst selten so wenig damenhaft."
    Duquesne zog die Augenbrauen hoch und lächelte spöttisch. "Aber offensichtlich weiß man bei ihr nie, was ihr im nächsten Moment einfallen wird. Sie wird dich noch in schreckliche Verlegenheit bringen, Kendale. Vermutlich dann, wenn du es am wenigsten brauchen kannst."
    "Sie dachte doch nur, sie müsse mich retten!" verteidigte Nicholas, den die Kritik des Viscount traf, seine Gemahlin. "Emily hat erst gestern Abend bewiesen, dass sie jeder Situation gewachsen ist."
    "Ach wirklich",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher