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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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verwobenen Wimpernreihen eingerahmt. Die Wimpern sahen aus, als hätte er sich große, grotesk überfütterte Venusfliegenfallen an die Lider geklebt (was er wahrscheinlich auch getan hatte).
    Bingo hatte seit dem gestrigen Tag keine warme Mahlzeit mehr genossen, sodass ihm beim Geruch des Hundebratens das Wasser im Mund zusammenlief. Er lugte um einen Baumstamm herum und schlich dann lautlos zum nächsten, um besser sehen zu können. Zwecks Tarnung presste er sich dicht an den Stamm, bevor er einen weiteren vorsichtigen Blick wagte. Zu seinem Unglück war der Baumstamm jedoch gar kein Baumstamm, sondern Pierres Bein. Bevor der Hobbnix wusste, wie ihm geschah, hing er quiekend und um sich tretend in der Luft.
    »Et voilà !«, rief Pierre, indem er den anderen seinen Fang zeigte. »Seht einmal, was moi gefunden ’at!«
    Die Trolle kamen näher und stießen Bingo mit ihren riesigen Fingern forschend in die Rippen.
    »Eine Snack!«, meinte Jean Paul. »Der ge’ört mir!«
    »Das ist ja gerade mal ein ’appen, très petit «, warf François ein.
    »Egal«, erwiderte Pierre, »er ist mein ’appen.«
    »Und was ist mit uns?«, sagte Bertrand herausfordernd. »Wer soll den ’appen bekommen?«
    »Moi ’at ihn gefangen«, gab Pierre zu bedenken.
    »’abe zuerst …«, meinte Jean Paul.
    »Aber, aber, mesdames ! Lasst uns Lose zie’en«, schlug François vor.
    »Was für Lose denn?«, wollte Bertrand wissen.
    »Gibt es noch mehr ’appen wie diesen ’ier in die Gegend?« , fragte Jean Paul, wobei seine riesige Steinvisage Bingos Gesicht gefährlich nahe kam. Auf der Stelle stieg dem Hobbnix der Gestank von Amour de Troll in die Nase.
    »Nein!«, kreischte Bingo.
    »Ach was«, meinte François, indem er das Gesicht verzog. »Natürlisch gibt es noch mehr, n’est-ce pas ?«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren trollten sich François, Jean Paul und Bertrand in den Wald. Unterdessen tröstete sich Bingo, der immer noch keuchend an Pierres Arm in der Luft hing, mit dem Gedanken, dass die Trolle unglaublich viel Lärm verursachten. Die Zwerge würden zweifellos gewarnt sein. Weiterhin dachte er, dass die Zwerge grimmige und tapfere Krieger waren und die Trolle schnell besiegen würden, sodass seine Kidnapper bald nichts weiter als Schutthaufen sein würden. Unglücklicherweise trafen beide Gedanken nicht zu. Nach nicht einmal zehn Minuten kehrten die drei Trolle jeweils mit mehreren Zwergen unter dem Arm zurück. Sämtliche Mitglieder von Thothorins Gesellschaft waren mit ihren eigenen Bärten zusammengebunden worden. Dies war ein erniedrigender Umstand, der bildlich gesprochen noch Salz in die Wunden streute – doch wird dieses Bild dem tatsächlichen Schmerz der Zwerge eigentlich nicht gerecht. Vielmehr müsste man sagen, dass neben dem Salz noch Pfeffer und Chilipulver in die Wunden gerieben wurde, bis diese Mischung aus Erniedrigung, Demütigung und Schmach wirklich verflixt wehtat. Nachdem die Zwerge wie große behaarte Puppen am Feuer auf einen Haufen geworfen worden waren, wurde Bingo mit einem alten Trollstrumpfband gefesselt und auf die Spitze des Zwergenstapels gelegt.
    »Voilà , das sieht doch schon viel besser aus«, verkündete Jean Paul, als er sich auf dem breiten Felsblock niederließ, der ihm schon vorher als Hocker gedient hatte. Er rieb seine großen steinernen Hände am Feuer, bis Steinsplitter durch die Luft flogen. »Eine formidable Festmahl wird das.«
    »Zwerge«, meinte Bertrand, indem er mit den Lippen schmatzte, beziehungsweise sie ruckartig aneinander klappern ließ. »Lecker! Très délicieux !«
    »Jetzt müssen wir uns nur noch Gedanken über la haute cuisine machen«, meinte Jean Paul, »wie wir sie am besten kochen.«
    »Am besten«, erwiderte François, »klopft man Swerge erst einmal zart, mit eine Knüppel oder vielleischt eine Schaufel, und dann werden sie zer’ackt.«
    »Mais non !«, rief Bertrand verächtlich. »Zwerge zer’ackt man doch nischt, man zerreißt sie. Und dann gibst du sie in eine Topf zusammen mit Zwiebeln, Paprika, einem Dutzend Knoblauchzehen, etwas Kardamom, grünen Chilis, oh, là, là , und ein citron . Nach fünfundvierzisch Minüten nimmst du die Topf von die Feuer, fügst erst dann Basilikum, ein Lorbeerblatt, eine Spur Minze und vier Dutzend Karotten ’inzu, stellst ihn wieder auf die Feuer, aber nischt anbrennen lassen, und nach zwei Stunden ’ebst du Sahne und Demerara-Brandy unter, rührst wieder ein wenisch um, dann noch ein citron , und zum
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