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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Rest der Welt die Bezeichnung Hobbnixe verwenden – und dieser Grund sind ihre Füße. Sie haben scheußliche Füße, einfach scheußlich. Aus bisher ungeklärten Ursachen 2 leiden die meisten Hobbnixe unter entsetzlicher Fußarthritis. Ihre Füße sind angeschwollen und voller Gichtknoten, sind drei- bis viermal so groß wie normale Füße, die Zehen sehen aus wie Kokosnüsse und die Knöchel wie mit Kieselsteinen gefüllte Kondome. Hobbnixarthritis ist höchst schmerzhaft und von daher keine spaßige Angelegenheit, auch wenn es ein wenig kurios erscheinen mag, dass diese Form der Gelenkentzündung keinen einzigen anderen Körperteil befällt. Die Arthritis verleiht ihren Füßen eine seltsam abgestorbene Farbe, die den Hobbnixfuß deutlich vom restlichen Hobbnixkörper abhebt. Hinzukommt, dass der erwachsene Hobbnix keinerlei Schuhwerk tragen kann, da der Druck des Leders an den verdickten Füßen einfach zu grässlich ist. Folglich bewegt sich dieses kleinwüchsige Volk nur unter größten Schwierigkeiten und unglaublich langsam voran. Außerdem verbringen erwachsene Hobbnixe einen Großteil ihrer Zeit mit der Suche nach dem perfekten Kissen, stoßen leise Seufzer aus, während sie sich auf ihre Sofas fallen lassen, und benutzen sodann die Hände, um ihre Füße auf gepolsterte Fußschemel zu heben.
    Und nun wisst ihr alles über Hobbnixe oder Hoppler, was ihr wissen müsst, außer der einen oder anderen Einzelheit, etwa der Tatsache, dass sie gerne essen, genauso gerne trinken und äußerst gesellige Wesen sind. Und dass sie eine Vorliebe für Westen und Cord haben. Ach ja, und dass sie ausgiebig und oft Pfeife rauchen und deshalb früher, als sie eigentlich müssten, an Krebs im Mund-, Zungen- und Rachenbereich sowie an Herzkrankheiten sterben. Was noch? Sie sind konservativ eingestellte Landbewohner, die zumeist dem Kleinbürgertum entstammen. Abgesehen davon sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Hobbnixe trotz ihrer offensichtlichen Nachteile 3 die modernste semi-industrielle Gesellschaft der ganzen Welt hervorbrachten und Wassermühlen, mit Dampf betriebene Eisengießereien, komfortable Wohngelegenheiten, Pfeifen, Spielzeuggewehre, Brillen, Samtkleider, bezaubernde kleine Kirchen, Bücher und Feuerwerke entwickelten, während der Rest von Obermittelerde technisch gesehen immer noch auf dem Stand des frühen Mittelalters vor sich hin dümpelt, auf Schwerter und Pferde angewiesen ist und die Toten unter riesigen Erdhaufen begräbt. Komische Sache, aber der Lauf der Dinge ist eben seltsam und manchmal geradezu unerklärlich.
     
    Eines Morgens saß Bingo auf seinem bequemsten Sofa und ruhte seine erbärmlich geschwollenen Arthritisfüße auf einem Fußschemel mit grünem Samtkissen aus. Er starrte auf die knotigen Gelenke, jene Stellen, an denen sich die einzelnen Zehen vom Fuß wegspreizen. In diesem Moment spürte Bingo, der arme Kerl, die ganze jammervolle Trostlosigkeit des Daseins in ihrer grausamen Schwere auf seinen Schultern lasten.
    An der Eingangstür erklang ein lautes Klopfen, ein Geräusch, das beispielsweise von einem nichtsnutzigen Hobbnixjungen stammen konnte, der einen Feuerwerkskörper in das Schlüsselloch gesteckt und angezündet hat und dann weggelaufen ist, um nach einem enttäuschend leisen Plop zurückzukehren und verärgert die Tür mit seinen noch unverdorbenen und von daher in Springerstiefeln steckenden Füßen einzutreten. Die jungen Leute heutzutage! Was soll man nur tun? Ts, ts, ts.
    Bingo seufzte. »Weg da«, rief er und fügte nach einer Pause nochmals »Weg da« hinzu.
    Das Klopfen an der Eingangstür dauerte an.
    Es half nichts, Bingo stand langsam auf und machte sich auf den Weg zur Tür, wobei er bei jedem Schritt zusammenzuckte und wie gewöhnlich Schmerzenslaute von sich gab, unter anderem »Ah!«, »Autsch« und hin und wieder ein geflüstertes »Aua«. 4
    Bingo war nicht begeistert, eine runde Eingangstür zu haben, aber wer wäre das schon? Aus geometrischen Gründen kann eine solche Tür nur an einer einzigen Türangel befestigt sein, die wiederum nicht an der effektivsten Stelle angebracht ist. Folglich zieht es häufig, die Tür ist nur schwer zu öffnen, kann aber hingegen ganz leicht von einem Hobbnix eingetreten werden, der noch jung genug ist, um Springerstiefel zu tragen. Doch Tradition ist Tradition ist Tradition, und dies war eine Tradition, die von der Baubehörde von Hoppler-Ahoi! mit besonderem Nachdruck durchgesetzt wurde. Bingo zog die Tür mit einem
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