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Der Himmel über New York (German Edition)

Der Himmel über New York (German Edition)

Titel: Der Himmel über New York (German Edition)
Autoren: Verena Carl
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auch ich noch bleiben würde, um etwas einzukaufen. Und nun war es an ihm, sich zu entscheiden. Wenn er uns jetzt die Hände schüttelte und ging, dann hatte ich verloren. Wenn er sich aber scheinbar zufällig in meine Richtung wandte und sich mir anschloss, dann … ja dann! Ich wagte kaum, es zu hoffen. Mir war ganz schlecht vor Anspannung.
    Ein allgemeiner Aufbruch bahnte sich an.
    »Dann werde ich mal«, wandte sich Chalil nun an meinen Vater und reichte ihm die Hand. »Ich komme morgen auf jeden Fall noch mal ins Institut.«
    Meine Hoffnungen fielen senkrecht in den Abgrund. Chalil verabschiedete sich formell von seinen Kommilitonen, nickte mir kurz zu, steckte die Hände in die Manteltaschen und wandte sich nach einem kurzen Zögern – einem Zögern immerhin – von uns ab.
    Scheiße!
    Ich machte es kurz, denn ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, gab meinem Vater ein Küsschen auf die Backe und eilte davon, um die nächste Ecke, außer Sicht. Zu besorgen hatte ich nichts. Und eines wurde mir auch klar: Nach Dubai würden mich keine zehn Pferde bringen. Das würde ich mir nicht antun. Wenn mich schon eine halbe Stunde mit diesem Chalil an einem Mülltisch neben einer Wurstbraterei derartig in Wallungen und ins Schlingern brachte! Ich konnte mich auf den Kopf stellen, er interessierte sich nicht für mich. Ich war ihm zu … keine Ahnung. Nicht interessant eben, eine Ungläubige, verboten. Punkt, Ende! Abhaken.

Leseempfehlung: Chantal Schreiber, Dick angezogen

    Als E-Book ebenfalls bei Planet Girl erschienen:

    Chantal Schreiber
    Dick angezogen
    ab 13 Jahren
    ISBN 978 3 522 65004 5

    »Du hast die schönsten Augen, die ich je gesehen hab!« Paulina traut ihren Ohren nicht. Meint Marcus das ernst? Schließlich ist sie eher daran gewöhnt, auf ihre 120 Kilo Lebendgewicht angesprochen zu werden. Könnte es sein, dass dieser umwerfende Kerl wirklich an ihr interessiert ist?

    »Ein berührendes, aber auch sehr witziges Buch, das die altbekannte Botschaft über die inneren Werte in eine Geschichte zum Mitfiebern und Nachdenken verpackt.«
    Bremer Anzeiger

    »Eine einfühlsame, mitreißende und überraschende Geschichte.«
    Udo Bartsch in Westdeutsche Zeitung

    »Chantal Schreiber schreibt von Vorurteilen, Selbstzweifeln und wie wichtig die inneren Werte sind. Ein Roman zum Nachdenken, Lachen und Mitleiden.«
    Leonore Sprenger in Westfälische Nachrichten

Leseprobe »Dick angezogen«

1.

    »Du bist der schwärzeste Mann, den ich je gesehen hab.«
    Oh Gott, hab ich das gerade wirklich gesagt? Ich weiß schon, dass ich das gedacht habe, als er sich neben mich gestellt und wie ich die Hand über die Augen gelegt hat, um sie gegen die Sonne zu schützen und das Objekt auf dem Dach besser sehen zu können. Er hat dabei ein bisschen die Nase gerümpft und seine Lippen haben seine Zähne freigegeben. Der Schwarz-Weiß-Kontrast hat mich umgehauen. Aber wer außer mir spricht so was aus? Wer hat so wenig Kontrolle?
    Er hat meinen Blick bemerkt und mich angesehen, mit leicht angehobenen Augenbrauen, fragend, ein bisschen amüsiert, und da ist es mir einfach rausgerutscht. Dabei bin ich eigentlich schüchtern und spreche nicht mal dann Menschen grundlos an, wenn ich sie kenne. Ich sage ewig gar nichts und dann passiert so was: Die unmöglichsten Worte explodieren einfach aus meinem Mund. Gibt es nicht normalerweise so was wie eine Zensurstelle zwischen dem Ort, an dem Worte entstehen, und dem, an dem sie hörbar werden?
    Der schwärzeste Mann. Ich fass es nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob es überhaupt politisch korrekt ist, »schwarz« zu sagen, oder ob es »farbig« heißen muss oder »von afrikanischer Herkunft« oder . . .
    Was auch immer, es ist komplett egal, wie man jemanden mit so dunkelschwarzer Haut korrekterweise nennt, denn in einer Zehntelsekunde wird er die einzig logische Antwort auf einen so unglaublich dummen Satz geben. »Und du bist das dickste Mädchen, das ich je gesehen hab.«
    Das wird er sagen. Ich hab ihn ja praktisch dazu gezwungen. Ich selbst würde das zu mir sagen. Vielleicht geht er noch einen Schritt weiter und sagt »fetteste« statt »dickste«. Auch wenn das, was ich zu ihm gesagt habe, natürlich nicht im Geringsten abwertend gemeint war, sondern nur Ausdruck des Staunens. Über diese ebenmäßig schwarze Haut, aus der das Weiß seiner Zähne auf geradezu unwirkliche Art hervorleuchtet. Bewunderndes Staunen. Der schwärzeste Mann, den ich je gesehen habe. Ich kann immer noch
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