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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen
Autoren: Phil Rickman
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die Wasserleitungen wieder hinzubekommen, nach dem, was Roddy Lodge mit ihnen veranstaltet hatte.
    Gomer stapfte die Auffahrt hoch, vorbei an seinem flaschengrünen Lieferwagen, auf dessen Plane GOMER PARRY LANDWIRTSCHAFTSDIENSTE stand. Das war Nevs Idee gewesen: «Du musst für dich werben, Gomer, deine alten Klienten sterben ja schneller, als du ihre Gräber schaufeln kannst.»
    Keine zwei Meter vom Grundstück entfernt konnte Gomer die Leitungen aus dem Boden ragen sehen.
    Efflapure:
hochmoderne Abwasserentsorgung.
    Gomer hatte nie zuvor von
Efflapure
gehört. Nev hatte wahrscheinlich recht, er hatte keine Ahnung mehr. Mit diesem Zeug, das den Städtern angedreht wurde, wollte er allerdings auch nichts zu tun haben – die dachten doch, sie bräuchten nur die Spülung zu betätigen, und um den Rest kümmerte sich der Stadtrat.
    Allein die
Stelle
, die Lodge ausgesucht hatte – nicht zu fassen!
    «Mr.   Lodge hat uns mehrere Prospekte vorgelegt», hatte Mrs.   Pawson Gomer erzählt, «und uns die Telefonnummern von zwei Kunden gegeben, bei denen genau dieses Modell installiert wurde.»
    «Und haben Sie die Leute angerufen?»
    Mrs.   Pawson hatte noch nicht mal verlegen gewirkt. «Ach, wissen Sie, wir hatten so viel zu entscheiden.»
    «Spielt sowieso keine Rolle», räumte Gomer ein. «Sind beides Strohmänner. Freunde von ihm, die Ihnen erzählt hätten, dass Sie im ganzen Land kein besseres System kriegen können. Verlogenes Pack.»
    Unter einer Aluminiumabdeckung entdeckte er eine Art Messstab – genau so einer war auch nochmal im Haus   –, der einem sagen sollte, wie hoch die Scheiße in dem Tank stand. Zeit- und Geldverschwendung. Die Menschen waren jahrhundertelang gut klargekommen, ohne zu wissen, wie hoch ihre Scheiße stand.
    Da kam sie wieder, unter einem rot-gelben Golf-Regenschirm.
    «Na, Mr.   Parry, wie lautet das Urteil?» Eine attraktive Dame, das musste man sagen, auf ihre Art, mit so einem herben Zug. Ungefähr vierzig und um einiges größer als Gomer – aber das waren schließlich alle.
    «Ganz ehrlich?» Gomer holte eine Zigarette hervor. Mrs.   Pawson sah sie an, als wollte er unter ihrer Nase einen Haufen alter Reifen abfackeln. Sie trat einen Schritt zurück.
    «Deshalb sind wir ja zu Ihnen gegangen, Mr.   Parry. Der Gutachter hat gesagt, Sie sind der Einzige, der uns   … ganz ehrlich sagen würde, wie es wirklich steht.»
    Gomer nickte. Dieser Gutachter, Darren Booth, war ein anständiger Junge. Er hatte gesagt, den Pawsons könnten Probleme ins Haus stehen, und da hatte er nicht unrecht. Gomer sah durch seine regennassen Brillengläser hinüber zu dem Efflapure.
    «Ihr Grundstück geht doch bis hinters Haus, oder? Gehört der Obstgarten auch noch dazu?»
    «Wir wollten noch mehr dazukaufen, aber   –»
    «Und wie weit vom Haus entfernt ist
das
?» Gomer deutete mit dem Kinn auf den Efflapure. «Einen Meter? Zwei Meter? Was is’n das für ’ne Entfernung? So was
macht
man einfach nicht. Das müsste viel weiter weg sein. Wahrscheinlich hat Lodge das so gemacht, um ein paar Meter Rohre zu sparen, vor allem   –»
    «Wir haben ihm sogar noch
gesagt
, dass Geld keine Rolle spielt», sagte Mrs.   Pawson.
    «Ich glaub auch nicht, dass Sie was von den Einsparungen gehabt hätten   … Also   … was hat der junge Darren genau gesagt, was passieren könnte?»
    «Gar nichts.» Mrs.   Pawson zitterte unter ihrem Schirm. «Er hat nur gesagt, es könnte ein Problem geben und wir sollten eine zweite Meinung einholen. Und er hat Sie vorgeschlagen, weil Sie der ehrlichste Handwerker sind, den er kennt. Meine Güte, Mr.   Parry, was
bedeutet
das denn nun alles?»
    Sie starrte ihn mit wildem Blick an. Sie war dieses Wochenende allein da – ihr Mann war noch in London, das Kind beim Kindermädchen – und musste bei Wind, Regen und Matsch herausfinden, dass das Landleben nicht immer ein Honigschlecken war. Sie wirkte dünn und verloren unter ihrem riesigen Regenschirm, in ihrer weißen Jeans und ihren sauberen Turnschuhen. Sie tat Gomer leid.
    Er seufzte. Niemand mochte Aufträge wie diese, bei denen man anderer Leute Fehler ausbügeln musste. Aber diesmal ging es um Roddy Lodge.
    Er ging hinüber zur Hauswand. Man wusste ja nie, aber   …
    «Sehen Sie diesen kleinen Riss im Mauerwerk?»
    «Ist der neu?»
    «Garantiert. Also, was er gemacht hat, ist   … er hat für dieses Ding einen Schacht gegraben, zwei, drei Meter tief, bis ans alte Fundament.»
    «Wollen Sie damit sagen»
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