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Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle

Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle

Titel: Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle
Autoren: Verschiedene
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aufbricht«, seufzte der Alte. »Sei es, wie es will. Ich habe drei Männer, die dem Tod ausgeliefert waren, gerettet. Sage mir, Talsah, wird jenes Böse oben in den Ghats kommen, um mich dafür zu bestrafen?«
    Talsah gab keine Antwort. Er führte Rajniv zu den drei Geretteten. Der Alte sah durch die Augen des Schülers und beobachtete, wie eine der Gestalten sich zu bewegen begann. Sie rollte sich auf den Rücken, fuhr mit der Hand über das Gesicht und öffnete dann die Augen.
    Die Augen zogen Rajnivs Sundhales magisch an. Er machte einen Schritt zurück, wollte sich abwenden, aber Talsah starrte den Fremden unentwegt an. Rajniv meinte, in diesen Augen versinken zu müssen.
    Und plötzlich wußte er es, und er stieß einen langen anhaltenden Schrei aus.

    * * *

    Passepartout hatte auf den ersten Meilen der Bahnfahrt sein Gewissen befragt und sich endgültig entschlossen, den Kampf zwischen Fassungslosigkeit und Resignation zu beenden. Kalte Entschlossenheit begann sich in ihm mit stoischer Ruhe zu paaren, und je länger die Fahrt dauerte, desto häufiger tauchte in seinen Gedanken die Vorstellung auf, daß die Reise in Bezwada oder spätestens in Bandar zu Ende sein mußte.
    In einer Weise zu Ende, die es nicht zuließ, daß noch einmal so etwas geschah wie in jener schrecklichen Nacht auf der Lichtung.
    Seither war das schwankende Gemüt seines Herrn vollends ins Taumeln geraten. Einmal bat er ihn, notfalls mit Gewalt auf ihn aufzupassen, dann schrie er ihn wieder an oder erzählte mit funkelnden Augen von dem Kadath-Stein, unter dessen Bann er stand.
    Der Stein beruhigte Passepartout ein wenig, stellte er doch unter Beweis, daß Mr. Fogg nach wie vor der gütige und charakterstarke Mensch war, der lediglich unter dem Einfluß dieses schwarzen Lederbeutels litt.
    Wie durchsichtig doch alles war, wenn man es Stück für Stück von Anfang an betrachtete. Da war der äußerst unsympathische und verdächtige Professor Moriarty aufgetaucht und hatte Mr. Fogg zu einer recht ungewöhnlichen Wette herausgefordert; die so außergewöhnlich auch wieder nicht war, wenn man wußte, daß der Mann aus der Savile Row schon einmal in achtzig Tagen um die Welt gereist war, eine Leistung, die zuvor kein Mensch vollbracht hatte. Inzwischen gab es schnellere Eisenbahnen und schnellere Schiffe, warum also hätte es nicht jemand in sechzig Tagen schaffen können?
    Der Haken bestand allein in diesem kleinen Lederbeutel, der gut versiegelt in der linken Rocktasche seines Herrn lag und angeblich den Verlauf der Reise kontrollierte, in Wirklichkeit jedoch viel schlimmer war. Es war ein Teufelsstein, da war sich Passepartout absolut sicher. Wenn er auch wenig von Magie und Zauberkünsten verstand – nicht viel mehr, als er in seiner Jugend auf Jahrmärkten Frankreichs erlebt hatte – so begriff er doch, daß hier bösartige Kräfte am Werk waren; Kräfte, die aus einem edlen und harmlosen Menschen einen Verbrecher machten, einen Mörder.
    Ein Frostschauer nach dem anderen jagte über den Rücken des Dieners, als Phileas Fogg sich erhob, ihn mit merkwürdigem Blick musterte, das Fenster öffnete und hinaussah. Der Fahrtwind blies ihm ins Gesicht und ließ die Haare flattern, machte aus der gepflegten Haartracht ein wirres Knäuel, während Mr. Fogg sich weit mit dem Oberkörper hinauslehnte, um nach vorn zu schauen, als gäbe es da etwas Wichtiges zu sehen.
    Jetzt ist die Gelegenheit günstig, dachte der Diener bei sich. Wenn er jetzt aufsprang, Foggs Beine faßte und sie mit großer Wucht nach oben stieß, dann...
    Aber nein! Passepartout schlug die Hand vor den Mund und machte ein Gesicht wie ein Kind, das bei einer unrechten Tat erwischt worden war. Wie konnte er nur, es war nicht auszudenken, und es lag allein an der tödlichen Ausstrahlung dieses Beutels, den Fogg wie seinen Augapfel hütete.
    Zu Beginn der Reise hatte es harmlos angefangen. Sein Herr hatte begonnen, unter Verfolgungswahn zu leiden. Er hatte sich eingebildet, jemand wolle den Beutel stehlen. In jedem Passanten und jedem Mitreisenden hatte er den Dieb vermutet. Dieser Zustand hatte sich immer weiter verstärkt, bis der Beutel mit dem Stein von Kadath Mr. Phileas Fogg gänzlich in seinen Bann gezogen und ihn seines eigenen Willens beraubt hatte. Er war herrisch und ungeduldig geworden, aufbrausend und menschenverachtend, und er hatte die Verfolger in eine tödliche Falle gelockt, von der er mit Sicherheit vorher nichts gewußt hatte.
    Den Ausschlag hatte jener
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