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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt
Autoren: Verschiedene
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Gefahr – niemand durfte wissen, um wen es sich bei ihrem Gefangenen wirklich handelte.
    Während ihre magischen Sinne wanderten, entdeckte Mereda plötzlich eine undichte Stelle in dem von ihr geschaffenen Netz pulsierender Energieströme. Irgend jemand, der nicht das geringste Recht dazu hatte, zapfte einen nicht unbeträchtlichen Teil der von ihr mühsam umgeformten Kraft ab.
    Mereda versuchte vergeblich, die Person zu ermitteln, die für diesen Verlust an Kraft verantwortlich war. Einen Moment lang konzentrierte sich ihr Verdacht auf Aneh, aber die Adeptin stand wie alle anderen im Kreis, mit hoch erhobenen Armen und geschlossenen Augen. Auf das Lied lauschend, das Mereda sang.
    Mit einem Male wurde es an der Tür unruhig. Ein junger Bursche mit verschwitzter Kleidung und blutbesudeltem Gesicht schob die vergeblich gestikulierende Xird beiseite, taumelte schwer atmend auf den Kreis zu und warf sich vor Mereda auf die Knie.
    »Ein Angriff, Herrin!« keuchte er. »Wir sind... überfallen worden! Der... der Kampfdämon der Ancen-Honks!«
    Mereda schluckte die zornigen Worte, mit denen sie den Burschen hatte bedenken wollen, herunter. Einen Moment lang konzentrierte sie sich noch, versetzte den Kreis in eine momentane Trance, in der er zwei, drei Minuten bleiben konnte, ehe sie das Lied fortsetzen mußte, und wandte sich dann vollends an den Knienden.
    »Ein Angriff, sagst du? Was ist geschehen?«
    »Einer der Gefangenen«, stammelte der Mann. »Er... er lag auf der Folter. Und mit einem Male hat er sich verändert. Er wurde zu einem Ungeheuer. Man kann ihn nicht töten. Er blutet nicht. Und es... es werden immer mehr.«
    Die Stimme des Mannes drohte überzukippen. Mereda las das Grauen in seinem Gesicht, das ihn allein bei der Erinnerung an die schrecklichen Szenen befiel, deren Zeuge er geworden sein mußte.
    Es werden immer mehr?« vergewisserte sich Mereda. »Wie meinst du das?«
    »Wen er berührt, der wird wie er«, wimmerte der Mann. »Zwei von uns sind tot, und... und die anderen fliehen. Madur versucht sie aufzuhalten, aber er kann es nicht. Ihr müßt uns helfen, Herrin. Nur Magie kann den Dämon noch besiegen!«
    Mereda zuckte bei diesen Worten sichtlich zusammen und starrte mit undeutbarem Ausdruck auf den Mann im magischen Kreis. Sein Gesicht war bleich. Sie konnte nicht erkennen, ob er überhaupt noch atmete. Möglicherweise war er schon tot. Sie hoffte es, denn sie wußte, daß sie keine Zeit mehr besaß, sich Sicherheit zu verschaffen.
    Eine fürchterliche Unruhe ergriff von ihr Besitz. Sie spürte die Kraft, die sie ihm entzogen hatte, wie eine glühende Faust in ihrer Seele, mehr magische Energie, als alle Kreisversteherinnen des Conden-Turmes zusammen jemals gehabt hatten. Und wenn das, was der Krieger berichtete, die Wahrheit war, durfte sie keine Sekunden mehr verlieren, wenn sie nicht nach einer Stunde diesen Raum verlassen und statt ihrer Untergebenen und Krieger ein Volk von Dämonen vorfinden wollte.
    Nein – sie mußte es riskieren. Die Kraft in ihr mußte reichen.
    Sie löste die magische Verbindung zu den anderen Kreismitgliedern so abrupt, daß Alina, Gerem und Ossdh bewußtlos zu Boden fielen. Das Schwert, das über dem Bewußtlosen in der Luft hing, kippte zur Seite und fiel scheppernd auf die Steinfliesen, zu Meredas Enttäuschung, ohne ihn zu durchbohren.
    »Ein Überfall der Ancen-Leute!« rief sie laut. »Wir müssen kämpfen!«
    Die Wirkung ihrer Worte war ganz genau die, die sie sich erhofft hatte: Die Adepten blickten sie aus furchtsam aufgerissenen Augen an, wurden bleich, begannen erschrocken durcheinanderzureden. Selbst die, die gestürzt waren, rappelten sich erschrocken wieder auf. Niemand nahm Notiz von dem sterbenden Magier.
    Mereda machte eine befehlende Geste und eilte zum Portal. Der Krieger und die neunzehn jugendlichen Magier folgten ihr.
    Als sie das Tor durchschritten und die Treppe vor ihnen lag, hörten sie bereits Schreie aus den Tiefen des Turmes heraufdringen.

    * * *

    Häßliche Gedanken und Vorstellungen begleiteten mein Erwachen. Gedanken voller Wahnsinn und der Nähe des Todes. Dann kämpften sich langsam die ersten Erinnerungen aus den hintersten Winkeln meines Bewußtseins. Aber sie blieben unklar, vermischten sich zu einem Durcheinander, das mich eher noch tiefer verwirrte.
    Ich konnte mit den Begriffen Mereda, Madur und Conden-Turm im ersten Moment nichts anfangen, ganz abgesehen von der verrückten Idee, ich würde mich auf dem Grund des Ozeans
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