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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt
Autoren: Verschiedene
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sich der Angreifer auf, sah sich suchend um und wankte ungeschickt auf Madur und die anderen Krieger zu, seine noch rauchenden Arme hinter sich herschleifend. Obwohl es kein Gesicht hatte, glaubte Madur die Bosheit zu spüren, die die Kreatur ausstrahlte.
    Seine Leute schossen weiter Brandpfeile ab, die mit dumpfen, platschenden Lauten in den Leib des wandelnden Schleimklumpens einschlugen, ohne ihm irgendwelchen sichtlichen Schaden zuzufügen. Wo die Flammen seine Haut berührten, schwärzte sich diese, gerann wie zu heiß gewordenes Fett und wurde zu einer gesprungenen dunklen Kruste. Aber nur für einen Moment. Kaum erloschen die Flammen, glättete sich die entsetzliche Masse wieder, als wäre nichts geschehen.
    Drei, vier Sree senkten ihre Speere und machten Anstalten, auf das Ding loszugehen, aber Madur hielt sie mit einer zornigen Bewegung zurück. »Hört auf, ihr Narren, sonst bringt euch das Ding noch alle um«, sagte er. »Ihr habt keine Chance gegen ihn! Den kann nur Mereda mit ihren Magiern vernichten!«
    Die Echsen verstanden seine Worte sofort und zogen sich wieder zurück.
    Nicht so seine menschlichen Untergebenen. Zwei noch sehr junge Männer, kaum in den Kriegerstand erhoben, rissen ihre Schilde und Schwerter in die Höhe und drangen mit heiserem Geschrei auf das Ding ein.
    Madur verfolgte ihren Angriff mit einer Mischung aus Zorn und fast wissenschaftlichem Interesse. Es war ihm klar, daß die beiden dem Dämon keinen Schaden zufügen konnten – aber möglicherweise entdeckte er irgendeine Schwachstelle, während das unmögliche Wesen damit beschäftigt war, diese Heißsporne zu töten.
    Die beiden rannten auf das Ding zu, wichen im letzten Moment nach rechts und links aus und duckten sich unter seinen peitschenden Armen hindurch. Sie gingen dabei nicht einmal ungeschickt zu Werke, wie Madur anerkennend registrierte.
    Was natürlich nichts daran änderte, daß sie starben.
    Der eine griff an, mit erhobenem Schild, das Schwert abwehrend erhoben. Die Klinge pfiff durch die Luft, zerschnitt sieben, acht der dünnen peitschenden Tentakel und fuhr über den Leib des Ungeheuers, eine fingertiefe, klaffende Wunde hinterlassend, die sich sofort wieder schloß. Das Monster wirbelte wie eine groteske Spinne mit zu vielen Beinen herum, versuchte den Krieger unter sich zu begraben und verlor dabei ein weiteres halbes Dutzend Glieder.
    Aber Madur sah auch, daß dieser Erfolg trügerisch war. Die abgeschnittenen Peitschenarme des Ungeheuers lebten weiter. Wie kleine schleimige Schlangen ringelten sie sich am Boden, tasteten blind umher und krochen schließlich wieder auf die Hauptmasse zu – um sich abermals mit ihr zu vereinigen!!
    Dann... Madur konnte direkt sehen, wie sich einer der Tentakel veränderte, plötzlich nicht mehr weich und klebrig war, sondern zu einer stahlharten, biegsamen Peitsche wurde, deren Spitze boshaft zu glitzern schien. Eine blitzschnelle Bewegung, ein peitschender Schlag – und der Tentakel durchbrach den Schild des Kriegers wie eine Speerspitze, raste weiter und bohrte sich tief in seine Brust!
    Der Mann stieß einen röchelnden Schrei aus, ließ sein Schwert fallen und umklammerte den tödlichen Tentakel mit beiden Händen.
    Dann begann er sich zu verändern.
    Er fiel nicht. Der Arm in seiner Brust hielt ihn aufrecht.
    Und sein Leib zerfloß.
    Es dauerte Sekunden, bis Madur begriff, daß sich der Krieger auf die gleiche, entsetzliche Weise zu verändern begann wie der Gefangene zuvor...
    Einen Augenblick später zischte ein zweiter Tentakel durch die Luft, durchbohrte den Arm des zweiten Kriegers und grub sich in seinen Hals. Und auch er begann sich zu verwandeln.
    Kaum eine Minute, nachdem der Angriff begonnen hatte, waren die beiden Männer verschwunden.
    Madur und seine Krieger standen mit einem Male drei der grauen, formlosen Ungeheuer gegenüber.

    * * *

    Mereda registrierte mit einem Gefühl grimmiger Zufriedenheit, daß die Lebensenergie des fremden Zauberers allmählich erlosch. Das machte es ihr leichter, seine magische Kraft in sich aufzunehmen und sie umzuformen. Außerdem vermochte sie jetzt auch den Zustrom zu überprüfen, den jeder einzelne ihrer Magier erhielt, um ausgleichend tätig zu werden. Es lag nicht in ihrer Absicht, einen von ihnen zu bevorzugen. Zu leicht konnte ihr aus einem Kreismitglied, das einen zu großen Teil der fremden Magie in sich aufgenommen hatte, ein ernsthafter Konkurrent um die Macht in Conden erwachsen. Und – und das war die größere
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