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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON
Autoren: Verschiedene
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Dieses Geheimnis würde er mit in sein Grab nehmen. Und vielleicht darüber hinaus.
    Balestrano war mit seinen Kräften am Ende, als er den halb niedergebrochenen Eingang des Turmes erreichte und das Gebäude betrat. Das Licht war schwach hier drinnen, und im ersten Moment hatten seine Augen Mühe, überhaupt etwas zu erkennen. Trotzdem hielt er den Blick fast krampfhaft von den vier weißverhüllten Körpern abgewandt, die in einer Ecke des kleinen Raumes lagen. Er mußte sie nicht ansehen, um zu wissen, daß sie da waren. Sie würden immer da sein, ganz gleich, wie lange er noch lebte und wie weit er vor ihnen floh. Heute nacht, wenn er sicher war, daß die anderen schliefen und ihn niemand überraschen konnte, würde er sie einbalsamieren und ihre Körper so zurechtmachen, daß niemand das Entsetzliche sah, das mit ihnen geschehen war, und am nächsten Morgen, ehe sie aufbrachen, würden die vier beigesetzt werden, hier, an dem Ort, an dem sie gestorben waren. Und trotzdem würden sie ihn verfolgen, das wußte er. Er würde sie im Traum sehen. Ihre vor Entsetzen verzerrten Gesichter würden ihm entgegenstarren, wenn er die Heilige Messe las und in den Becher mit Meßwein blickte, ihr Grinsen würde ihn durch die Zeilen der Bibel hindurch anstarren, ihr Kichern würde aus den Schatten erklingen, das –
    Balestrano fuhr wie unter einem Schlag zusammen.
    Das Kichern entsprang nicht seiner überreizten Phantasie.
    Es war Wirklichkeit!!!
    Aus vor Schrecken schier aus den Höhlen quellenden Augen starrte Balestrano in die Dunkelheit hinein. Der Raum war finster, erfüllt von wabernden Schatten, die ihm plötzlich eine Winzigkeit zu dunkel vorkamen, vom flüsternden Raunen des Windes, in dem er mit einem Male düstere, höhnisch kichernde Stimmen zu hören glaubte, von raschelnder Bewegung, die nicht nur vom Wind aufgewirbelter Staub und Sand war...
    Und dann sah er die vier Bahren.
    Ein halberstickter, würgender Laut entrang sich Jean Balestranos Kehle. Seine Hände begannen unkontrolliert zu zucken. Speichel lief zu seinem Mundwinkel, ohne daß er es auch nur bemerkte.
    Die vier Bahren waren leer!
    Die Toten waren nicht mehr da.
    Aber aus den Schatten erklang das Kichern weiter. Lauter diesmal, meckernd und hell und unendlich böse.
    Balestrano wollte aufspringen, schreien, davonlaufen, aber er konnte nichts von alledem. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er wirklich, was das Wort Entsetzen bedeutete. Er war gelähmt vor Grauen, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen oder das unkontrollierte Zucken seiner Hände zu unterdrücken.
    Dann erscholl das Kichern wieder, und irgendwie brachte Balestrano die Kraft auf, seinen Blick von den leeren Bahren zu lösen und in die Richtung zu schauen, aus der der gräßliche Ton kam.
    Er sah einen Schatten. Nur ein Schemen, groß und von den ungefähren Umrissen eines menschlichen Körpers. Er bewegte sich. Fahrig. Unsicher. Bewegungen wie die einer Spinne, dachte Balestrano entsetzt.
    Mühsam stemmte er sich hoch, machte einen Schritt auf den Schatten zu und blieb wieder stehen, als sich dieser stärker bewegte. Etwas blitzte in der Dunkelheit wie ein Paar finsterer Augen, die das Licht reflektierten.
    »Nun, Bruder?« erscholl eine leise, verzerrte Stimme aus den Schatten. »Bist du überrascht, uns zu sehen?«
    Balestrano stöhnte vor Angst, als er die Stimme hörte. Sie klang... nicht menschlich. Sie klang, als spräche ihr Besitzer mit den Stimmbändern eines Reptils. Und trotzdem erkannte er sie.
    »Bruder... Bruder Botho?« keuchte er.
    Die Stimme antwortete mit einem meckernden Lachen. Der Schatten trat ein wenig näher an Balestrano heran, und für einen Moment schimmerte das Weiß seiner Kleidung wie ein satanisches Irrlicht in der Dunkelheit. Darüber ein Gesicht, das zum Alptraum geworden war. Schwarz und verzerrt und mit grauenerregenden Zügen. Nicht mehr das Gesicht eines Menschen. Dann, als hätte er beschlossen, daß Balestrano – für diesmal – genug gesehen hatte, zog er sich wieder zurück.
    »Baphomet«, stammelte Balestrano. »Du... du bist...« Er brach ab, atmete tief und hörbar ein und raffte an Mut zusammen, was ihm geblieben war. »Weiche von mir, Satan!« rief er mit zitternder Stimme. »Du hast bekommen, was du wolltest. Mein Wort ist gehalten. Jetzt geh. Weiche von mir in die Abgründe der Hölle, aus denen du gekommen bist.«
    Aber der Schatten wich nicht. Seine einzige Reaktion auf Balestranos Worte war ein neuerliches,
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