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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht
Autoren: Verschiedene
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»Ich bin nur hier, um Ihnen Ihr Wechselgeld zu geben, Mister Craven. Hundertachtundsiebzig Dollar. Den zerschlagenen Tisch und die anderen Sachen habe ich schon abgezogen.« Er wedelte ungeduldig mit den Dollarnoten vor meinem Gesicht herum, als ich zögerte, danach zu greifen. »Nehmen Sie. Niemand soll Ralph Teagarden nachsagen, er bezahle seine Schulden nicht«
    Widerstrebend griff ich nach den Banknoten und stopfte sie in meine Hosentasche. Teagardens Augen glitzerten, als er mich dabei beobachtete. Sein Blick erinnerte mich an den einer Schlange, die ihr Opfer mustert.
    »Was soll der Blödsinn, Ralph?« fauchte Cody. »Warum bist du wirklich hier?«
    »Das spielt doch jetzt gar keine Rolle«, sagte ich hastig. »Ganz gleich, warum Sie gekommen sind, Sie und Ihre Leute schickt der Himmel, Mister Teagarden. Wir haben eine Menge Verletzter hier. Haben Sie Verbandszeug dabei?«
    Teagarden nickte. »Nicht genug, fürchte ich. Aber ein wenig.«
    »Dann lassen Sie Ihre Männer absteigen und uns helfen«, fuhr ich fort. »Alles andere besprechen wir später.«
    Teagarden wollte antworten, aber in diesem Moment stieg auch der zweite Mann – den weder Cody noch ich bisher auch nur angesehen hatten – vom Pferd und trat neben den Spieler. »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte er. »Die Herren scheinen sich zu kennen?«
    Widerwillig blickte ich ihn an und nickte. Instinktiv hatte ich angenommen, daß es sich um einen von Teagardens Männern handelte, aber seine Worte bewiesen das Gegenteil. Und als ich ihn genauer in Augenschein nahm, wußte ich, daß ich ihn ganz bestimmt nicht in Teagardens Spielsalon gesehen hatte. Diesen Mann hätte ich gewiß nicht vergessen.
    Er war ein wenig größer als ich, dabei aber so spindeldürr, daß er eigentlich beim ersten kräftigeren Windstoß in der Mitte durchbrechen mußte. Und der Engländer war ihm quasi mit roter Leuchtfarbe auf die Stirn geschrieben. Auch ohne seinen näselnden Akzent hätte ich ihn auf Anhieb als Briten erkannt.
    »In der Tat«, bestätigte ich. »Und wer sind Sie?«
    Die Bohnenstange knickte in der Mitte ein, um eine Verbeugung anzudeuten. »Mein Name ist Postlethwaite«, sagte er, »Lancelot Postlethwaite. Mister Teagarden war so freundlich, mich auf einem seiner überzähligen Reittiere mitzunehmen, als wir uns trafen. Wie er war ich auf dem Wege hierher, um Ihnen Hilfe zu leisten.«
    »Ach?« machte Cody. Aber offensichtlich verstand Postlethwaite die eigentümliche Betonung des Wortes nicht, denn er fuhr unbeeindruckt fort:
    »Eine schlimme Katastrophe, in der Tat. Gab es viele Tote?«
    »Einige«, bestätigte Cody kurz angebunden. »Und eine Menge Verwundeter.« Sein Blick hing noch immer wie gebannt an Teagarden.
    »Wenn die Herren mir einen Vorschlag gestatten«, sagte Postlethwaite. »Es gibt eine Telegraphenstation, nur wenige Meilen von hier.« Er drehte sich zu Teagarden um. »Einer Ihrer Begleiter könnte hinreiten und die Behörden über diesen schrecklichen Zwischenfall informieren. Mit etwas Glück kann in drei oder vier Stunden ein Hilfszug hier sein. Die Verletzten auf die Pferde zu legen, halte ich nicht für gut.«
    Teagarden runzelte die Stirn. »Ein Telegramm?«
    »Das ist eine hervorragende Idee«, sagte ich rasch. »Hier sind mindestens hundert Personen, die dringend Hilfe brauchen.«
    Teagarden starrte mich finster an. Er hatte sehr wohl verstanden, was ich mit meinen Worten wirklich sagen wollte. Die hundert Leute, von denen ich sprach, waren hundert Zeugen. Und was immer er vorhatte, er konnte keinen einzigen gebrauchen.
    Widerwillig nickte er. »Okay. Joe und Pat – ihr reitet los. Sie sollen einen Hilfszug schicken.«
    »Aber Sir«, widersprach einer der Angesprochenen. »Was –«
    Teagarden fuhr herum. »Du sollst deinen Arsch in den Sattel schwingen und losreiten!« brüllte er. »Die sollen den Zug schicken und einen Arzt und alles, was wir noch so brauchen!«
    Der Mann widersprach nicht mehr, sondern beeilte sich, Teagardens Befehl Folge zu leisten.
    Postlethwaite atmete hörbar erleichtert auf. »Gut«, sagte er fröhlich. »Und nun sollten wir sehen, was wir für diese bedauernswerten Menschen tun können, nicht wahr, mein lieber Teagarden?«
    Teagarden nickte. Seine Kiefer waren so fest aufeinandergepreßt, daß ich seine Zähne knirschen zu hören glaubte. Mit einem wütenden Ruck wandte er sich um und stapfte zu seinen Männern zurück. Augenblicke später hörte ich ihn Befehle brüllen.
    »Das gibt
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