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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft
Autoren: Verschiedene
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Dann schloß er die Augen.
    Für endlose Minuten geschah nichts. Dann, ganz sanft zuerst, als zitterte der ganze See wie unter einer inneren Spannung, begann die Oberfläche des Flammentümpels zu beben. Kreise wie von ins Wasser geworfenen Steinen bildeten sich und verliefen wieder. Schließlich begann die Lava zu brodeln, als stünde ein Ausbruch bevor.
    In der Mitte des Sees erschien ein langgestreckter, weißglühender Körper, massig wie ein Wal und lang wie der Mast eines Schiffes. Mit einer eleganten, fließenden Bewegung teilte er die tausend Grad heißen Fluten und tauchte wieder unter, eine zitternde, zischende Welle hinter sich herziehend, aus der erstickende Dämpfe und die Hitze der Hölle emporstiegen.
    Dagon glaubte die Gier zu spüren, die das Wesen erfüllte, als es das Leben am Ufer des brennenden Sees witterte...

    * * *

    Es mußte Mittag sein, als ich erwachte. Im Inneren der Hütte herrschte noch immer schattiges Halbdunkel, aber die Wärme war durch die dünnen Bretterwände gekrochen und lastete wie ein schmieriger Film auf meiner Haut. Vorsichtig stemmte ich mich hoch. Zu meiner Überraschung ging es erstaunlich gut. Nicht einmal meine geprellten Rippen schmerzten noch.
    »Sei vorsichtig«, sagte eine Stimme neben mir. Ich wandte den Blick, erkannte Shannon und sah ihn fragend an.
    »Du bist in keinem guten Zustand«, sagte der junge Magier erklärend. »Du darfst nicht zuviel von deinem Körper verlangen. Er könnte sich rächen.«
    »Ich fühle mich gut«, widersprach ich, aber Shannon machte nur eine unwillige Handbewegung.
    »Ich habe die verborgenen Kräfte deines Körpers aktiviert«, sagte er. »Aber diese Reserven reichen nicht lange. Also schone dich. Du wirst deine Kräfte noch dringend brauchen.«
    Ich nickte, setzte mich – weitaus vorsichtiger – ganz auf und ließ die Beine vom Rand der wackeligen Liege baumeln, auf der ich erwacht war. In meinem Kopf war ein dumpfes Rauschen, wie eine noch nicht ganz überwundene Benommenheit, und als ich aufstehen wollte, zuckte ein dünner, aber tiefgehender Stich durch meine Brüste Ich zog eine Grimasse und ließ mich wieder zurücksinken. Shannon hatte wohl recht. Es hatte nicht allzuviel Sinn, den Helden zu spielen, nachdem man am Tage zuvor von einem Profi zusammengeschlagen worden war.
    Shannon umrundete mein Bett, ließ sich auf einen freien Stuhl sinken und reichte mir einen zerbeulten Blechteller, auf dem eine undefinierbare braune Substanz lag.
    »Was ist das?« fragte ich, als er mir eine rostige Gabel mit verbogenen Zinken reichte.
    Shannon lächelte flüchtig. »Willst du es erst wissen, oder willst du lieber erst essen?«
    Ich starrte ihn an, aber ich war mehr als bloß hungrig, und so zog ich es vor, nicht über den Inhalt meines Tellers nachzudenken, sondern ihn zu verspeisen. Er schmeckte nicht halb so schlimm, wie er aussah.
    »Worauf warten wir eigentlich?« fragte ich, nachdem ich fertig war und hastig abgewunken hatte, als Shannon fragend auf meinen Teller deutete.
    »Auf die Nacht«, antwortete er. »Es wäre nicht gut, bei hellem Tageslicht von hier fortzugehen. Tergards Leute sind nicht dumm. Sie werden die Augen offenhalten.«
    »Was weißt du über Tergard?« fragte ich.
    Shannon zuckte mit den Achseln. »Nicht viel mehr, als daß er da ist und mit Dagon zusammenarbeitet.«
    »Er ist ein Templer«, sagte ich.
    Shannon nickte. Er wirkte nicht besonders überrascht.
    »Ein Master des Templerordens«, fuhr ich fort. »Du kennst diese Männer?«
    »Nein«, erwiderte Shannon. »Aber ich habe von Ihnen gehört. Sie und Necron sind... keine Freunde.«
    Ich hatte das sichere Gefühl, daß er in Wahrheit etwas ganz anderes hatte sagen wollen, hakte jedoch nicht nach, sondern blickte noch einmal zum Fenster und sah dann wieder zu Shannon auf.
    »Wir haben Zeit«, sagte ich. »Warum erzählst du mir nicht alles? Wie kommst du hierher, Shannon? Zwei Jahre in die Vergangenheit?«
    »Auf dem gleichen Wege wie du«, antwortete Shannon. »Necron beherrscht die Tore, zumindest zu einem geringen Teil.«
    »Das ist keine Antwort«, sagte ich. »Gestern abend hast du gesagt, daß du geflohen bist. Warum ausgerechnet hierher?«
    »Weil ich wußte, daß ich dich hier finden werde«, antwortete Shannon.
    »Woher?«
    »Auf Krakatau befindet sich das zweite SIEGEL«, sagte Shannon, als wäre dies Antwort genug. Mir jedenfalls reichte es nicht. Ich stellte eine entsprechende Frage.
    Shannon schwieg eine Weile, aber er schien zu begreifen,
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