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Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen
Autoren: Verschiedene
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und Klauen, den peitschenden Schwänzen und den immer wieder hochzüngelnden tödlichen Tentakelzungen der Bestien zu entgehen, und mein Degen wütete unter den Bestien. Ich schätzte, daß ich mehr als ein Dutzend der schrecklichen Ungeheuer vernichtete, aber ihre Zahl war schier endlos. Aus dem hinteren Teil des Ganges, dort, wo Spears’ Leute waren, gellten Schreie und das unterbrochene Stakkato von Gewehrsalven, als würden schwere Körper ins Wasser gerissen.
    Allmählich begann sich der Angriff der Shoggoten auf Spears und mich zu konzentrieren. Immer mehr und mehr der Quallenwesen erschienen im Wasser, und obwohl ich den Degen jetzt mit beiden Händen führte und wie wild um mich schlug, war der Augenblick abzusehen, an dem mich eine der Bestien erwischen oder meine Kräfte einfach erlahmen würden.
    Plötzlich erscholl ein urgewaltiges Krachen. Felsbrocken und Schmutz regneten von der Decke, und mit einem Male zuckte ein blauweißer, greller Blitz hinter uns auf. Instinktiv duckte ich mich, als ein wahres Bombardement von Steinen und Kalk auf Spears und mich herabregnete. Aus dem Augenwinkel sah ich einen dünnen Faden auf mich herabstoßen, schlug mit dem Degen danach und spürte, wie ich traf.
    Es war der letzte Shoggote, den ich vernichtete.
    Als das Zittern des Bodens und der Steinhagel aufhörten, hatten sich die Ungeheuer zurückgezogen. Irgend etwas hielt die Bestien davon ab, Spears und mich abermals anzugreifen – obgleich wir beide auf dem Boden lagen und in diesem Moment hilflos gewesen wären.
    Eine Sekunde später zuckte ein zweiter, noch hellerer Blitz auf und verwandelte den Stollen in ein gräßliches Schwarzweiß-Gemälde. Ein vielstimmiger, gellender Schrei klang auf – und plötzlich kamen Spears Männer zurückgerannt, manche aus tiefen Wunden blutend und verfolgt von einer schwarzen, brodelnden Flutwelle.
    Ich begriff, warum die Ungeheuer von ihrem Angriff abgelassen hatten. Obgleich sie nicht viel mehr als geistlose Protoplasmaklumpen waren, mußten sie doch über eine Art Selbsterhaltungstrieb verfügen.
    Sie hatten schlicht und einfach das gleiche getan, was auch ein General tun würde, der begriff, daß er zu hohe Verluste hatte. Sie hatten auf Verstärkung gewartet.
    Der zweite Trupp Shoggoten mußte am unteren Ende des Kanals auf uns gewartet haben. Und er war womöglich noch größer als der erste. Wenn sich die beiden furchtbaren Armeen vereinigten, dann würden sie das Dutzend Männer und mich schlichtweg überrollen, Degen hin oder her. Auch diese Waffe konnte immer nur an einer Stelle zuschlagen.
    Spears richtete sich mühsam neben mir auf und half mir auf die Beine. Er war bleich, und in seinen Augen loderte die Angst. Trotzdem wirkte er gefaßt.
    »Das war’s dann wohl, Craven«, sagte er leise. »Sieht so aus, als würden wir in ein paar Sekunden erfahren, ob es ein Leben nach dem Tode gibt.«
    Ich antwortete nicht, sondern starrte verbissen auf den Kanal hinaus. Spears’ Männer waren mittlerweile herangekommen und hatten einen dichten Kordon um uns gebildet, eine Mauer aus Gewehren, deren Läufe drohend auf die mächtigen schwarzen Schatten unter uns herabdeuteten.
    »Liefern wir ihnen wenigstens einen guten Kampf, Craven«, sagte Spears leise. »Und noch etwas. Ich –
    »Nicht, Spears«, unterbrach ich ihn. »Ich mag keine großen Abschiedsszenen. Stellen Sie sich vor, wie peinlich es sein kann, wenn wir es überleben.«
    Spears starrte mich einen Moment unverstehend an, dann lächelte er und konzentrierte sich wieder auf den Kanal.
    Die zweite Shoggoten-Welle raste heran, eine Armee menschengroßer schwarzglitzernder Schatten, die das Wasser pflügten wie lebende Torpedos und unter die Masse der wartenden Ungeheuer fuhr, ohne ihr Tempo merklich zu verringern.
    Es dauerte Sekunden, bis ich begriff, daß irgend etwas nicht so war, wie es sein sollte.
    Die Bewegung der dunklen Körper im Wasser war einzeln nicht zu erkennen, aber es war etwas an ihrer Gesamtheit, was mich alarmierte. Der zweite, rasend schnell heranschießende Trupp Shoggoten schien nicht mit dem ersten zu verschmelzen, sondern wie eine gewaltige dunkle Faust unter ihn zu fahren. Es war wie eine Folge lautloser, optischer Explosionen; dunkle Körper trafen auf schwammige schwarze Umrisse, Knäuel von Leibern bildeten sich und stoben auseinander, und plötzlich begannen sich drei, vier Shoggoten unmittelbar vor uns aufzulösen, zerfaserten einfach zu Wolken grauschwarzen Schleimes und vergingen im
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