Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Titel: Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Auge – und wandte sich plötzlich mit einem Ruck um.
    Erst jetzt fiel mir auf, daß sich die Templer, während ich mit der Kreatur gekämpft hatte, zu einem dichten Kreis um den schwarzen Höcker zusammengezogen hatten. Keiner von ihnen hatte auch nur versucht, mir zu Hilfe zu eilen.
    Eine bange, ungläubige Ahnung stieg in mir empor, und als ich in Looskamps Gesicht sah, wußte ich, daß sie auf Wahrheit beruhte.
    Er wich meinem Blick aus. In seinen versengten Fingern lag das schimmernde kristallene Hirn.
    Das Monstrum stieß ein ärgerliches Fauchen aus, fuhr herum – und blieb abrupt stehen, als Ger das Kristallhirn hoch über den Kopf erhob und so tat, als wolle er es vor sich auf dem Boden zerschmettern.
    »Keinen Schritt näher!« sagte er. »Eine Bewegung, und ich vernichte es.«
    Das Ungeheuer erstarrte. Seine Tentakeln peitschten wild, aber es machte keine Bewegung mehr in Looskamps Richtung.
    Und endlich begriff ich.
    Das Ding, das Ger in den Händen hielt, das blitzende Gehirn aus Kristall, war nichts anderes als das wahre Labyrinthwesen, der Sitz seines unheiligen Lebens, von dem er mir berichtet hatte. Auch die Krakenkreatur vor mir war nichts weiter als eine Illusion, ein Werkzeug, das es sich kraft seiner Gedanken erschaffen hatte, um Hände und Arme zu haben. Das wahre, einzige Labyrinthwesen, die Kreatur, die all dies hier geschaffen hatte, befand sich im Inneren des kristallenen Hirnes. Und sie war hilflos, so verwundbar wie ein menschliches Hirn.
    Mit einem erleichterten Keuchen ließ ich den Degen sinken und machte einen Schritt auf Looskamp zu.
    Die Krakenkreatur fuhr mit einem wilden Zischen herum und hieb nach mir. Ich machte einen verzweifelten Satz, entging seiner herabsausenden Klaue mit knapper Not und strauchelte erneut.
    »Bleib, wo du bist, Robert«, sagte Looskamp, als ich mich hochstemmte und ihn ansah. »Es tut mir leid.«
    »Was... was willst du damit sagen?« keuchte ich. Ich ahnte, was er meinte, aber der Gedanke war zu schrecklich, als das ich ihn sofort akzeptieren konnte.
    »Du wirst nicht mit uns zurückkehren«, antwortete Ger, leise und ohne mich dabei anzusehen. »Es tut mir leid, Robert, ehrlich. Aber du wirst hierbleiben.«
    Ich wollte auffahren, aber mit einem Male fehlte mir die Kraft dazu. Im Grunde hatte ich vielleicht die ganze Zeit über geahnt.....
    »Ihr habt das von Anfang an vorgehabt, nicht wahr?« fragte ich leise.
    Ger sah mich noch immer nicht an, sondern starrte weiter unverwandt auf die riesige Krakenkreatur vor sich. Seine Hände umspannten das kristallene Hirn so fest, als wolle er es zermalmen. In seinem Inneren schienen geheimnisvolle Lichter zu pulsieren.
    »Nicht wir«, sagte er leise. »Es war...« Er stockte, suchte einen Moment nach Worten und setzte noch einmal und mit veränderter, harter Stimme an:
    »Es ist Bruder Balestranos Ratschluß gewesen. Ich wollte es nicht. Aber er ist der Ordensherr.«
    »Ihr habt mich als Opfer mitgenommen, nicht wahr?«
    Ger schüttelte den Kopf. »Nicht als Opfer«, sagte er. »Als Köder.«
    Ich lachte. »Und wo ist der Unterschied? Ihr habt mich benutzt, das ist alles!«
    »Es mußte sein, Robert«, unterbrach mich Ger. Seine Stimme klang beinahe flehend. »Bitte begreife das. Wir wären niemals so weit gekommen, ohne etwas, das dieses Ungeheuer dazu verleiten konnte, uns zu seinem Herz zu führen. Wir hätten es nicht einmal gefunden, wenn es uns nicht selbst hergeleitet hätte.«
    Das Krakenmonster bewegte sich fauchend. Looskamp hob das Kristallhirn höher über den Kopf und spannte die Muskeln. Sofort blieb die Bestie stehen.
    »Dann zerstöre es!« sagte ich verzweifelt. »Vernichte es, und alles hat ein Ende! Oder hast du Angst?«
    »Angst?« Ger lachte schrill. »Du bist ein Narr, Robert. Glaubst du, ich hätte eingestimmt, das Leben eines Unschuldigen zu opfern, wenn es nur darum ginge?« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Kristallhirn, in dessen Innerem das Wabern und Glühen stärker geworden war. »Du hast ja keine Ahnung, was das hier wirklich ist! Ich habe dir erzählt, daß es das Hirn dieses Tores sei, aber das war nicht die ganze Wahrheit! Kein normales Tor der GROSSEN ALTEN hätte jemals zu diesem Labyrinth werden können, ganz gleich, wie sehr es entartete. Das hier ist das Meister-Tor, Robert, das Tor, von dem aus alle anderen Tore in Raum und Zeit aus beherrscht werden können. Und wer sein Herz besitzt, der kann sie lenken! Begreifst du jetzt?«
    Ich starrte ihn an. Und ob ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher