Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Titel: Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
schwarzer, vielleicht doppelt mannshoher Höcker aus rissigem Stein, über und über mit Linien und von geheimnisvoller Bewegung erfüllten Mustern übersät, von warzigen Auswüchsen und Dingen, die wie abgerissene Fühler aussahen... Das Tor.
    Das geheimnisvolle Herz des Tores, vor dem ich schon einmal gestanden hatte, vor nicht einmal zwei Tagen, ohne zu ahnen, was es wirklich war. Damals hatte es mir eine andere Umgebung vorgegaukelt, und auch sein Aussehen war nicht genau das gleiche gewesen. Jetzt, zum ersten Mal, sah ich es so, wie es wirklich war: alt und halb zerstört, zerfressen von Zeit und Krankheit.
    Und an seinem Fuß, in einer Schale aus schwarzem Basalt und von sonderbarer Form, lag...
    Im ersten Moment glaubte ich, einen kopfgroßen, buntschillernden Diamanten zu erblicken, dann wieder erschien es mir wie ein riesiges, aus blitzendem Kristall gefertigtes Herz, das in dumpfem Rhythmus schlug und hämmerte, aber als ich näher trat, erkannte ich die zerfurchte Oberfläche, die gleichzeitig vertraute und erschreckende Form... Es war ein Gehirn.
    Ein riesiges, blitzendes Gehirn aus geheimnisvoll leuchtendem Kristall!
    Looskamp erblickte es im gleichen Augenblick, in dem ich mich danach bücken wollte. Mit einem Schrei war er bei mir, stieß mich zur Seite und griff mit beiden Händen nach der schwarzen Opferschale, in dem es lag.
    Ein Blitz von grausamer Helligkeit zuckte aus dem schwarzen Kegel des Tores, stach wie eine Nadel aus Licht in Looskamps Brust und schleuderte ihn wie ein Faustschlag zu Boden. Er schrie, hielt seine verbrannten Hände vor das Gesicht und wand sich wie in Krämpfen. Gleichzeitig flackerte das grüne Licht, das die Halle erhellte, und für eine endlose Sekunde hüllte uns Dunkelheit ein.
    Dann begann der Kegel zu glühen. Etwas knackte, als würde ein Hebel aus hartem Stein oder Eisen mit Gewalt umgelegt, und ein paar der Buckel und Auswüchse auf dem steinernen Kegel drehten und wanden sich auf unmögliche Weise in sich selbst.
    In der Luft vor mir entstand ein grellgrüner Punkt. Rasend schnell wuchs er heran und gewann dabei immer mehr und mehr an Leuchtkraft, bis mir sein Licht die Tränen in die Augen trieb, und dann begann in seinem Herzen ein dunkler, hin und her zuckender Umriß Gestalt anzunehmen.
    Es war das Gleiche wie oben, in der Kirche, in der uns die Labyrinthkreaturen angegriffen hatten, nur hundertemal schlimmer und furchtbarer. Wieder materialisierte das Monstrum dicht vor mir, und erneut spürte ich seinen höllischen Atem. Aber diesmal wußte ich, daß ich ihm nicht mehr entkommen würde.
    Plötzlich begriff ich, daß es mich auch oben in der vermeintlichen Kirche schon hätte vernichten können, mit der gleichen Leichtigkeit, mit der ein Mensch ein Insekt zerquetscht, das ihm lästig wird. Aber es hatte gewartet, bis ich zu ihm gekommen war, hier herunter, ins Herz des Labyrinths, wo seine Macht am größten war!
    Das Ungeheuer hatte vollends Gestalt angenommen, als ich endlich aus meiner Erstarrung erwachte. Sein Brüllen übertönte die angsterfüllten Rufe der Templer und meine eigenen, hallenden Schreckensschreie, und aus seinem Krakenmaul erscholl ein fürchterliches Zischen und Geifern. Mit einem fast behäbigen Schritt trat es aus dem Zentrum des grünen Leuchtens heraus, hob die beiden Scherenarme und drang auf mich ein.
    Verzweifelt schwang ich meinen Degen, duckte mich unter seinen peitschenden Tentakeln hindurch und rammte die Spitze der Klinge tief in das faulige Fleisch der Kreatur. Die Bestie schrie auf, prallte zurück und fegte mich von den Füßen. Ich fiel, rollte mich ein paar Meter zur Seite und sprang wieder hoch.
    Die Kreatur des Labyrinths war zurückgeprallt und hatte einen ihrer Arme erhoben. Dunkles, ölig glänzendes Blut tropfte aus dem handlangen Schnitt, den meine Klinge in seine Haut gerissen hatte.
    Aber die erhoffte Wirkung blieb diesmal aus! Der Shoggotenstern im Inneren des Degenknaufes wirkte nicht auf diese furchtbare Kreatur!
    Mein Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Die tödliche Wirkung der magischen Waffe war meine letzte Hoffnung gewesen, meine einzige Hoffnung sogar.
    Jetzt war ich verloren.
    Aber seltsamerweise machte die Kreatur keinerlei Anstalten, sich erneut auf mich zu stürzen und der Sache ein Ende zu bereiten. Unentschlossen und mit pendelnden Armen, wie ein Boxer, der noch nicht weiß, ob er sich auf seinen Gegner stürzen soll oder nicht, blieb sie stehen, musterte mich aus ihrem riesigen, blutrotem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher