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Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser
Autoren: Verschiedene
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verlangt Ihr? Daß ich mit den Achseln zucke und Eure Entschuldigung annehme?«
    DeVries schluckte schwer. Ein bitterer Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Wenn er nur über seine magischen Kräfte gebieten könnte! Er würde diesen alten Mann zerquetschen wie ein Insekt. Aber er fühlte sich leer und ausgebrannt. Der Teil seiner geistigen Kraft, der über die Mächte der Magie und Zauberei gebot, war erloschen, im gleichen Moment, in dem er das Tor der Drachenburg durchschnitten hatte.
    »Dann tötet mich«, sagte er hart. »Ihr könnt mich umbringen, Necron, mich und meine Männer. Aber nach mir werden andere kommen und Euch vernichten.«
    Necron lächelte kalt. »Das mag sein, DeVries«, sagte er leichthin. »Ich kenne die Macht und Größe Eurer Bruderschaft. Aber ich glaube nicht, daß irgend jemand Euren Tod rächen würde. Ihr seid mit einer Botschaft des Friedens zu mir gesandt worden, DeVries, und Ihr habt sie verraten und statt dessen das Schwert gegen mich und die Meinen erhoben. Nein – die Interessen Eurer Auftraggeber und die meinen sind sich zu gleich. Sie würden wegen eines Narren wie Euch keinen Krieg mit mir beginnen.« Er lachte leise. »Aber warum sollte ich Euch töten, DeVries? Ihr seid geschlagen. Ihr seid keine Gefahr mehr.«
    »Ihr... Ihr laßt mich gehen?« fragte DeVries ungläubig.
    Necron nickte und deutete auf das offenstehende Tor. »Geht«, sagte er. »Nehmt den kümmerlichen Rest Eurer Armee und geht. Aber ich warne Euch – selbst meine Langmut hat Grenzen. Setzt Ihr noch einen Fuß auf mein Gebiet, werde ich keine Gnade mehr walten lassen. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, DeVries, töte ich Euch.«

    * * *

    »Es tut mir leid«, sagte ich leise. »Ich wollte nicht, daß es so weit kommt, Temples.« Ich schüttelte bedauernd den Kopf, streifte Curds Hände ab und trat Temples und der alten Frau einen Schritt entgegen.
    Temples Augen weiteten sich ungläubig.
    »Was... bedeutet das?« keuchte er. »Curd, was... was tust du?«
    »Du hättest auf ihn hören sollen, Lowry«, sagte Ayres leise. Sie wirkte wie jemand, der genau das erlebt, worauf er schon lange wartete. »Er wollte dir eine Chance geben.«
    »Mir? Aber wieso... was... warum läßt Curd...« stammelte Temples. Dann begriff er, und der Schrecken in seinen Augen machte plötzlichem Erkennen Platz.
    »Sie haben das gewollt«, keuchte er. »Sie... Sie haben sich absichtlich gefangennehmen lassen, Craven!«
    Ich nickte. »Ja. Ich habe gehofft, Sie zur Vernunft bringen zu können, Lowry. Ich mußte wissen, was hier vorgeht.« Curd stand wie gelähmt hinter mir. Er hatte nicht einmal gemerkt, wie ich seinen Willen ausgeschaltet und mir Untertan gemacht hatte.
    »Ich nehme es Ihnen nicht übel, Lowry«, fuhr ich fort. »Nicht nach dem, was ich gesehen habe.«
    »Sie Teufel!« stöhnte Temples. »Sie... Sie verdammtes Ungeheuer. Sie sind genau wie Ihr Vater, Craven. Sie sind –«
    »Ich werde Ihnen trotzdem helfen, Lowry«, unterbrach ich. »Jedenfalls werde ich es versuchen.«
    Aber Temples schien meine Worte gar nicht zu hören. In seinen weit aufgerissenen, starren Augen glaubte ich Wahnsinn flackern zu sehen. Plötzlich schrie er auf, krümmte sich wie unter einem Hieb – und fuhr mit einer unglaublich schnellen Bewegung herum. »Wulf!« brüllte er. »Pack ihn!«
    Curd und der Wolfmann reagierten im gleichen Augenblick, aber der Riese war um eine Winzigkeit schneller. Wulf stieß ein tierisches Geheul aus und stürzte mit drohend vorgereckten Klauen auf mich zu, aber Curd ergriff ihn wie ein Spielzeug beim Kragen, riß ihn mitten in der Bewegung herum und hob ihn ohne sichtliche Anstrengung vom Boden hoch. Er bemühte sich, ihm nicht weh zu tun, aber seine riesigen Hände fesselten Wulfs Arme wie Stahlseile an den Körper.
    »Geben Sie auf, Lowry« sagte ich. »Ich will Sie nicht auch noch zwingen müssen. Glauben Sie mir – es ist nicht schön, nicht mehr Herr seines eigenen Willens zu sein.«
    Temples Augen schienen vor Haß zu brennen. »Niemals!« keuchte er. »Sie kriegen mich nicht. Eher bringe ich mich um.«
    »Das ist nicht nötig Lowry«, sagte Ayres leise.
    In ihrer Stimme war ein Klang, der mich für einen Moment erstarren ließ. Sie sprach noch immer ruhig, beinahe freundlich, aber das vage Gefühl von Bedrohung, das ich die ganze Zeit über verspürt zu haben glaubte, steigerte sich plötzlich zu einem schrillen Alarmläuten.
    Mit einer abrupten Bewegung fuhr ich herum, starrte sie an – und
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