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Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser
Autoren: Verschiedene
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Sie einsehen.« Damit kam sie noch näher, lächelte beinahe freundlich und gab Curd einen befehlenden Wink. »Brich ihm das Genick«, sagte sie.

    * * *

    Sie waren nur noch zu viert: DeVries selbst, zwei seiner Krieger, die das Gemetzel relativ leicht verwundet überstanden hatten; dazu ein Schwerverletzter, den die beiden Männer zwischen sich trugen und der sterben würde. Es war dunkel geworden, aber über dem Hof der Drachenburg lag ein unheimlich flackernder, grauer Schein wie leuchtende Dämmerung. Das Geräusch des Windes, der sich hoch über ihnen an den Drachenzähnen brach, die die Zinnen der Wehrmauer bildeten, klang wie meckerndes Hohngelächter in DeVries’ Ohren.
    Das Burgtor stand offen, aber irgend etwas sagte ihm, daß sie es nicht würden durchschreiten können. In der Dunkelheit, die wie eine schwarze Wand dahinter lastete, lauerte etwas Böses, Feindliches, das spürte er.
    Von den beiden Männern, die er geschickt hatte, um das Tor zu öffnen und die Wachen zu überwältigen, war keine Spur zu sehen. Nur auf dem Boden, direkt neben dem Tor, lag ein zerbrochenes Schwert, daneben ein blutgetränkter Stoffetzen.
    DeVries bedeutete den beiden Kriegern mit Gesten, zurückzubleiben, huschte geduckt über den gepflasterten Hof und blieb schweratmend im Schatten der Burgmauer stehen. Jenseits des Tores hatte die Nacht Einzug gehalten, und die zerschrundenen Felsen und Steine, die das steil abfallende Gelände vor der Burg bedeckten, wirkten wie schweigende Krieger, die nur auf ihn und seine Männer warteten.
    DeVries richtete sich ein wenig auf und griff mit zitternden Fingern nach seinem Schwert. Er war erschöpft, und seine Gedanken begannen abzuschweifen. Die Schwäche beeinträchtigte sein Denkvermögen, so wie der unheimliche Atem dieser Hexenburg seine eigenen, magischen Kräfte lahmte. Er erinnerte sich kaum, wie sie das Hauptgebäude verlassen hatten. Der Krieger, den er erschlagen hatte, war nicht der einzige gewesen. Die Illusion war wie eine Seifenblase zerplatzt, und DeVries’ Männer hatten plötzlich feststellen müssen, das sie ihre eigenen Kameraden niedergemacht hatten; so wie diese ihrerseits geglaubt hatten, gegen Knochenmänner zu kämpfen. Es war nichts als Illusion gewesen, eine grausame, perfekte Täuschung, die sie dazu gebracht hatte, sich gegenseitig zu töten.
    Eine eisige, hilflose Wut machte sich in DeVries breit, als er daran dachte, daß nicht einer von Necrons Männern gefallen war. Der alte Hexenmeister hatte in aller Ruhe zugesehen, wie sich seine Krieger gegenseitig abgeschlachtet hatten. Und wahrscheinlich war er selbst jetzt irgendwo hier in der Nähe und beobachtete ihn, während er bereits eine neue Teufelei ausheckte...
    DeVries trat mit einem entschlossenen Schritt aus dem Schatten der Burgmauer heraus und hob die Hand mit dem Schwert.
    »Necron!« brüllte er. »Wo bist du? Zeige dich, du verdammter Teufel!«
    Seine Worte echoten unheimlich in der Stille des Hofes, aber die einzige Antwort, die er bekam, war das Wimmern des Sturmes.
    »Necron!« schrie DeVries mit überschnappender Stimme. »Zeige dich! Komm her und stell dich zum Kampf, wie es sich für einen Mann gehört! Du verdammter Feigling!«
    Ein leises, mißtönendes Lachen antwortete ihm. DeVries fuhr mit einem zornigen Knurren herum – und erstarrte.
    Der alte Magier stand hinter ihm, einen metallenen Stab mit einem Drachenkopf in den dürren Händen. Er war nicht allein. Vier Männer in schwarzen, sackähnlichen Gewändern hatten rechts und links von ihm Aufstellung genommen. Sie trugen Bögen in den Händen. Gespannte Bögen. Und die Pfeilspitzen deuteten genau auf DeVries’ Brust.
    »Du verdammter Feigling!« keuchte DeVries. »Reicht es dir noch nicht, daß sich meine Männer gegenseitig getötet haben?«
    Necron lächelte dünn. »Ihr ereifert Euch unnütz, DeVries«, sagte er spöttisch. »Es ist keine Frage von Mut und Feigheit, wenn ein alter Mann wie ich nicht gegen einen Krieger wie Euch zu kämpfen gewillt ist, DeVries«, fuhr er fort. »Ihr tätet es auch nicht im umgekehrten Falle, oder?«
    DeVries starrte ihn an. »Du... du verdammter Mörder«, zischte er. »Du –«
    In Necrons Augen blitzte es zornig auf. »Ihr vergreift Euch im Ton, Mijnheer DeVries«, sagte er scharf. »Darf ich Euch daran erinnern, daß Ihr es war, der den Frieden dieses Hauses gebrochen hat? Ihr seid mit Waffen in mein Gemach eingedrungen, und Eure Männer waren es, die die Torwächter ermordeten. Was
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