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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns
Autoren: Verschiedene
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frische, kühle Luft zu ihnen herein.
    »Nichts wie raus«, murmelte Richardson.
    Er ging mit schwankenden, unsicheren Schritten auf die Öffnung in der Wand zu, schob Rowlf beiseite und trat in den schwach erleuchteten Gang hinaus, der sich dahinter auftat. Bevor ihm Howard folgen konnte, drehte er sich noch einmal zu ihm um.
    »Kommen Sie«, forderte er ihn auf. »Wir haben es geschafft. Wir sind bereits im Haus. Der Korridor führt direkt zu Baltimores Schlafzimmer.«
    Seine Stimme klang wieder vollkommen normal, aber irgend etwas ließ Howard zögern. Er ahnte, daß sich auch Robert im Haus befand. Möglicherweise hatte er irgend etwas mit ihrem Erlebnis im Gang zu tun. Howard hoffte allerdings, daß das nicht der Fall war.
    Aber was auch immer hier vorging, es war mehr als ein Zufall, daß es ausgerechnet in dieser Nacht stattfand. Howard hatte bereits oft genug erlebt, wie sich scheinbar sinnlose Ereignisse zum Schluß zu einem übersichtlichen Ganzen zusammengefügt hatten.
    Aber nicht immer war das Ergebnis nach seinem Geschmack gewesen.
    Richardsons Stimme riß ihn aus seinen Grübeleien. »Kommen Sie schon. Wir machen sonst noch das Personal auf uns aufmerksam.«
    Howard und Rowlf setzten sich in Bewegung. Mit ein paar Schritten hatten sie Richardson eingeholt. Sie folgten ihm den Korridor hinauf. Das, was Howard für den schwachen Schein einer Kerze gehalten hatte, entpuppte sich als fahler Mondschein, der durch ein großes Fenster fiel. Seine Augen hatten sich so sehr an die Dunkelheit gewöhnt, daß es ihm nicht schwerfiel, sich zurechtzufinden, auch nachdem er die Fackel gelöscht hatte.
    Sie erreichten eine schwere Eichentür am anderen Ende des Korridors. Richardson klopfte leise und drückte dann die Tür auf.
    »Kommen Sie«, flüsterte er.
    Er ging vor. Es war zu dunkel, um mehr als ein paar dunkle Schatten erkennen zu können. Nach seinen Schritten zu urteilen, bewegte er sich auf den Hintergrund des Zimmers zu.
    Irgend etwas klirrte leise und fiel dann scheppernd zu Boden.
    Howard und Rowlf verharrten mitten in der Bewegung. Howard glaubte, ein schabendes Geräusch zu hören, dann flammte ein Streichholz auf.
    Baltimore saß kerzengerade im Bett, mit einer Nachtmütze auf dem Kopf und einem überraschten Ausdruck auf seinem verschlafenen Gesicht. In seiner rechten Hand hielt er ein Streichholz, das langsam abbrannte, als habe er vergessen, damit eine Kerze anzuzünden.
    »Richardson!« stieß er hervor. »Was um alles in der Welt tun Sie um diese Zeit hier?«
    Dann entdeckte er die beiden Gestalten im
    Hintergrund des Zimmers.
    »Howard!«
    Das Streichholz erlosch mit einem letzten
     
    Aufflammen, aber mittlerweile hatte Rowlf sich schon an
    der Petroleumlampe zu schaffen gemacht, die auf der Kommode am Fenster stand. Gelblicher Lichtschein erhellte das Zimmer.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis Howard Baltimore begreiflich gemacht hatte, was ihr nächtliches Eindringen zu bedeuten hatte. Als er das gespenstische Erlebnis in dem Geheimgang erwähnte, wurde Baltimore zusehends ernster.
    »Das gefällt mir nicht, Howard«, sagte er leise. »Ich hoffe nur, daß wir nicht zu spät kommen.«
    »Zu spät kommen?« fragte Howard. »Wie meinst du das?«
    Baltimore zuckte mit den Achseln. Er war mittlerweile aus dem Bett gestiegen und hatte sich ein paar Kleidungsstücke übergeworfen.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er wortkarg. »Ich werde Henesey, meinen Butler, verständigen, und ihn das Personal zusammentrommeln lassen.«
    Mit ein paar Schritten war er bei der Tür und trat auf den Gang hinaus. Die anderen folgten ihm. Sie eilten einen Seiteneingang entlang. Schließlich erreichten sie eine Tür, vor der Baltimore stehenblieb. Er klopfte mehrere Male, und als sich niemand meldete, schob er sie einfach auf.
    Der Raum, den er betrat, war spartanisch eingerichtet. Außer einer Kommode, einem Stuhl und einem Bett war er vollkommen leer.
    Das Bett sah unbenutzt aus. Entweder war Henesey noch nicht zu Bett gegangen, was angesichts der frühen Morgenstunden unwahrscheinlich war, oder er war
    bereits auf den Beinen.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Baltimore.
    Trotz seiner sechzig Jahre und der ungewöhnlichen Umstände wirkte er alles andere als müde oder verschlafen. Seine undurchdringlichen Gesichtszüge spiegelten keine Gefühle, aber Howard ahnte, daß das nur seiner mustergültigen Beherrschung zu verdanken war.
    »Wo kann er nur sein?« fragte Richardson. »Er ist doch sonst so
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