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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns
Autoren: Verschiedene
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darauf gewartet. Mit einem Satz war er bei Mrs. Sunday und preßte ihr die Hand auf den Mund.
    »Keinen Muckser mehr«, zischte er. »Oder ich schlitze
    dich gleich auf.«
    Mrs. Sunday versuchte, seine Hände wegzuschieben, aber sie vermochte nichts gegen Santers festen Griff auszurichten. Er ließ sie erst los, als ihr Widerstand erlahmte.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte er nervös und warf einen Blick auf Lyssa, die sich von ihrem Platz erhoben hatte. »Wenn jemand zufällig Henesey findet ...«
    »Wie sollte das wohl möglich sein«, fiel ihm Acorn ins Wort. »In Mrs. Sundays Bett wird ihn doch wohl niemand suchen, oder?« Er lachte meckernd.
    Santers schüttelte ernsthaft den Kopf. »Das nicht«, gab er zu. »Aber trotzdem ...«
    Lyssa schob ihn beiseite und trat an die Holzbank heran, die ihnen als Opferaltar diente. Sie spürte die Dringlichkeit ihrer Aufgabe, und sie würde sich jetzt von nichts und niemandem mehr von ihrem Vorhaben abbringen lassen.
    »Wir werden beginnen«, sagte sie feierlich. »Seid ihr bereit, Helfer des Ti’lar’min?«
    Acorn gesellte sich zu ihnen und baute sich an einer Seite des improvisierten Altars auf, Santers an der anderen. Es dauerte eine Weile, bis sie zur Ruhe gekommen waren. Ihre Gesichter wirkten feierlich, aber auch angespannt, und es war eine Spur von Furcht darin, als wären sie nicht sicher, den Kräften gewachsen zu sein, die sie herausfordern wollten. Selbst Acorn, der sich im allgemeinen hinter einer Maske von Gleichmut und Überheblichkeit verbarg, wirkte sichtlich nervös.
    Schließlich hoben sie gemeinsam die Hände zu der Geste des uralten Ritus und nickten sich zu.
    »Wir sind bereit«, sagten sie feierlich. Ihre Worte hallten leer und hohl in dem Raum wider.
    Eine spürbare Spannung lag mit einem Male in der Luft. Plötzlich spürten sie, daß sie nicht mehr allein waren, als ob sich etwas zu ihnen gesellt hatte, schwach erst, aber mit einer Andeutung geballter Kraft; wie eine unsichtbare Faust, die sich über ihnen ballte.
    Lyssa nickte, breitete die Hände über ihrem Opfer aus, und fragte: »Bist auch die bereit, Opfer des Ti’lar’min, die du uns aus dem Dunkel hinaus zur Helligkeit führen wirst?«
    Ihre Stimme schien gar nicht mehr ihr zu gehören, die Worte flossen wie von selbst von ihren Lippen. Zwischen ihren Händen breitete sich ein irisierender Schimmer aus, ein fast unmerkliches Flackern; wie ein Elmsfeuer.
    Mrs. Sunday schob sich bis an den äußersten Rand des Altars zurück und preßte sich gegen die Wand. In ihren Augen flackerte Wahnsinn, aber noch verfügte sie über genug Selbstbeherrschung, um langsam den Kopf zu schütteln. Das, was um sie geschah, mußte ihr Begriffsvermögen bei weitem übersteigen.
    »Pri«, sagte sie flehend, »hört bitte auf, hört bitte sofort auf. Ich werde auch dem Doktor nichts sagen.«
    Ihr Blick heftete sich an Lyssas Augen, aber was sie darin las, schien ihre Hoffnungen vollends zu zerstören.
    »Das könnt ihr doch nicht tun, ihr Bestien«, keuchte sie. Ein heftiges Zittern schüttelte ihren Körper. »Ich habe euch doch nichts getan ...«
    Sie brach abrupt ab, als Santers das Messer hob. Die Kerze flackerte und warf die bizarren Schatten der Männer auf die gegenüberliegende Wand. Mrs. Sunday stieß einen kleinen, spitzen Schrei aus und schlug die Hände vor den Mund.
    Das flackernde Licht gaukelte ihr irgend etwas vor, was sich aus dem Hintergrund des Raumes löste, etwas Großes, Massiges mit Hörnern und ...
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Mrs. Sunday.
    »Wehre dich nicht«, sagte Lyssa sanft. »Du bist Ti’lar’min geweiht, und er wird dich zu sich holen, um uns Freiheit und Kraft zu geben.«
    »Ich bringe euch hier raus!« schrie Mrs. Sunday. »Aber schützt mich vor diesem Ding!«
    ** *
    Sean richtete sich wieder auf und nickte mir zu.
    »Die Tür ist offen. Und was nun?«
    Ich winkte ungeduldig mit dem Revolver. »Gehen Sie rein. Aber machen Sie keinen Krach. Ich möchte nicht, daß man uns frühzeitig entdeckt.«
    »Frühzeitig entdeckt?« Sean kniff die Augen zusammen. »Was suchen Sie überhaupt da drinnen? Sie haben es nicht zufällig auf die Wertsachen abgesehen, nein?«
    »Reden Sie keinen Quatsch«, fuhr ich ihn an. »Meinen Sie, dann würde ich mich mit Ihnen abgeben? Wenn ich hätte einbrechen wollen, hätte ich mir einen besseren Zeitpunkt ausgesucht.«
    »Und als was bezeichnen Sie unser – eh – Eindringen zur nächtlicher Stunde?« wollte Sean wissen.
    Er trat einen halben
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