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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb
Autoren: Verschiedene
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Menge gepackt und auf die offenstehende Tür zugestoßen.
    »Verbrennt sie!« brüllte die Stimme, die ich schon vorher gehört hatte. »Sie haben Feuer gelegt, und jetzt sollen sie spüren, wie heiß es brennt. Verbrennt sie, wie man es mit Hexen tut!«
    Die Menge fing den Ruf johlend auf und wiederholte ihn. Plötzlich war irgendwo eine Fackel, dann eine zweite, dritte, und der Gestank brennenden Holzes erfüllte die Luft. Ich bäumte mich auf und begann, mich verzweifelt zu wehren, aber gegen die dutzendfache Übermacht hatte ich keine Chance. Ein Stoß traf mich in den Rücken und trieb mich auf die Tür zu, dann trat mir jemand in die Kniekehlen, und ich stürzte die Treppe in die Kajüte hinab.
    Der Aufprall war fürchterlich. Wie durch einen Vorhang hindurch sah ich, wie Howard und Rowlf hinter mir die Treppe hinabgeworfen wurden, dann segelte eine Fackel durch die Tür und schlug wenige Zentimeter neben mir auf. Verzweifelt schlug ich die Funken aus, preßte die Hände gegen das Gesicht und rollte zur Seite, als eine zweite und dritte Fackel zu uns herabfiel. Rowlf schrie auf, warf sich nach vorne und versuchte das Feuer auszutreten, aber für jede Fackel, die er löschte, kamen fünf neue durch die Tür geflogen. Ein Teil der Treppe und des Fußbodens hatte bereits Feuer gefangen.
    Die Tür fiel mit einem dumpfen Krachen ins Schloß, und auf dem Deck polterten zahllose harte Schritte. Das Schreien der Menge steigerte sich zu einem infernalischen Gebrüll, und das Boot erbebte wie unter einem gewaltigen Hammerschlag. Selbst hier drinnen war das Schreien der Menge fast unerträglich.
    Hustend stemmte ich mich auf die Füße, schlug mit den Händen nach den Funken, die sich in meinen Kleidern festgesetzt hatten, und wich vor der prasselnden Feuerwand zurück. Die Hitze war unerträglich, und die Luft war schon jetzt, nach wenigen Augenblicken, so sehr von Rauch und beißendem Gestank erfüllt, daß das Atmen fast unmöglich wurde. Rowlf fuhr mit einem Schrei herum, riß einen Stuhl vom Boden hoch und schlug eines der Bullaugen ein, aber die Wirkung war gleich Null.
    »Rowlf!« schrie Howard. »Nach vorne! Der Laderaum!« Er deutete heftig gestikulierend auf die Vorderwand der Kajüte. Ich wußte, daß sich dahinter der kleine Heckladeraum des Schiffchens befand, ein knapp fünf Schritte messender Verschlag, von dem aus der Weg durch eine Klappe nach oben führte – aber zwischen uns und ihm befand sich eine massive Wand aus zollstarkem Holz.
    Rowlf knurrte, wich ein paar Schritte zurück und senkte die Schultern. Ich erkannte ihn kaum hinter den schwarzgrauen, brodelnden Rauchwolken, die die Kabine erfüllten. Meine Lungen brannten unerträglich. Wir würden ersticken, lange ehe uns die Flammen erreichten.
    Rowlf rannte los. Sein Körper schien sich in eine lebende Kanonenkugel zu verwandeln. Im letzten Moment drehte er sich halb herum, prallte mit unglaublicher Wucht gegen die Wand und torkelte mit einem Schmerzensschrei zurück.
    Aber in der Wand war ein fingerbreiter, gezackter Riß erschienen!
    Howard, Rowlf und ich warfen uns beinahe gleichzeitig gegen die Wand. Das Holz stöhnte wie ein lebendes Wesen unter unserem Anprall, und ein zweiter, längerer Riß erschien. Rowlf riß Howard und mich mit einer ungeduldigen Bewegung zurück, hob die Fäuste und schlug mit aller Kraft gegen das Holz. Die Wand erbebte, und der Riß verbreiterte sich weiter. Ich sah, wie Rowlfs Fingerknöchel aufplatzten und Blut über seine Hände lief, aber er schlug weiter mit aller Kraft auf die Bretterwand ein. Der Riß wuchs zu einem Spalt heran. Rowlf brüllte auf, griff mit beiden Händen nach seinen Rändern und zerrte mit aller Gewalt. Mit einem berstenden Laut löste sich ein Brett und gab den Weg in den dahinterliegenden Raum frei.
    Die Kajüte verwandelte sich in ein Flammenmeer, als wir in den Laderaum taumelten. Der frische Sauerstoff, der durch den Riß in die Kajüte strömte, fachte die Flammen zu neuer Wut an, und selbst hier war die Hitze kaum mehr auszuhalten. Rowlf ballte noch einmal die Fäuste, sprengte die Luke mit einem einzigen gewaltigen Hieb auf und sprang ansatzlos nach oben. Mit einer kraftvollen Bewegung zog er sich aufs Deck hinaus, wirbelte herum und streckte mir die Hände entgegen. Howard entriß mir das Buch, das ich noch fest umklammert hielt, ohne daß ich es bisher überhaupt bemerkt hatte, und Rowlf zog mich ohne viel Federlesens zu sich herauf und lud mich wie einen Sack auf dem Deck ab.
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