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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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zwei Männer wie die, die gerade durch die Tür gekommen waren und sich jetzt unschlüssig umsahen, zur Stammkundschaft gehörten. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, mußten sie Fischer oder auch Bauern aus der Umgebung sein, und den feuchtschmierigen Spuren nach zu schließen, die sie auf dem Boden hinterließen, als sie sich der Reception näherten, kamen sie direkt vom Feld oder der Küste.
    Der Portier runzelte die Stirn, blickte die Männer der Reihe nach an und verrenkte sich beinahe den Hals, um mit übertriebener Pantomimik der Spur zu folgen, die die beiden Besucher auf dem Teppich zurückgelassen hatten. Auf seinem Gesicht erschien jener vorwurfsvolle, verbissen-höfliche Ausdruck, zu dem nur Hotelportiers fähig sind, die seit Jahrzehnten den geheimen Wunsch hegen, ihren Gästen einmal zu sagen, was sie wirklich von ihnen hielten (es aber natürlich nie taten), und seine Stimme hätte kochendes Wasser zum Gefrieren bringen lassen, als er sich an die Männer wandte: »Bittesehr?«
    Einer der beiden – der Größere – fuhr wie unter einem Hieb zusammen und sah rasch weg, während der andere den Blick des Mannes gelassen erwiderte und sich mit den Ellbogen auf der polierten Platte des Tresens abstützte. »Mein Name ist Bensen«, sagte er. Seine Stimme klang unangenehm. Sein Haar war naß und klebte in Strähnen an Schläfen und Stirn, und er roch nach Salzwasser und faulem Tang. Der Portier rümpfte ein ganz kleines bißchen die Nase und richtete sich kerzengerade auf. Er sah plötzlich aus, als hätte er den berühmten Besenstiel verschluckt.
    »Wenn Sie ein Zimmer suchen, meine Herren ...«, begann er.
    »Suchen wir nicht«, unterbrach ihn Bensen.
    Es gelang dem Portier nicht ganz, ein erleichtertes Aufatmen zu unterdrücken. »Wir ... äh ... hätten sowieso nichts mehr freigehabt«, sagte er – vorsichtshalber. »Und womit kann ich Ihnen sonst dienen?«
    »Wir suchen einen Ihrer Gäste«, antwortete Bensen. Er beugte sich ein wenig weiter vor, und der Portier wich eine weitere Winzigkeit zurück. Bensen grinste. Das Spiel begann ihm offensichtlich Spaß zu machen. »Einen gewissen Mister Phillips. Der wohnt doch hier, oder?«
    »Sehr wohl, mein Herr«, antwortete der Portier steif. »Ich ... werde nachhören, ob er Sie empfängt. Wie war noch einmal Ihr Name?«
    »Bensen«, antwortete Bensen. »Aber der wird ihm nichts sagen. Richten Sie ihm aus, daß wir es gefunden haben.«
    »Daß Sie ...«
    »Es gefunden haben«, bestätigte Bensen. »Das reicht. Er wird dann kommen. Bestimmt.«
    Der Portier nickte steif. »Sehr wohl, Mister Bensen. Wenn Sie in der Zwischenzeit im Salon Platz nehmen würden ...« Seine Hand deutete eine Bewegung zur offenstehenden Tür des Salons hin an. Bensen grinste, drehte sich herum und ging wortlos in die angedeutete Richtung. Sein Begleiter folgte ihm. Hinter ihnen blieb eine zweite Spur feuchtglänzender Fußabdrücke auf den teuren Teppichen zurück.
    Bensens Grinsen erlosch schlagartig, als sie den Salon betraten und er sah, daß sie allein waren. Er blieb stehen, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und tauschte einen raschen, nervösen Blick mit Norris. Seine Hände zitterten fast unmerklich, und in seinen Augen war ein beinahe ängstliches Flackern. Aber er sagte kein Wort, sondern steuerte schweigend einen der Tische an, ließ sich auf einen Stuhl sinken und stützte die Unterarme auf die weißen Leinendecke. »Hoffentlich ist er da«, sagte er.
    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, murmelte Norris. »Laß uns verschwinden, so lange noch Zeit ist, Lennard.« Er hatte ebenfalls Platz genommen, saß aber in seltsam verkrampfter Haltung da. Es war ihm anzusehen, daß er sich alles andere als wohl in seiner Haut fühlte.
    Bensen schüttelte entschieden den Kopf. »Das kommt nicht in Frage«, sagte er. »Wenn du Schiß hast, dann laß mich reden und halt die Klappe. Du wirst sehen, es lohnt sich.«
    »Das hat Mahoney auch gedacht«, erwiderte Norris halblaut. Seine Stimme zitterte als er den Namen aussprach; Bensen sah, wie sich seine Hände rasch zu Fäusten schlossen und wieder entspannten. Sein Gesicht war bleich, beinahe grau.
    »Es wird schon alles gut gehen«, sagte Bensen mit übertrieben gespieltem Optimismus. »Du wirst sehen – dieser Phillips spuckt mehr aus als lächerliche hundertfünfzig Pfund. Sehr viel mehr. Und wenn nicht, können wir immer noch zur Polizei gehen und einen Unfall melden.«
    »Unfall!« krächzte Norris. »Daran glaubst du doch
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