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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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gerecht. Norris und ich bekommen jeder einen Anteil, genau wie Sie und die beiden anderen. Es geht durch fünf, statt durch drei.«
    Phillips schüttelte den Kopf. Sein Mund war zu einem schmalen Strich zusammengepreßt, und Bensen konnte direkt sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. »Sie müssen völlig verrückt sein«, sagte er schließlich. »Auf dem Schiff ist weder Gold noch irgendein anderer Schatz. Nur eine Kiste mit Papieren.«
    »Oh, wir leben in einer komischen Zeit«, erwiderte Bensen grinsend. »Heute ist Papier manchmal mehr wert als Gold und Edelsteine. Also, was ist?«
    Phillips überlegte fast eine Minute lang. Dann nickte er. Bensen atmete innerlich auf. Für einen Moment hatte er beinahe befürchtet, seine Forderungen überzogen zu haben.
    »In Ordnung«, sagte Phillips. »Wenn Sie und Ihr Freund uns helfen, die Kiste zu bergen, bezahle ich, was Sie verlangen. Kennen Sie sich an der Küste aus?«
    »Ich gehe da nicht noch einmal runter«, sagte Norris, noch bevor Bensen Gelegenheit hatte, zu antworten. »Keine zehn Pferde kriegen mich auch nur noch in die Nähe dieser Stelle.«
    »Es ist völlig ungefährlich, solange ich bei Ihnen bin«, erwiderte Phillips kalt. »Ihr Freund ist ertrunken, weil er die Gefahr nicht kannte. Wäre ich dabei gewesen, wäre niemandem etwas passiert. Und für so viel Geld, wie Sie verlangen, kann ich eine gewisse Gegenleistung erwarten. Also?«
    Norris wollte erneut widersprechen, aber Bensen brachte ihn mit einem raschen, warnenden Blick zum Schweigen. Er war kein großer Menschenkenner, aber er spürte, daß Phillips diesmal nicht nachgeben würde. »Sie ... gehen selbst mit runter?« fragte er.
    Phillips nickte. »Ich und Rowlf – das ›Schweinegesicht‹, wie Sie ihn genannt haben. Übrigens würde ich Ihnen nicht raten, so etwas in seiner Gegenwart zu sagen. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja. Ich habe ein Boot bereitstellen lassen, schon vor meiner Ankunft. Es liegt im Hafen, und an Bord befindet sich die modernste und beste Ausrüstung, die für Geld zu bekommen ist. Eine Taucherglocke, Helme und Luftschläuche – alles. Ich bin kein geübter Taucher, aber man hat mir gesagt, daß mit dieser Ausrüstung jeder Trottel tauchen könnte. Wenn das Schiff wirklich dort liegt, wo Sie es beschrieben haben, komme ich mit. Und Sie auch. Beide.«
    Diesmal widersprach Norris nicht mehr, und nach einer Weile nickte auch Bensen. »Und wann?« fragte er.
    »So schnell wie möglich«, antwortete Phillips. »Am liebsten heute noch, aber das wird wohl durch den Sturm nicht möglich sein. Also morgen früh. Was ist mit Ihrem ertrunkenen Freund? Wird man ihn suchen?«
    »Nicht so rasch«, antwortete Bensen. »Er bleibt oft tagelang weg. Jedenfalls wird bis morgen nicht auffallen, daß er weg ist.« Er stand auf, wartete, bis Norris sich ebenfalls aus seinem Sessel hochgestemmt hatte und ging an Phillips vorbei zur Tür. »Dann bis morgen früh«, sagte er. »Wann?«
    »Bei Sonnenaufgang«, antwortete Phillips. »Am Hafen. Ich erwarte Sie.«
    ** *
    Der Anfall kam warnungslos. Ich lag auf dem Bett, in das ich zurückgekehrt war, nachdem ich eine Viertelstunde vergeblich an der verschlossenen Tür gerüttelt und gezerrt und Howard aus Leibeskräften verflucht hatte, starrte wütend gegen die Decke und ersann und verwarf alle nur denkbaren Fluchtpläne – einer so aussichtslos und undurchführbar wie der andere. Innerlich kochte ich vor Zorn. Howard meinte es sicher nur gut mit mir, und wahrscheinlich hatte er sogar recht, und ich hatte mich von der Verletzung noch nicht halb so gut erholt, wie ich behauptete, aber verdammt noch mal, das gab ihm nicht das Recht, mich wie ein Kind zu behandeln. Ich war alt genug, um zu erfahren, was mit mir los war.
    Verärgert setzte ich mich auf, schlug die Decke zurück und öffnete die obersten Knöpfe meines Nachthemdes. Das Kaminfeuer hatte die Kälte vertrieben, und die Flammen verbreiteten wieder angenehme Wärme. Plötzlich spürte ich, wie heiß es doch im Zimmer war; unerträglich heiß. Und die Hitze stieg noch weiter, schnell, unglaublich schnell. Die Luft, die ich atmete, brannte wie geschmolzenes Blei in meiner Kehle, und meine Haut schien in Flammen zu stehen. Mit einem verzweifelten, qualvollen Stöhnen stemmte ich mich hoch, taumelte zum Fenster und fiel gegen die geschlossene Scheibe. Meine Knie gaben unter dem Gewicht meines Körpers nach. Meine Finger glitten am Glas ab, tasteten kraftlos über den Rahmen und verloren
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