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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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umständlich zu ihnen heruntergeklettert kam und sich zu ihnen gesellte. Sein Gesicht war bleich, und trotz der Kälte glitzerte feiner Schweiß auf seiner Stirn.
    »Hat einer von euch eine Idee, wie wir wieder raufkommen?« fragte er leise.
    Bensen grinste. »So, wie wir runtergekommen sind, Floyd. Klettern.«
    Mahoney wurde noch blasser, verbiß sich aber vorsichtshalber jede Antwort und blickte an Bensen und Norris vorbei auf die See hinaus. Die Wellen waren flach und kraftlos geworden, und selbst das Geräusch der Brandung war nur noch ein leises Murmeln, als hätte der Ozean seine ganze Kraft verbraucht.
    »Ich sehe kein Schiff«, sagte er nach einer Weile.
    »Es ist aber da«, antwortete Norris. Seine Stimme klang beinahe trotzig. »Ich hab’s ganz deutlich gesehen. Muß ein Drei-oder Viermaster gewesen sein. Er war in der Mitte durchgebrochen, aber man konnte ...«
    Bensen verdrehte die Augen und unterbrach ihn mit einer unwilligen Handbewegung. »Ist ja schon gut, Kleiner«, sagte er. »Wir glauben es dir. Außerdem«, fügte er nach sekundenlangem Überlegen und mit veränderter Stimme hinzu, »ist es ziemlich genau die Stelle, die mir dieser Verrückte beschrieben hat.« Er seufzte. »Fangen wir an.«
    Norris löste schweigend die Schnallen seines Rucksackes und half Bensen, auch seine Last abzusetzen. Nur Mahoney rührte sich nicht.
    »Was ist?« knurrte Bensen unwillig. »Keine Lust?«
    »Nicht die geringste«, antwortete Mahoney kopfschüttelnd. »Die Sache gefällt mir nicht, Lennard.« Er schürzte die Lippen, streifte nun doch den Rucksack von seinem Rücken und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Meer hinaus. »Die See ist zu ruhig. Und es ist verdammt kalt.«
    »Das soll im November ab und zu vorkommen«, erwiderte Bensen spitz. »Was ist los mit dir? Hast du Angst vor einem Schnupfen?« Er lachte. »Phillips zahlt jedem von uns fünfzig Pfund, Junge. Dafür kann man sich auch mal nasse Füße holen, oder?«
    »Darum geht es nicht«, murmelte Mahoney. »Ich ...« Er brach ab, seufzte hörbar und schüttelte noch einmal
    den Kopf. »Mir gefällt die ganze Sache einfach nicht, das ist alles.«
    Norris wollte etwas sagen, aber Bensen hielt ihn mit einem raschen, warnenden Blick zurück. Er wußte besser, wie er Mahoney zu behandeln hatte. »Mir auch nicht«, sagte er, so sanft, daß Mahoney überrascht aufsah. »Mir wäre auch wohler, wenn wir ein Boot und eine vernünftige Ausrüstung hätten, aber dafür bleibt uns keine Zeit. Dieser Phillips wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn er erst einmal weiß, daß das Schiff noch hier liegt, und ich will das Wrack untersuchen, ehe er es kann.«
    Mahoney nickte, aber die Bewegung war kaum wahrnehmbar, und Bensen spürte, daß er noch lange nicht überzeugt war. Sie hatten mehr als nur einmal darüber gesprochen. Eigentlich hatte es kaum ein anderes Thema gegeben, seit dieser sonderbare Mister Phillips und seine beiden noch sonderbareren Begleiter in die Stadt gekommen waren und angefangen hatten, Leute anzuheuern. Sie suchten ein Schiff. Ein Schiff, das vor einem guten viertel Jahr hier vor der Küste gesunken sein sollte. Und nach dem Aufwand, den sie trieben – und der Unmenge von Geld, die sie unter die Leute streuten – mußte es an Bord dieses Schiffes etwas ziemlich Wertvolles geben. Norris, Mahoney und er waren nicht die einzigen, die auf eigene Faust nach dem Wrack suchten. Aber Norris war der einzige, der das Glück gehabt hatte, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein und zu sehen, wie das vom Sturm aufgepeitschte Meer einen Teil des Wracks freigegeben hatte.
    »Wenn es wirklich da unten liegt, kommen wir sowieso nicht ran«, murmelte Mahoney. »Das Wasser ist hier ziemlich tief, und die Strömung ...«
    »Versuch es wenigstens, Floyd«, unterbrach ihn Bensen. »Selbst wenn du nicht rankommst, können wir wenigstens die Prämie kassieren, oder?«
    Mahoney nickte widerstrebend. Phillips hatte eine Belohnung von hundertfünfzig Pfund allein für den ausgesetzt, der das Schiff fand. Das Jahreseinkommen eines Arbeiters, dachte Bensen, nur für eine Information. Das Wrack mußte mehr als nur einen Schatz bergen ...
    »Na gut«, sagte er schließlich. »Ich probier’s. Aber bildet euch bloß nicht ein, daß ich da runtergehe. Ich schwimme raus und sehe mich um, und das ist alles. Ich bin vielleicht ein bißchen blöd, aber nicht lebensmüde.«
    »Das verlangt ja auch keiner«, sagte Norris rasch. »Wenn wir die genaue Lage wissen,
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