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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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Unmöglich!
    Und trotzdem hatte ich es gesehen.
    Dann hörte ich die Geräusche. Es waren keine Laute, die ich beschreiben konnte, sondern dumpfe, unbegreifliche, fremde und qualvolle Töne, ein dumpfes, arhytmisches Hämmern, das Besitz von meinem Körper ergriff und jede einzelne Nervenfaser vibrieren ließ, selbst meinen Herzschlag in seinen hypnotischen Bann zog, ein Kratzen und Scharren wie von Millionen und Abermillionen horngepanzerter riesiger Insektenfüße, dann eine Stimme, die meinen Namen schrie, aber so fremd und falsch, daß mich das Wort wie ein Peitschenschlag traf. Eine Hand berührte mich an der Schulter, zerrte mich grob auf die Beine und schlug meine Fäuste herunter. Ich schrie, krümmte mich wie unter Schmerzen und versuchte die Arme wieder zu heben, um nicht sehen zu müssen, nur nicht sehen, dieses grauenvolle Etwas, in das sich mein Zimmer verwandelt hatte, nicht noch einmal sehen zu müssen, aber die Hände waren wieder da, umklammerten meine eigenen Handgelenke und preßten sie gnadenlos herunter, gleichzeitig griff eine dritte Hand nach meiner Schulter, zwang mich, den Kopf zu heben und begann mich zu schütteln. Instinktiv öffnete ich die Augen.
    Der Anblick ließ mich erneut und in blinder Panik aufschreien. Vor mir stand ein Monster. Ein Ungeheuer mit vier Armen und zwei Köpfen, aus denen mich die boshaften Karikaturen menschlicher Gesichter angrinsten. Ich brüllte, riß mich mit der Kraft der Verzweiflung los und schlug blindlings die Faust in eines der Gesichter. Es klatschte, als hätte ich in weichen Brei geschlagen, und ein Gefühl unbeschreiblichen Ekels durchfuhr mich. Eines der Gesichter verschwand, dann huschte ein Schatten auf mich zu, und ein furchtbarer Hieb warf meinen Kopf gegen die Wand.
    Der Schmerz ließ die Illusion zerplatzen und riß mich in die Wirklichkeit zurück. Aus dem zweiköpfigen Ungeheuer wurden Howard und Rowlf, und die Dämonenfratze, in die ich geschlagen hatte, verwandelte sich in Rowlfs zorngerötetes Gesicht. Sein linkes Auge war geschwollen und begann sich bereits zu schließen. Meine Hand schmerzte höllisch. Ich starrte ihn an und wollte irgend etwas sagen, aber alles, was ich herausbekam, war ein qualvolles, unartikuliertes Stöhnen.
    Howard ergriff mich grob bei der Schulter und zwang mich, ihn anzusehen. »Alles wieder in Ordnung?« fragte er.
    Ich nickte. Plötzlich fühlte ich mich schwach, noch schwächer als vorher. Ich taumelte, versuchte mich an der Wand hinter mir abzustützen und fiel. Rowlf fing mich im letzten Augenblick auf und hob mich wie ein Kind auf die Arme.
    »Trag ihn ins Bett«, sagte Howard leise. »Aber sei vorsichtig. Es geht schneller, als ich gefürchtet habe.«
    Ich verstand nicht, was er meinte, aber ich war ohnehin kaum fähig, zu denken. Alles, was ich fühlte, war Angst, panische Angst. Angst, daß ich verrückt werden könnte, aber vielleicht auch Angst, daß alles, was ich erlebt hatte, Wirklichkeit gewesen sein könnte. Ich wußte nicht, was schlimmer war.
    Rowlf trug mich behutsam zum Bett zurück, legte mich hin und breitete die Decke über mir aus, als wäre ich ein krankes Kind. »Alles in Ordnung?« nuschelte er. Er versuchte zu lächeln, aber mit einem blaugeschlagenen Auge gelang ihm das nicht ganz.
    »Was ... was war das, Howard?« flüsterte ich. »Mein Gott, was ... was war das?« Trotz meiner Schwäche stemmte ich mich noch einmal hoch und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    Howard beugte sich über mich, drückte mich mit sanfter Gewalt zurück und tauschte einen langen, besorgten Blick mit Rowlf. »Nichts«, sagte er dann. »Nichts, worüber du dir Sorgen zu machen brauchtest. Ein Traum.«
    »Das war kein Traum!« widersprach ich. »Das war ... mein Gott ... das ... das Zimmer hat sich verändert, und ...«
    »Es war nicht wirklich«, sagte Howard noch einmal, und diesmal war in seiner Stimme ein neuer, beinahe befehlender Klang. »Reiß dich zusammen, Robert, bitte. Was du erlebt hast, war nur eine Illusion. Es war nicht real. Jedenfalls ... noch nicht.«
    »Noch nicht?« wiederholte ich erschrocken. »Was ... was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht, Robert«, antwortete Howard leise. »Wirklich nicht. Ich habe ... einen Verdacht. Eigentlich nicht mehr als eine Ahnung.«
    »Dann sag ihn mir!«
    »Nein«, sagte Howard. »Es ist noch zu früh, um darüber zu reden. Morgen um diese Zeit wissen wir vielleicht mehr.«
    »Verdammt, es ist mein Leben, das hier auf dem Spiel steht!« brüllte
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