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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister
Autoren: James Blish
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einen Augenblick lang. Überall heißt es, daß man Dich niemals rufen kann und daß Du niemals erscheinen würdest.«
    DU RIEFST DEN GOTT AN, DER NICHT ERSCHEINT. MIT MIR TREIBST DU DEIN SPIEL NICHT.
    Ware senkte seinen Kopf noch tiefer. »Ich habe mich geirrt.«
    AH! ABER ES MUSS ALLES EINMAL ZUM ERSTEN MAL GEBEN. VIELLEICHT HÄTTEST DU DOCH DEN GOTT SEHEN KÖNNEN! ABER NUN HAST DU STATT DESSEN MICH GESEHEN! UND ES GIBT AUCH FÜR ALLES EIN LETZTES MAL. ICH SCHULDE DIR EINEN AUGENBLICK DES DANKES. WURM, DER DU BIST, BIST DU DOCH AUCH DER HERVORBRINGER VON ARMAGEDDON. MÖGE DIES NOCH VERKÜNDET UND GESCHRIEBEN WERDEN, EH’ ALLES GESCHRIEBENE, WIE AUCH ALLES ANDERE, DEM EWIGEN FEUER VERFALLEN IST.
    »Nein!« schrie Ware auf. »Oh, lebendiger Gott, nein! Das kann noch nicht die Zeit sein! Du brichst das Gesetz! Wo ist der Antichrist —«
    WIR WERDEN DAS OHNE DEN ANTICHRIST ERLE-
DIGEN. ER WAR NIE NÖTIG. DIE MENSCHEN HABEN SICH MIR ZU ALLEN ZEITEN SELBST WILLIG ZUGEFÜHRT.
    »Aber — Meister und Gast — das Gesetz —«
    WIR WERDEN DAS AUCH OHNE DAS GESETZ ERLE-
DIGEN: HAST DU ES DENN NICHT GEHÖRT? DIESE TAFELN SIND JA ZERBROCHEN.
    Man konnte sowohl Ware als Pater Domenico rasch einatmen hören. Aber selbst wenn Ware nun noch etwas hätte einwenden wollen, so wurde er doch daran gehindert. Zur Rechten Baines’ sagte Dr. Hess nun in irrer und hysterischer Stimme:
    »Ich sehe dich nicht, Ziege.«
    »Seien Sie still!« rief Ware und wandte sich beinahe von der Erscheinung ab.
    »Ich sehe dich nicht«, sagte Hess verbissen. »Du bist nichts als eine dumme zoologische Mischung .. . ein Psylocibin-Traum. Du bist nicht wirklich. Ziege. Geh weg. Puff!«
    Ware wandte sich in seinen Karzistenkreis und hob mit beiden Händen sein Magier-Schwert gegen Hess, aber im letzten Augenblick schien er doch nicht zu wagen, auf die schwankende Gestalt des Wissenschaftlers zu aus seinem Kreis zu treten.
    WIE LIEBENSWÜRDIG VON DIR, DIE REGELN ZU BRECHEN UND ZU MIR ZU SPRECHEN. DU UND ICH, WIR WISSEN, DASS REGELN GEMACHT WURDEN, UM GEBROCHEN ZU WERDEN. ABER DIE ART, IN DER DU MICH ANREDEST, GEFÄLLT MIR NICHT. LASS UNS UNSER GESPRÄCH WEITERFÜHREN, UND ICH WILL DICH BELEHREN. ZUNÄCHST EINMAL AUF EWIG.
    Hess antwortete nicht. Statt dessen heulte er wie ein Wolf und stürzte blindlings aus dem Großen Kreis hinaus und auf den Altar zu. Den Kopf hielt er dabei gesenkt. Die Sabbath-Ziege öffnete ihr großes Maul und schluckte ihn wie eine Fliege-
    DANK DIR FÜR DAS OPFER, sagte sie mit fetter Stimme. SONST NOCH JEMAND? – NUN, SO IST ES ZEIT, MICH ZU VERABSCHIEDEN.
    »Bleib stehen, dummes und ungehorsames Wesen!« erklang nun Pater Domenicos Stimme von Baines’ rechter Seite. Ein Stück Stoff flatterte aus dem Kreis des Mönches zu Boden.
    »Erkenne deinen Irrtum, wenn du ungehorsam bist! Erblicke denn Salomons Pentagramm, das ich nun vor dich gebracht habe!«
    KOMISCHER KLEINER MÖNCH, ICH WAR JA NIE-
MALS IN DER FLASCHE!
    »Still nun, und schweige, du gefallener Stern. Sieh in mir die Person des Exorzisten, der da genannt ist OCTINIMOES, inmitten der Verblendung bewaffnet und gerüstet von Gott, dem Herrn, und ohne Furcht. Ich bin dein Herr und Meister, im Namen des Herrn BATHAL, der da auf ABRAC und ABEOR zueilt, und auch auf BEROR!«
    Die Sabbath-Ziege sah nun beinahe freundlich auf Pater Domenico herab. Pater Domenicos Gesicht war hochrot. Er langte in seine Gewänder und brachte ein Kruzifix zum Vorschein, das er nun auf den Altar zustieß, als sei es ein Schwert.
    »Zurück zur Hölle, Teufel! Im Namen unseres Herrn Jesu Christ!«
    Das Elfenbeinkreuz explodierte wie ein bunter Feuerwerkskörper. Sein Aschenstaub bedeckte den Habitus Pater Domenicos. Der sah auf seine nun schrecklich leeren Hände nieder.
    ZU SPÄT, MAGIER. SELBST DIE GRÖSSTEN BEMÜ-
HUNGEN DEINES WEISSEN COLLEGIUMS HABEN VERSAGT – EBENSO WIE AUCH DIE HIMMLISCHEN HEERSCHAREN VERSAGEN WERDEN. ABER ICH KOMME EUCH SPÄTER HOLEN. ICH KOMME EUCH ALLE SPÄTER HOLEN. DER KRIEG IST SCHON VORBEI.
    »Unmöglich!« rief Pater Domenico. Der feine Aschenstaub des Kruzifixes nahm ihm fast den Atem. »Es steht geschrieben, daß du in diesem Krieg schließlich besiegt und in Ketten gelegt wirst!«
    NATÜRLICH, ABER WAS BEWEIST DAS SCHON? IN JEDEM KRIEG SAGT JEDE DER BEIDEN KRIEGFÜHRENDEN PARTEIEN DEN EIGENEN SIEG VORAUS. BEIDE KÖNNEN SIE NICHT RECHT HABEN. DIE LETZTE SCHLACHT ZÄHLT, NICHT DIE PROPAGANDA. IHR HABT EINEN FEHLER GEMACHT – UND, AH! WIE IHR DAFÜR BEZAHLEN
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