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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin
Autoren: Horst Hoffmann
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der Luft waren. Darum brachten sie zwei Fraße mit.«
     
     
    *
     
    Die Ruhe mochte trügerisch sein, doch Mythor sagte sich, daß er und Oniak nirgendwo auf oder in diesem Berg sicherer vor Überraschungen sein konnten. Und er brauchte eine Verschnaufpause, um den gefährlichen Weg ins Innere des Vulkans anzutreten. Erst jetzt, als er Zeit zur Besinnung hatte, bekam er einen ungefähren Eindruck davon, wie hoch sie tatsächlich waren.
    Weit unter ihnen wälzten sich die Lavamassen in den Ringsee. Der Nebel war hier nicht sehr dicht, so daß der Widerschein der flüssigen
    Feuer auf dem nun ruhigen Wasser zu sehen war. Die Wolke über dem Gipfel schien von magischen Kräften gehalten zu werden. Keine Asche regnete herab. Überhaupt war die Luft zwar heiß, doch seltsamerweise längst nicht so schwefelhaltig wie im Dschungel oder dem Dorf der Tau, wenn der Wind ungünstig stand. Und der Vulkan bebte nicht. Nur das Grollen aus der Tiefe kündete von dem unseligen Wirken der Göttin.
    Vertraute sie darauf, daß ihre Hilfstruppen ihr Honga vom Leibe hielten? Welche Kreaturen mochte sie noch ins Feld zu führen haben?
    Mythor reinigte die Klinge des Schwertes und steckte es in die Lederscheide zurück. Voller Unmut betrachtete er die toten Tukken.
    »Du machst dir Vorwürfe , sie getötet zu haben?« fragte Oniak ungläubig. Der sonst so schweigsame schmächtige Mann stellte sich vor die leblosen Geschöpfe und schüttelte den Kopf. »Sie sind also schon hier«, murmelte er. »Und bestimmt nicht nur sie…«
    Es wurde Zeit, daß Mythor endlich erfuhr, wovon der Grünhäutige redete. Allein dessen Andeutungen jagten ihm Schauder über den Rücken.
    »Oniak, es muß wirklich so sein, daß mir im Reich der Toten einige Erinnerungen verlorengingen.« Er schwindelte seinen Begleiter nicht gerne an, doch ließen die Umstände ihm eine Wahl? Oniak war von den Tau dazu ausersehen worden, von Honga der Feuergöttin als Opfer und Köder vorgeworfen zu werden. Mythor hatte nie die Absicht gehabt, dies zu tun. Dennoch konnten weder Oniaks Todessehnsucht über dem Wassergraben noch sein vorhin zur Schau gestellter Kampfeswille darüber hinwegtäusche, daß der Grünhäutige Angst hatte. Und sein einziger Halt mochte der Glaube an Honga, den wiedergeborenen Helden sein, der ihm sein Leben versprach. »Sag mir, was du über die Tukken und diese… Fräße weißt.«
    »Nicht viel mehr als du«, murmelte Oniak. »Niemand weiß viel über das, was aus dem Reich der Dämonen kommt.«
    »Aus der Schattenzone?« fragte Mythor schnell.
    Oniak nickte schwach, was dem Sohn des Kometen nicht viel darüber sagte, ob den Bewohnern dieser Welt, die sie selbst »Dämmerzone« nannten, der Begriff »Schattenzone« ebenfalls vertraut war.
     »Aus dem Reich der Dämonen«, wiederholte der Grünhäutige. »Es heißt, daß die Dämonen bei Blutnebel nach den Inseln greifen. Vielleicht haben die Tukken den Feuerberg schon besetzt. Vielleicht wurden sie von Ramoa angerufen.« Oniak trat gegen den toten Fraß. »Vor vielen Großnebeln suchten sie die Inseln schon einmal heim. Die Menschen, die durch die Krallen der Tukken starben, litten nicht lange. Viel schlimmer erging es jenen anderen, die vom Fraß befallen wurden. In jeder Tukkenhorde gibt es einige, die den Fraß auf sich reiten lassen. Sobald ein geeignetes Opfer gefunden ist, springt der Fraß von seinem Träger ab und saugt sich an seinem neuen Wirtskörper fest, bis er sich ganz über dessen Kopf geschoben hat. Und es heißt, daß jeder Befallene entweder nach kurzer Zeit stirbt oder zum Werkzeug der Dämonen wird. Es gibt dann keine Rettung mehr.«
    Mythor brauchte eine Weile, um dies zu verdauen.
    »Und du meinst, die könnten aus dem Berg gekommen sein?«
    »Die uns angriffen? Aus dem Berg oder direkt aus dem Reich der Dämonen. Aber es sieht so aus, als wollten sie sich hier einnisten, um dann die ganze Insel Tau-Tau zu erobern.«
    Was Mythor hörte, kam ihm seltsam bekannt vor. Zuerst sollte Tau-Tau den Dämonen in die Klauen fallen, dann eine der Inseln nach der anderen. Ähnlich war es dort gewesen, woher er kam. Zwar gab es dort keine Tukken, doch auch auf Caer hatten die Dunklen Mächte einen Brückenkopf errichtet, von wo aus die Inselhorden Tod und Vernichtung über die Länder des Nordens brachten.
    »Und Ramoa?« hörte er sich fragen. »Falls sie sie gerufen hat, hat sie dann auch Macht über sie? Oder mußte selbst sie ihnen weichen?«
    Oniak gab keine Antwort. Sein Blick schien
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