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Der Hausgeist

Der Hausgeist

Titel: Der Hausgeist
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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um.
    "Isabelle, Du solltest wissen, dass ich solche Dummheiten am Tisch nicht mag. Sag bitte klar was Du von Annick wissen möchtest.“
    " Ach, ich habe es jetzt vergessen, Papa, es war sicher nichts wichtiges.“ Zu Mama gewandt fuhr Babbel fort, „meinst Du dass die Messe heute lange dauern wird, Mama?“
    "Nun, solange wie immer", antwortete Mutter, "hast Du denn etwas Besonderes vor ?“
    "Nein", beeilte sich Babbel, "überhaupt nicht. Ich wollte nur so im Allgemeinen..
    "Jetzt reicht es aber mit diesen Dummheiten", sagte Vater etwas ärgerlich und griff nach seiner Tasse. Da er aber gleichzeitig zu Mutter gesehen hatte, ergriff er versehentlich den Becher von Olivier der rechts neben ihm saß. Olivier der Kaffe nicht mochte, Milch aber auch nicht schätzte hatte sich seinen Spezialtrank angefertigt. Er bestand aus Orangensaft mit einem Schluck Pfefferminzsirup. Keiner in der Familie konnte das trinken. Diesen Spezialtrunk hatte Vater nun in der Hand und trank einen Schluck davon.
    „ Äääääähhhh, was ist denn mit meinem Kaffee los, der schmeckt ja widerlich, wollt ihr mich vergiften?“ Mutter drehte sich erstaunt um, „der Kaffee ist in Ordnung. Warum meckerst Du denn?“
    Jetzt ergriff Olivier das Wort , „Du trinkst ja auch keinen Kaffee sondern meinen Orangensaft.“ Vater stellte den Becher wieder auf den Tisch schüttelte sich nochmals und meinte danach, „wie kann man bloß so etwas trinken, da muss es einem ja schlecht werden.“
    „ Was war das?“ Mutter hatte sich erneut zum Tisch gedreht, in der Hand hielt sie immer noch die Milch, die sie aus dem Kühlschrank genommen hatte.
    „ Ich höre gar nichts", beeilte sich Annick zu sagen um sofort mit einem anderen Thema zu beginnen.
    „Seid ihr schon fertig für die Messe?“ Mutter reagierte aber nicht auf das Ablenkungsverfahren.
    "Ich höre es ganz deutlich, auf dem Dachboden ist jemand .
    „ Jetzt habe ich auch ein Geräusch gehört", sagte Vater und stand sofort auf, um nachzusehen.
    "Das sind vielleicht nur Mäuse, oder so", startete Annick nochmals einen Versuch. Aber Vater war schon an der Treppe und stieg langsam, immer auf die Geräusche achtend, nach oben. Inzwischen war aus dem anfänglich leisen Geräusch ein Rumoren, Kratzen, Stühle verschieben und ein klar und deutlich zu vernehmendes Bellen entstanden. Herr Molitor war sofort nach oben gegangen und wollte langsam die Tür öffnen, das heißt er versuchte es, aber irgendetwas blockierte sie. Er stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Das waren immerhin 86 Kilo, aber die Tür klemmte.
    "Zur Seite", rief Vater ging ein paar Schritte auf dem Absatz vor der Dachbodentür  zurück, holte Schwung und warf sich mit seinem Körper gegen die blockierte Tür. Die Tür flog auf und Vater der Länge nach auf den Boden. Benji sprang laut bellend über hin hinweg. Ein altes Leintuch hatte sich in seinem Halsband verfangen und dieses schleppte er hinter sich her. Man hätte meinen können, ein wahrhaftiger Geist würde sein Unwesen auf dem Speicher treiben.
    "Was zum Teufel machst du auf dem Dachboden", rief Vater verärgert. Er hatte sich bei dem Sturz seine Stirn leicht aufgeschlagen, sein frisches Hemd total verschmutzt, ein Loch in seine Hose gerissen und sein Ansehen stark beschädigt wie er sich sofort ausmalte als er so da  lag. Alle standen in der Türöffnung und lachten was das Zeug hielt. Nicht dass die Familie schadenfroh gewesen wäre, nein das Bild das sich ihnen bot, war wirklich zum Lachen.
    "Komm her", rief Vater, "wer hat dich nur auf den Speicher gelassen .“
    Benji, reagierte aber überhaupt nicht. Er jagte von einer Seite des Raumes zur anderen, so als würde er einen Hasen jagen, der ständig Haken schlägt. Dabei verfing sich das Leintuch permanent, mal an einem Stuhl, mal an einer Leiter oder an den alten Spielsachen der Kinder, die in einer Ecke lagen. Alles wurde umgerissen. Benji aber wollte einfach nicht stehen bleiben. Schließlich gelang es Vater und Annick, ihn zu fassen. Isabelle und Olivier hatten sich Benji in den Weg gestellt. Als Vater ihn auf dem Arm trug, hing seine Zunge fast bis auf den Boden und sein Herz schlug wie verrückt. Dennoch sagte Mutter, dass sein Gesicht aussehen würde als ob er lachte.
    „ Meinst Du er lacht mich aus? So wie ich aussehe wäre es nicht verwunderlich", Vater war immer noch verärgert.
    „ Wir müssen uns jetzt beeilen", meinte Mutter" Du musst Dir frische Kleider anziehen. Nach der Messe können wir in Ruhe
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