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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition)
Autoren: Nicola Cornick
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dachte, du hättest bereits mit diesem bezaubernden Kuss bewiesen, wie nahe wir uns stehen.“ Ihre Haut fühlte sich wunderbar weich unter seinen Lippen an. Ungestümes Verlangen regte sich in ihm. Er hatte sich niemals unüberlegt in eine Affäre gestürzt, doch nach dem Tod seiner Frau hatte es ihm an weiblicher Gesellschaft nie gemangelt – angenehme, unkomplizierte Beziehungen ohne tiefere emotionale Bindungen. Diese Frau jedoch, David Wares alles andere als trauernde Witwe, war für ihn tabu. Sie war die Witwe seines besten Freundes, der ihn noch dazu davor gewarnt hatte, ihr zu vertrauen. All die Gründe, warum er sich von Joanna Ware fernhalten sollte, waren ihm bewusst, sein Körper hingegen ließ keinen Zweifel daran, dass Alex sie zwar vielleicht nicht schätzte – aber begehrte. Über alle Maßen sogar.
    Wie lästig. Unmöglich.
    Anscheinend schätzte Lady Joanna ihn noch weniger als er sie, denn sie entriss ihm ihre Hand. Ihre Wangen waren leicht gerötet, und ihre Augen funkelten kalt. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir verzeihe.“ Ihr Tonfall klang warnend. „Ich bin äußerst verärgert über dich, Liebling .“ Das letzte Wort stieß sie gepresst hervor.
    „Das bezweifle ich nicht, Liebling .“
    Gefesselt von dieser verwirrenden Mischung aus Verlangen und Feindseligkeit hatte er den Mann beinahe vergessen, der sich nun steif verneigte. „Mir scheint, ich bin hier mehr als überflüssig. Madam.“ Er sah Joanna aufgebracht an, nickte Alex kurz zu und verließ die Bibliothek, wobei er die Tür geräuschvoll hinter sich zuschlug.
    Einen Moment lang herrschte Stille, nur unterbrochen vom Knistern des Feuers im Kamin. Dann drehte Joanna sich zu ihm um und ließ den Blick prüfend über Alex’ Gesicht gleiten. Ihre Augen wurden schmal, als sie ihn von Kopf bis Fuß betrachtete, die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Jetzt, da sie allein waren, war von Freude über seine Anwesenheit nichts mehr zu spüren. Ihr Zorn und ihre Anspannung waren beinahe greifbar. Dann …
    „Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte sie.
    Tatsächlich wusste sie genau, wer er war. Es lag nur daran, dass dieser Kuss sie ihrer üblichen Fassung beraubt hatte. Joanna konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal geküsst hatte, und damals war es ihr Ehemann gewesen. Das jedoch hatte sich nie annähernd so süß, so erregend und so durch und durch verrucht angefühlt wie diesen Mann hier zu küssen. Nur ganz leicht, flüchtig und oberflächlich hatte sie die Lippen auf seine legen wollen. Doch sobald er von ihrem Mund Besitz ergriffen hatte, war in ihr das Verlangen erwacht, sein Gesicht, seinen Körper mit den Fingern zu erkunden, zu schwelgen in seinem Duft und seinem Geschmack. Dieses Verlangen war so stark gewesen, dass ihr allein beim Gedanken daran die Knie weich geworden waren. Heißes Begehren hatte sie durchströmt, sie, die nicht damit gerechnet hatte, in ihrem Leben noch einmal so etwas zu empfinden.
    Doch das hier war Alex Grant, der beste Freund – selbst in Gedanken benutzte sie diese Bezeichnung voller Verachtung – ihres fehlgeleiteten Gatten. Ein Forscher und Abenteurer wie David; ebenfalls immer rund um den Globus unterwegs. Stets auf der Suche nach Krieg, Ruhm oder Abenteuer, irgendeiner geheimnisvollen Handelsroute nach China oder etwas ähnlich Sinnlosem. Sie erinnerte sich jetzt sehr gut an ihn. Alex Grant war Davids Trauzeuge gewesen, als sie vor zehn Jahren geheiratet hatten.
    Es versetzte ihr immer noch einen Stich, wie glücklich und hoffnungsvoll sie an jenem Tag gewesen war. Hohe Erwartungen und schlechte Menschenkenntnis sollten das Rezept für eine unglückliche Ehe werden, doch an jenem sonnigen Maimorgen hatten die Enttäuschungen noch in ferner Zukunft gelegen. Und an diesem Tag hatte sie auch Alex Grant kennengelernt. Er war schon damals so unglaublich attraktiv gewesen, wenn auch mit etwas weicheren Zügen als heute. Und er hatte eine Ehefrau dabeigehabt, ein hübsches, kleines blondes Geschöpf. Annabel? Amelia? Irgendetwas mit A . Joanna konnte sich nicht genau an ihren Namen erinnern, wohl aber daran, dass sie Alex immer bewundernd angesehen hatte und so charmant und oberflächlich, wie ein Püppchen gewesen war.
    Ihr schlechtes Gewissen regte sich. Normalerweise küsste sie die Ehemänner anderer Frauen nicht, weil sie es hasste, dass so viele andere Frauen den ihren geküsst hatten. Davids Untreue war kein Geheimnis gewesen, dennoch hatte sie
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