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Der große Stier

Der große Stier

Titel: Der große Stier
Autoren: Robin Sanborn
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Dünger?«
    »Scheiße«, sagte Jerry zwischen seinen Fingern hervor.
    »Genau!«
    Louise kicherte.
    Clayton malte ein kleines Dreieck auf seinen Skizzenblock.
    Renner neigte den Kopf, als, ob er auf Würmer horchte.
    »Und ich möchte Ihnen ehrerbietigst zu bedenken geben; das einzige Exkrement, welches den tierischen Exkrementen überlegen ist«, flüsterte er, »ist das menschliche Exkrement! Stellen Sie sich einmal die traurige Lage unserer armen Bauern vor, wenn Sie wollen, die traurige Lage der armen Bauern in kleinen Ansiedlungen und Dörfern jenseits des Ozeans, wie beispielsweise in Vietnam und ähnlichen Gegenden. Nun, und wir exportieren buchstäblich Tonnen von chemischem Dünger, damit Flugzeuge über solche Gegenden fliegen und ihre Saat bestäuben können. Es ist uns noch nicht gelungen, ihre Saat mit Exkrement zu bestäuben – weshalb nicht?«
    Renner schüttelte betrübt den Kopf und zog eine gelbe Rolle aus seinem Schriftenkoffer. »Weil bis heu te, meine Herren, nicht genug tierischer Dünger angefal len ist, um der Bevölkerungsexplosion nachzukommen. Und weil bis heute tadelloser menschlicher Dünger unnütz vergeudet worden ist!«
    Er fing an, die Rolle aufzuwickeln.
    »Ich bin froh, sagen zu können, daß – dank den Jungen in R und D unten in Calico – das Problem des menschlichen Exkrements angeschnitten worden ist!«
    Mit heftigem Knittern glättete er das Papier zwischen seinen ausgestreckten Händen. Es zeigte die flüchtige Zeichnung eines Feldes, eines Bauern und eines halb ausgeleerten, groben Leinensackes.
    »Hier ist es! Dies ist nur eine erste Skizze, verstehen Sie, die einer von den Jungen der Ingenieurklasse hergestellt hat, aber das Entscheidende dabei ist dies: daß Calico ein Verfahren gebracht hat, welches das menschliche Exkrement geruchlos, geschmacklos und nahezu farblos macht, ideal zum Versprühen … in Vietnam oder gleich wo sonst! Nun also, ich zweifle nicht daran, daß Sie einen besseren Namen finden werden, aber erst einmal haben wir es HUMANUR genannt!«
    Ned Collier war dabei, sich eine Zigarette anzuzünden, verbrannte sich die Finger und fluchte. Louise sah zu Jerry hinüber, der mit geschlossenen Augen dasaß. Clayton Kickard fing an, ein großes H zu zeichnen.
    »Ich glaube«, sagte Paul, »daß darin wirklich Möglichkeiten liegen.«
    Collier, der Erste Texter, lud Paul zum Mittagessen ein und bot ihm sogar an, es zu bezahlen; das bedeutete ein privates Geschäft. Sie gingen über die Straße zu Benny’s; es war schon überfüllt mit der zur Mittagszeit üblichen Zusammenstellung von Agentur-Angestellten, Maklern, Versicherungsleuten, hochgeschätzten Sekretären, Bauarbeitern von dem neuen Bankhaus mit ihren gelben Helmen. Das Geräusch der Eisstücke, die in Metallausgüssen rasselten, mischte sich mit dem Klappern der Würfel, die aus ledernen Bechern ge schleudert wurden und sich über die feuchte Mahago ni-Bar verteilten.
    Nach zehn Minuten setzten sie sich in eine Kabine neben dem Musikautomaten.
    »Was nimmst du, Paul?«
    »Ein Sandwich mit Eiersalat.«
    »Ich meine, was du trinken willst!«
    »Milch.«
    »Trinkst du nie? Ich meine etwas Echtes !«
    »Nur an Lincolns Geburtstag.«
    Collier nahm seine Brille ab und erhob die Arme zu einem Zeichen, das der Barkellner als einen doppelten Dry Martini entzifferte.
    »Das war doch wirklich mal was«, sagte Collier, »mit diesen Kindern, die da von der Brücke heruntergesprungen sind.«
    »Das war wirklich mal was.«
    »Bist du sicher, daß du dir’s nicht anders überlegst mit einem Drink?«
    Paul schüttelte den Kopf. Als der Musikautomat vibrierend zu spielen anfing, konnte er spüren, wie der Tisch zitterte.
    »Hab heute morgen ein kleines Gespräch mit Gerner gehabt«, sagte Collier. »Er möchte, daß du den Text für den Bericht über die Ahornblatt-Schallplatten machst.«
    »Jerry arbeitet ja schon daran.«
    »Nicht mehr lange. Entweder Foss oder Meyer hat den Gin in dieser Blumenvase entdeckt, die Jerry auf seinem Schreibtisch stehen hat.«
    »Wahrscheinlich Foss. Er trinkt selber Gin.«
    »Das macht es nur schlimmer; ich möchte auch, daß du den Programmtext für Renners Scheiß-Problem machst.«
    »Was wird mit Jerry?«
    Eine Kellnerin beugte sich eben lange genug zwischen sie, um einen sprudelnden Martini abzusetzen und dabei zu verschütten. Collier grunzte, wischte mit seinem Taschentuch über den Fleck und sagte dann etwas, das Paul durch den heftigen Ausbruch der Trommeln und Trompeten vom
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