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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
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überraschende Entfernung wird erst deutlich, wenn ein Lastwagen oder ein Transfer-Bus an ein Schiff heranfahrt.
    So kam es, daß die Parakatze zu einem hüpfenden Kätzchen zusammenschrumpfte; sie sah im Rennen noch immer nach oben, denn in ihrem Kopf hörte sie voller Erregung, was wir nicht hören konnten – den unwiderstehlichen Ruf des Männchens nach dem Weibchen, von ihrem telepathischen Artgenossen in dem herabsinkenden Schiff …
    Die Kante des Abgasschachtes sah sie nicht mehr; noch immer starrte sie eifrig nach oben, als sie über den Rand stürzte und aus unseren Augen verschwand.
    Die riesigen Beine setzten federnd auf. Flammen und Rauch fuhren wie ein Messer nach unten, prallten auf den tiefen Grund des Schachtes und sprangen wieder hinauf, dick und lebendig wie Hefe.
    Der Lärm ließ nach, und aus den Lüftungen am Rand des Feldes bliesen die Fontänen.
    Ich wagte einen Blick auf Annette und Charlesworth.
    Ich konnte nicht erkennen, was sie dachten. Ich konnte auch nicht verstehen, was Annette sagte, denn es kam zu schnell, zu erbittert und zu verängstigt, und ich war zu taub.
    Ich ging schnell zum Tunnel hinüber und stieg die Treppe hinab, lief das Stück durch den dunklen Bunker und an der anderen Seite wieder hinauf, jenseits des Zauns, wo das hohe, trockene Gras wogte, und es war eine andere Welt. Ich sah mich nicht um, aber ich wußte, daß Annette und Charlesworth genau da standen, wo ich sie zurückgelassen hatte, und eine Szene grub sich in ihre Erinnerung, die keiner von ihnen jemals vergessen würde.
    Erst als ich die Hauptstraße der Stadt erreichte, wurde mir die Ironie des Ganzen bewußt. Der Augenblick von Charlesworths größtem Triumph war in eine Niederlage verwandelt worden, die vielleicht genauso endgültig war.
     
    Und jetzt rieselte dünner Schnee vom langsam sich grau überziehenden Himmel, und die Berge in der Ferne waren nur noch verschwommen zu sehen. Ich trat ziellos gegen ein Büschel von grobem Gras, das sich tapfer durch den zerfallenden Beton hindurchgezwängt hatte, und dachte daran abzufahren; für mich gab es hier nichts mehr, jetzt, da ich getan hatte, wozu ich hergekommen war. Ich hatte den Schiffen ein letztes Mal meine Reverenz erwiesen, und jetzt mußte ich machen, daß ich hinauskam, bevor Trostlosigkeit und Verfall einen zu tiefen Eindruck hinterließen und die glücklicheren Erinnerungen auslöschten.
    Nummer vier stand da wie das Grabmal meiner Jugend, und als ich langsam auf das Terminal-Gebäude zuging, sagte ich mir, daß es richtig gewesen war herzukommen. Ich war dem Impuls gefolgt, und wie zu erwarten gewesen war, hatte ich erkannt, daß die Dinge nicht mehr dieselben waren, und jetzt ging ich wieder.
    Ich hatte nicht erwartet, jetzt noch jemand anders hier zu treffen.
    Ich blieb stehen und zog mich neben den Tunneleingang zurück, während ein Hovercar vom Terminal aus im weiten Bogen über den Beton hinweg auf mich zugerast kam. Mein Magen zitterte nervös. Vielleicht war auch das eine Erinnerung, aber nichtsdestotrotz war ich unbefugt eingedrungen, und ich hatte erst neulich in den PocketNews gesehen, daß man die Strafen für unbefugtes Eindringen vor kurzem erhöht hatte, wegen des Mangels an Staatsgefangenen. Ich verstand nicht, wie sie mich hatten bemerken können; es sei denn, jemand hatte den Landungsbereich mit einem Fernglas abgesucht.
    Dann bemerkte ich am südlichen Himmel vier dunkle Formen, und ich atmete auf. Der Wagen war lediglich die Vorhut des Abwrack-Teams, und sie waren gekommen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie würden kaum einen Touristen der Polizei übergeben. Trotzdem wich ich in den Tunneleingang zurück; schließlich mußte ich kein Risiko eingehen. Der Wagen hielt an und sank ganz in der Nähe zu Boden; zwei Männer stiegen heraus und beobachteten das Herannahen der plumpen Flugkräne. Sie waren zu weit entfernt, als daß ich hätte hören können, was sie sagten, aber einer von ihnen wies auf die hilflos herumstehenden Schiffe. Zweifellos gab er irgendwelche Anweisungen.
    Die Kräne waren jetzt ganz nah; für meine voreingenommenen Augen wirkten sie schwarz und unheimlich, wie sie dort, riesigen Geiern gleich, über dem Raumhafen hingen. Ihre Form war funktionell: skelettartige Arme ragten in allen möglichen Winkeln aus ihnen heraus, und daran hingen, hin und her schwingend, Haken und Magnete. Ihre Hochleistungs-Antigravitationsaggregate arbeiteten nahezu geräuschlos, nur ein dünnes Singen trieb mit dem
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