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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch
Autoren: L. Spraque de Camp
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Halbkreis gespannter Gesichter an, die schweißnaß im Licht der Lampen glänzten. »Wenn ich euch räuberischem Gesindel die Geschichte erzähle, werdet ihr dann meine Mädchen schonen?«
    »Wir hatten nicht die Absicht …«, begann Toskano, doch Marko stieß ihn an und sagte: »Meine Dame, wenn Sie die Wahrheit sagen, wird Ihren Untergebenen kein Haar gekrümmt werden. Aber nehmen Sie sich in acht, da wir Mittel und Wege haben, die Geschichte zu überprüfen.«
    »Nun gut. Die überlieferte Geschichte hört sich wie folgt an. Vor der Herabkunft waren die Menschen auf der Erde so zahlreich geworden, daß es nicht mehr genug Land gab, um sie zu ernähren. Ihre Götter geboten ihnen daher, zwei große Schiffe zu bauen und versprachen ihnen, die Schiffe durch den leeren Raum zu tragen, von jener Welt in diese, und …«
    »Sie spricht von den Raumschiffen, die ich erwähnt habe«, unterbrach sie Bivar. »Und die Götter waren nichts anderes als die politischen Führer.«
    Katlin warf dem kleinen Iverianer einen zornigen Blick zu, fuhr aber fort: »Nach einiger Zeit verließen die Schiffe die Erde. Zusammen trugen sie fast zweihundert Menschen mit sich, dazu junge weibliche Tiere verschiedener Haustierrassen jener Welt, dazu einen Zauber, der diese Tiere empfangen und gebären ließ, ohne daß männliche Tiere vonnöten gewesen wären. Dazu führten sie noch Samen, Werkzeuge und andere nützliche Dinge mit sich. Die Götter hatten ihnen aufgetragen, beide Schiffe auf Kforri zu landen und eine Siedlung zu errichten, von der aus der Planet kolonisiert und studiert werden konnte. Dann sollten die Mannschaften der beiden Schiffe sich in ein Schiff begeben, und die Götter wollten es zur Erde zurücktragen.
    Ich weiß nicht, ob nun die Götter müde wurden, weil sie die großen schweren Schiffe so viele Millionen von Kilometern tragen mußten und ob sie sie fallen ließen, als sie sie auf dem Planeten landen lassen wollten. Auf jeden Fall wurden beide Fahrzeuge bei der Landung beschädigt, und an eine Rückkehr war nicht mehr zu denken. Die Menschen in den Schiffen hatten aber keinen Schaden genommen, und sie stiegen aus und bauten die Siedlung wie geplant. Sie hofften, daß die Erde ein weiteres Schiff bauen würde, wenn das eine Schiff zur festgesetzten Zeit nicht zurückkehren würde. Sie hofften, daß die Götter überredet werden würden, dieses Schiff nach Kforri zu tragen, um herauszufinden, was geschehen war.
    Auf Kforri gab es Schwierigkeiten. Die Schiffsbesatzungen bestanden ausschließlich aus Männern, während die Siedler, die alle Philosophen waren, die man auf Grund ihrer Fähigkeiten als Kolonisatoren ausgewählt hatte, Frauen hatten. Die Siedler sagten, daß da nichts zu machen sei, weil es die Götter eben so eingerichtet hatten.
    Die Schiffsbesatzungen begehrten jedoch die Frauen der Siedler. Der Maschinist Hasan Barmada behauptete, daß die Götter alle zur Erde zurückgekehrt seien und die Kolonisten im Stich gelassen hätten und daß man deshalb ihre Gebote nicht mehr halten müsse. Er zettelte eine Verschwörung an, und seine Leute erhoben sich plötzlich und erschlugen fast alle männlichen Siedler und mit ihnen ihre Offiziere, die sich auf die Seite der Kolonisten gestellt hatten. Als die Kämpfe vorüber waren, gab es auf Kforri noch hundert Menschen, ein paar Männer mehr als Frauen.
    Die Schiffsbesatzung nahm die Frauen der Siedler und zeugte Kinder mit ihnen. Da sie die Götter verspottet hatten und sündig geworden waren, verliehen ihnen die Götter keine Weisheit. Sie kümmerten sich nicht um das Wissen, daß die Philosophen von der Erde mitgebracht hatten, und innerhalb zweier Generationen waren sie alle auf den Stand von Barbaren zurückgefallen.
    Sie hatten viel Streit untereinander und teilten sich in sieben Stämme auf. Dabei beriefen sie sich auf die Gegenden der Erde, aus denen sie stammten. Männer aus jenen Ländern der Erde, die Altanglonisch sprachen, Länder, die England, Nordamerika, Irland und so weiter genannt wurden, bildeten den anglonischen Stamm. Männer aus dem Land Europa gründeten Eropia. Männer von den Inseln Rußland und Balka gründeten Vizantia. Und so sind unsere modernen Völker entstanden.
    Ein Philosoph, der viel göttliches Blut in den Adern hatte, ein Anglonier namens David Grant, entkam dem Gemetzel zusammen mit einigen Frauen. Er hatte die Karten bei sich, aus denen der Große Fetisch besteht. Auf Erden gab es ein Gerät, mit dessen Hilfe die Karten gelesen
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