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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde
Autoren: Rachel Neumeier
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getroffen. Ich bin Euch dankbar.« Der Arobarn blickte wohlüberlegt seinen Sohn anund dann wieder König Iaor. Er seufzte schwer, trat einen Schritt näher an den Thron heran und traf Anstalten, sich hinzuknien.
    »Nein«, sagte Iaor und hielt ihn so davon ab, diese Geste auszuführen. Er deutete mit einer Hand auf einen der anderen Stühle. »Setzt Euch, wenn Ihr möchtet.«
    Eine kurze Pause trat ein.
    Dann setzte sich der Arobarn langsam auf den Stuhl. Er legte die breiten Hände auf die Knie und blickte Iaor Safiad wortlos an.
    »Euer Sohn«, erklärte König Iaor mit sorgfältiger Betonung, »ist zu einem feinen Mann herangewachsen. Er müsste jeden Vater stolz machen. Zweifellos hat Euch Fürst Beguchren das schon berichtet.«
    »Ja«, antwortete der Arobarn.
    Eine weitere Pause trat ein. Iaor beendete sie, indem er mit der gleichen langsamen, überlegten Betonung sagte: »Ihr seid jegliches Risiko eingegangen. Ich bin Euch dankbar.«
    Der Arobarn senkte das Haupt gerade weit genug, um zu zeigen, dass er es vernommen hatte. Dann erwiderte er den Blick des anderen Königs erneut mit ernster Intensität.
    »Einigen wir uns darauf, dass jeder von uns in des anderen Schuld steht? Und dass wir uns wahrscheinlich für die Lebenszeit unserer Kinder nicht mehr im Streit begegnen werden? Farabiand ist froh, Casmantium zum Bundesgenossen zu haben.«
    »Für Casmantium gilt umgekehrt das Gleiche.«
    Iaor nickte. Dann fuhr er grimmig fort: »Dann teile ich Euch mit, da wir nun Bundesgenossen sind: Ich habe vor, einen Kurier nach Linularinum und an den Hof Kohorrians zu schicken. Ich werde Mariddeier Kohorrian heißen, mich hier in Tiefenau aufzusuchen. Denkt Ihr, dass er meiner Aufforderung Folge leistet?«
    »Ah.« Der Arobarn lehnte sich zurück. Einen Augenblick später lächelte er. Es war kein freundlicher Ausdruck. »Ich schicke auch jemanden – war das Euer Plan? Vielleicht einen Soldaten, der hinter Eurem Kuriermädchen steht? Und darf ich davon ausgehen, dass auch Fürst Bertaud jemanden entsendet? Ja. Dann wird Kohorrian kommen. Wünscht Ihr, dass ich auch hier jemanden zurücklasse, der Euch den Rücken stärkt, wenn Ihr Mariddeier Kohorrian zurechtweist?«
    Iaor lächelte seinerseits nicht wirklich, aber ein harter Ausdruck von guter Laune schimmerte in seinen Augen. »Ich dachte, ich könnte Euch vielleicht überreden, mir Fürst Beguchren Teshrichten für diesen Zweck zu überlassen.«
    »Ah.« Der Arobarn trommelte mit seinen schweren Fingern auf die Armlehnen.
    »Ich wäre erfreut zu sehen, wie Fürst Beguchren seine Zunge gegen Mariddeier Kohorrian einsetzt statt gegen mich. Und um die Wahrheit zu sagen, lege ich Wert auf seinen Rat. Ich denke mir, dass er mir wenigstens das schuldet. Welche Sicherheiten verlangt Ihr?«
    Die Augenbrauen des Arobarn stiegen hoch. »Von Euch? Ich würde mich schämen, eine Sicherheitsleistung von Euch zu verlangen. Ich werde Fürst Beguchren anweisen, in dieser Angelegenheit als mein Beauftragter aufzutreten. Ich denke, er freut sich womöglich über diese Aufgabe.«
    König Iaor neigte knapp das Haupt.
    Der Arobarn nickte seinerseits, zögerte und fragte schließlich: »Und ich? Was erwartet Ihr von mir, Iaor Safiad?«
    »Ich erwarte von Euch, dass Ihr Euch leise und wohlgeordnet aus meinem Land zurückzieht. So, wie Ihr es natürlich betreten habt.«
    Der Arobarn musterte Iaor vorsichtig und gab mit einer Geste sein Einverständnis kund. »Sobald Ihr mir erlaubt aufzubrechen.«
    »Das tue ich hiermit.« Iaor packte die Armlehnen seines Stuhls und stand auf. Dann hielt er inne, blickte zu dem anderen König hinab und fuhr fort: »Da eine Geisel, die man nie anrührt, keinem praktischen Zweck dient, gebe ich Euren Sohn frei. Wenn Ihr nach Casmantium zurückkehrt, kann Euch Prinz Erichstaben begleiten.« Anschließend wandte er sich in einem ganz anderen Tonfall an Erich. »Ich werde dich vermissen, Junge, besonders dann, wenn mich meine Töchter mit dem Ansinnen plagen, ihnen gefährliche Tricks beim Ponyreiten beizubringen.«
    Der junge Mann wurde rot, grinste und sagte: »Nun ja, Eure Majestät, ich werde die kleinen Mädchen vermissen! Darf ich Euch meinen Dank aussprechen und Euch darum ersuchen, sie in meinem Namen um Verzeihung dafür zu bitten, dass ich fortgegangen bin, ohne ihnen Lebwohl zu sagen?«
    »Vielleicht schicke ich sie zu einem Besuch nach Casmantium«, meinte Iaor. »In zwei Jahren. Vorausgesetzt, Euer Vater stimmt dem zu.« Er warf dem Arobarn einen
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