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Der Greif

Der Greif

Titel: Der Greif
Autoren: Gary Jennings
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nach vorn beugen, wie Bruder Petrus es mir so oft befohlen hatte, und mit abgewendeten Augen schlug Dom Clemens
    meine Kutte hoch und entblößte meinen Unterleib vor der Äbtissin. Sie tat einen spitzen Schrei und zog die Kutte eilends wieder herunter. Dann unterhielten sie und der Abt sich erregt auf Latein; sie sprachen allerdings so leise, daß ich nichts verstand. Das Gespräch endete mit meiner
    Aufnahme in den Konvent unter denselben Bedingungen wie in St. Damian: als Oblate und Postulant und als Junge oder besser Mädchen für alles.
    Von meiner Zeit in St. Pelagia werde ich später noch mehr berichten. Hier mag genügen zu sagen, daß ich viele
    Wochen lang arbeitete, betete und lernte, bis mich eines warmen Tages im Frühherbst ein Mitglied des Konvents in derselben Absicht wie Bruder Petrus ansprach.
    Diesmal war es allerdings kein stämmiger burgundischer Mönch, der meine wohlgestalte Figur bewunderte und
    dessen Hand unter meine Kutte schlüpfte und mein Hinterteil liebkoste. Schwester Deidamia stammte zwar auch aus
    Burgund, aber sie war eine hübsche Novizin von
    einnehmendem Wesen und nur wenige Jahre älter als ich, und ich hatte sie selbst seit einiger Zeit aus der Ferne bewundert. Deshalb machte es mir überhaupt nichts aus, als Deidamia mich streichelte und dann wie zufällig ihre Hand tiefer gleiten ließ, bis ein Finger sanft in die längliche Öffnung sank, die Petrus benutzt hatte. Entzückt sagte Deidamia: »Oh, du sehnst dich nach Liebe, kleine
    Schwester? Du bist ja ganz warm und feucht.«
    Wir befanden uns im Stall der Abtei. Ich hatte gerade die vier Kühe von der Weide zum Melken hereingebracht, und Schwester Deidamia hielt einen Melkeimer in der Hand. Ich fragte nicht, ob man sie an diesem Tag geschickt hatte, mir beim Melken zu helfen, denn es schien vielmehr so, als habe sie den Eimer nur mitgebracht, um ihren Besuch zu rechtfertigen und um ungestört mit mir reden zu können.
    Langsam ging sie um mich herum und trat dann vor mich
    hin. Vorsichtig hob sie meine Kutte ein kleines Stück und sagte, als wolle sie um Erlaubnis bitten: »Ich habe noch nie eine andere Frau ohne Kleider gesehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich mit belegter Stimme.
    Schüchtern hob sie meine Kutte ein Stück höher. »Zeig du mir dich zuerst.«
    Ich habe bereits berichtet, welche verwirrende physische Veränderung die Aufmerksamkeiten von Bruder Petrus
    manchmal bei mir auslösten. Ich muß gestehen, daß die
    zarte Berührung von Schwester Deidamias Hand bereits zu demselben Anschwellen und Aufrichten geführt hatte. Es war mir ein wenig peinlich, sie das sehen zu lassen, obwohl ich nicht wußte warum. Bevor ich jedoch Einspruch erheben konnte, hatte sie die Kutte ganz hochgehoben.
    »Gudisks Himins!« entfuhr es ihr auf Gotisch, »ach du
    lieber Himmel!« Sie riß die Augen auf. Also hatte ich recht gehabt zu zögern - jetzt hatte ich das Mädchen erschreckt.
    Das hatte ich wirklich, aber aus einem Grund, den ich nicht wissen konnte. »O weh! Ich hatte immer den Verdacht, daß ich keine richtige Frau bin. Jetzt weiß ich es.«
    »Wie?« sagte ich.
    »Ich hatte gehofft, wir könnten... du und ich... so schöne Dinge miteinander tun, wie ich das bei Schwester Agnes und Schwester Thaïs gesehen habe. Ich habe ihnen
    nachspioniert. Sie küssen sich mit den Lippen, streicheln sich überall mit den Händen und reiben ihre... na ja, diesen Teil eben... aneinander, und sie stöhnen und lachen und schluchzen, weil ihnen das viel Spaß macht. Ich habe oft darüber nachgedacht, wie genau sie das anstellen, aber ich konnte es nie sehen. Sie ziehen sich nie ganz aus.«
    »Schwester Thaïs ist viel schöner als ich«, würgte ich heraus. Meine Kehle war wie zugeschnürt. »Warum hast du nicht sie gefragt statt mich?« Ich versuchte angestrengt, ganz ruhig zu bleiben, aber das war schwierig. Deidamia hielt immer noch meine Kutte hoch und starrte mich an. Ich spürte die Luft kühl auf meiner nackten Haut, aber noch mehr spürte ich die pulsierende Wärme dort, wo Deidamia hinstarrte.
    »Was?« rief sie. »Ich soll unverschämt zu Schwester
    Thaïs sein? Nein, das könnte ich nicht. Sie ist älter und eine Nonne... und ich bin nur eine unerfahrene Novizin. Auf jeden Fall kann ich mir jetzt, wo ich dich sehe, vorstellen, was sie und Schwester Agnes nachts tun. Wenn alle anderen
    Frauen so ein Ding haben...«
    »Hast du denn keins?« fragte ich heiser.
    »Ni allis«, sagte sie traurig. »Kein Wunder, daß ich mich immer
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