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Der Gral-Mutant

Der Gral-Mutant

Titel: Der Gral-Mutant
Autoren: C. R. Munro
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kein Kunststück, Stylon. Damit unsere Unterredung etwas von ihrer Steifheit verliert … ich heiße Nono.“
    Rhet Stylon hatte inzwischen fieberhaft nach einer Möglichkeit gesucht, diesen Mutanten unschädlich machen zu lassen.
     



Als ihm dann ein Gedanke durch den Kopf schoß, handelte Stylon gleichzeitig.
    Er riß sich hoch, warf sich über den Schreibtisch und stieß seinen ausgestreckten Arm vor.
    Er traf auf keinen Widerstand. Vor ihm war nichts. Er fühlte nichts. Er konnte seinen Arm ungehindert nach allen Seiten bewegen, und wo sein Arm war, war nur sein Arm, nichts anderes. Doch wo er gerade den Arm fortgenommen hatte, da wurde ein Stück von diesem Gral-Mutanten. Und als Rhet Stylon jetzt wieder in seinem Sessel saß, saß ihm auf der anderen Seite des Schreibtisches der Mutant gegenüber, als wäre gar nichts gewesen.
    „Heute kann man doch nicht mit Ihnen sprechen, Stylon. Morgen, wenn eine neue Meldung von mir bei Ihnen auf dem Schreibtisch liegt, bin ich wieder da. Bis dahin …“
    Damit war der Mutant verschwunden. Und die Blätter, auf denen die Meldungen über einen Gral-Mutanten standen, lagen so, wie sie Rhet Stylon hingelegt hatte, als er aufgestanden war, um zum Fenster zu treten und nachzudenken.
    Nur der Wandschrank hatte sich verändert. Unter der Gewalt der Strahlen, die ein Pi-Ger abgab, war sein Inhalt verschmort worden.
    Wer wollte morgen wiederkommen? Was hatte ihm überhaupt gegenübergesessen? Rhet besah sich seine rechte Hand. Damit hatte er in den Mutanten hineingegriffen und keinen Widerstand verspürt.
    Erst da erkannte er, daß er das Opfer einer raffiniert dargestellten Projektion geworden war. Und das, was er in der Stimme der Projektion vermißt hatte, das lebendige Schwingen, war doch das typische Merkmal einer Übertragung über viele Lichtjahre hinweg.
    Es gab keinen Gral-Mutanten. Es gab nur eine raffinierte Projektion, die sich Nono genannt hatte. Aber was wollte derjenige, der diese Projektion ausgelöst hatte, damit bezwecken? Irgendein Sinn mußte doch dahinterstecken, und daß derjenige, der projizierte, etwas konnte, hatte er bewiesen. Von den Schutzfeldern war die Rede gewesen, die um das ZNK-Gebäude lagen. Für die Projektion hatten sie nur vorübergehend einen Widerstand darstellen können, dann waren sie überwunden worden.
    Stylon starrte seinen zerstörten Wandschrank an.
    Da warf ihm das Band eine Meldung auf den Schreibtisch.
    Automatisch griff er nach dem Blatt. Doch dann zuckte er zusammen. Er las drei kurze Zeilen:
    ,Gut nach Wega zurückgekommen.
    Ich bin keine Projektion.
    Nono.’
    Da setzte Stylon das Fono in Verbindung. Er rief die Relais-Station an. Die Leute sollten feststellen, woher der Spruch gekommen war.
    Ein paar Sekunden später hatte er die Antwort.
    Der Spruch war aus dem Wega-Sternsystem gekommen.
    Da brannten sich Rhets Blicke am Zeitmesser fest.
    Der ganze Spuk hatte nicht länger als zehn Minuten gedauert.
    Das Sternsystem Wega war mehr als vierzig Lichtjahre von der Erde entfernt.
    An dem Meßergebnis der Relais-Station der ZNK war nicht zu rütteln. Der an ihn gerichtete Spruch war aus dem Wega-System gekommen.
    Was war das für eine Methode, mit der diese ungeheuerlichen Entfernungen in Sekundenfrist überbrückt wurden? Und was war das für eine Methode, die es ermöglichte, in seinem Büro eine Projektion aufkommen zu lassen, die von Wega gesendet wurde?
    Daß es doch eine Projektion gewesen war, ließ sich Rhet Stylon nicht ausreden, obwohl in dem gerade eingelaufenen Bericht das Gegenteil behauptet wurde.
    Doch welcher Sinn steckte hinter all diesem?
    Warum war gerade die Bezeichnung ‚Gral-Mutant’ gewählt worden?
    Und warum wurde er mit diesen Dingen belästigt?
     
    *                     *
    *
     
    Als in seinem Arbeitszimmer wieder die gewohnte Ruhe herrschte, rief Rhet Stylon über Fono das Archiv an. Er verlangte einen Kurzbericht über das Auftreten von Mutanten, einen Bericht, wie es zur allgemeinen Deportation dieser in der Erbmasse veränderten Wesen gekommen war, und eine Beifügung sämtlicher Berichte über Mutanten aus den letzten drei Jahren.
    Kaum hatte das Archiv diese Order erhalten, als es von Stylon ein zweites Mal angerufen wurde: „Erbringen Sie Informationen über Mutanten des Wega-Sternsystems.“
    „Darüber besitzen wir keine Unterlagen, Stylon“, wurde ihm knapp erklärt.
    „Dann beschaffen Sie sich welche. Ich benötige sie dringend. In zwei Stunden will ich sie auf
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