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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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und in­tel­li­gen­ten Die­ner in ih­re Traum­wel­ten emi­grie­ren. Doch das Ko­lo­ni­sa­ti­ons­pro­gramm wird nur sehr ver­wor­ren und un­ko­or­di­niert durch­ge­führt, wie es oft­mals mit der­ar­ti­gen Pro­gram­men und Be­we­gun­gen ge­schieht, un­ge­ach­tet al­ler War­nun­gen vor ei­nem Zu­sam­men­bruch.
    Es ist der rei­ne Wahn­sinn. Die Mensch­heit ist wie der wun­der­schö­ne Träu­mer in Schlüs­sel 0 des Ta­rot – der Narr –, der mit er­ho­be­nem Blick auf der Su­che nach groß­ar­ti­gen Er­fah­run­gen nach Nord­wes­ten wan­dert und den sei­ne Fü­ße um ein Haar in einen Ab­grund tra­gen. Er wird groß­ar­ti­ge Er­leb­nis­se ha­ben, oh ja! Mit was für gran­dio­sen Er­war­tun­gen die­se neue Welt ver­bun­den wird! Was für ein be­ein­dru­cken­des Ziel, die Be­völ­ke­rung der Er­de oh­ne Mü­he auf ei­ne an­ge­mes­se­ne An­zahl zu brin­gen! Aber was für ein Ver­häng­nis droht bei der Durch­füh­rung, weil man bei die­sem Aben­teu­er kei­ne ver­nünf­ti­gen Kon­trol­len ein­ge­baut hat.
    Doch es gibt auch po­si­ti­ve Aspek­te: Im­mer­hin hat der Narr Träu­me und ed­le Zie­le, viel­leicht auch die Fä­hig­keit, zwi­schen Gut und Bö­se zu un­ter­schei­den. Viel­leicht ist es bes­ser, in den Ab­grund zu fal­len, als oh­ne Ehr­geiz zu Hau­se zu blei­ben. Die Nar­re­tei der Er­de in der Zu­kunft ist ei­ne kom­ple­xe Sa­che mit vie­len lau­te­ren, wenn auch frus­trie­ren­den Ele­men­ten, die viel­leicht schließ­lich doch das größ­te Po­ten­ti­al ret­ten.
    Dies ist die Ge­schich­te von ei­nem je­ner Ele­men­te, ein ein­zel­ner Fa­den in ei­nem rie­si­gen Go­be­lin: Bru­der Pauls Su­che nach dem Gott von Ta­rot.



 
1
Fähigkeit
     
    Wir schrei­ben das Jahr 252 A.D.: Kai­ser De­zi­us ist erst seit ei­nem Jahr im Amt, doch in die­sem Zeit­raum hat er die un­ru­hi­gen Chris­ten grau­sam ver­folgt. Er hat einen gläu­bi­gen Jüng­ling ge­fan­gen­neh­men und ihn am gan­zen Kör­per mit Ho­nig ein­schmie­ren las­sen, wor­auf­hin man ihn in die bren­nen­de Son­ne stell­te und den Flie­gen und Hor­nis­sen aus­setz­te. Ei­nem an­de­ren Chris­ten wur­de das an­de­re Ex­trem zu­ge­dacht: Man band ihn an Hän­den und Fü­ßen mit blu­men­um­wun­de­nen Sei­len und leg­te ihn nackt auf ein Dau­nen­bett an einen Ort, wo man das lei­se Mur­meln ei­nes Ba­ches hör­te. Ei­ne leich­te Bri­se strei­chel­te ihn; er hör­te sü­ße Vo­gel­stim­men und roch die duf­ten­den Blu­men. Dann kam ein au­ßer­ge­wöhn­lich schön ge­stal­te­tes und an­zu­se­hen­des Mäd­chen und ent­klei­de­te ih­ren auf­re­gen­den Kör­per. Sie küß­te und strei­chel­te ihn, um sei­ne Männ­lich­keit zu er­re­gen und ihn zu ei­ner letz­ten welt­li­chen Lieb­ko­sung zu ver­füh­ren. Je­doch hat­te der Jüng­ling sei­ne Lie­be Gott ge­wid­met, und die­ser Sün­den­fall mit ei­ner sterb­li­chen Frau hät­te ihn be­schmutzt. Er be­saß kei­ne Waf­fe, mit der er sich hät­te ver­tei­di­gen kön­nen, doch sei­ne Fä­hig­keit und sein Mut er­wie­sen sich als an­ge­mes­sen. Er biß sich die Zun­ge ab und spie sie der Hu­re ins Ge­sicht. Durch den Schmerz über­kam er die Ver­su­chung und er­rang für sich die Kro­ne des geis­ti­gen Sie­ges. Paul, der selbst auf­rech­ter Christ war, hat­te die­se Fol­tern mit­er­lebt. Ent­setzt war er in die Wüs­te ge­flo­hen, wo er den Rest sei­nes Le­bens al­lein in ei­ner Höh­le ver­brach­te. Auf die­se Wei­se wur­de er zum ers­ten christ­li­chen Ere­mi­ten und als Sankt Pau­lus, der Ein­sied­ler, be­kannt.
     
    Die großen Wind­müh­len­flü­gel dreh­ten sich, doch es wur­de kein Was­ser her­auf­ge­schöpft. Aus dem Rohr tröp­fel­te es le­dig­lich, und der Brun­nen war fast leer. Das be­deu­te­te ei­ne Kri­se, denn dies war die Haupt­was­sera­der für das gan­ze Ge­biet.
    Bru­der Paul be­dach­te sei­ne La­ge. „Ent­we­der ist es ein Ab­sin­ken des Was­ser­spie­gels oder ein Feh­ler an der Pum­pe“, sag­te er.
    „Der Was­ser­spie­gel?“ frag­te Bru­der Ja­kob ent­setzt. „Aber so­viel ha­ben wir doch nicht ge­schöpft!“ Sei­ne Sor­ge war ehr­lich und auf­rich­tig. Die Brü­der vom Hei­li­gen
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