Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Titel: Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Autoren: Patrick Satters
Vom Netzwerk:
hier. Ich weiß aber, wie wir ihn finden können. Siehst du die Seelenströme?“, fragte Kerdis und zeigte mit seinem Finger hinauf.
    Über ihnen erstreckte sich einer am Himmelszelt und wand sich kreuz und quer durch die Unterwelt. Er vereinigte sich mit anderen und bildete einen immer größer werdenden Strom.
    „Alle von ihnen führen letztendlich zu ihm, wir müssen ihnen lediglich folgen.“
    Durch den immerwährenden Tag und die karge Landschaft fühlte sich ihr Marsch wie eine Ewigkeit an. Azur bereute es, die zusammenfließenden Seelenströme nicht mitgezählt zu haben, um sich etwas von der Einöde abzulenken. Er konzentrierte sich auf seine Füße. Ein Schritt vor den nächsten, immer und immer wieder. Die Berge am Horizont wuchsen heran, kamen immer dichter, bis sie von Azur erklommen wurden und er sie hinter sich ließ. Jeder See, jeder verdorrte Baum, war eine Besonderheit, linderten sie doch die immerwährende Gleichheit der öden Welt. Wäre Azurs Körper noch imstande gewesen etwas zu fühlen, hätte er vielleicht aufgegeben. So nahm er die seelische Qual unbeirrt auf sich, wollte er doch keinen weiteren Augenblick verstreichen lassen, an dem er nicht mit dieser Frau zusammen sein konnte, deren Bild er immer wieder vor Augen hatte. Wie sehnte er sich danach, sie zu berühren.
    Am Rande des Horizonts baute sich der Palast des Todes auf. Hunderte von Metern ragten seine schwarzen Türme empor, als würden sie die Himmelsdecke selbst tragen. Sie waren verziert mit spitzen Zacken, die an die Dornen eines Rosenstiels erinnerten. Doch der Zahn der Zeit nagte, wie ein Tier an einem Knochen, auch an diesem Gebäude. Viele der Türme waren in sich zerfallen und zerschlugen dabei das Dach. Die einst gewaltigen Tore lagen zerbrochen vor ihnen, teilweise vom Sand vergraben.
    Azur setzte seinen ersten Schritt über die Schwelle. Wenngleich er nicht wusste, wo sich der Gott des Todes im Inneren des Palastes befand, so konnte er dessen Aura schon am Eingang spüren. Sie war furchteinflößend, wie die eines Jägers auf der Jagd nach seiner Beute. Am liebsten wäre er davon gerannt, doch musste er stark bleiben, für seine Geliebte. Herabgefallene Trümmer von einst gewaltigen Statuen versperrten ihren Weg ins Innere. Über die Bruchstücke steigend bahnte Azur sich seinen Weg zum Gott des Todes weiter fort. Im Zentrum des Palastes wand sich eine Treppe in die Tiefen der Unterwelt hinab. So tief, dass Azur nur ein schwarzes Loch statt des Bodens erblickte. Er ging einige Stufen hinunter, doch unter der Last seines Trittes brach ein großes Stück der Stufen ab. Scheppernd fiel es hinab und traf weitere Treppenstufen, die unter der Wucht des Aufpralls zerbarsten. Gerade noch rechtzeitig gelang es Azur nach hinten zu springen, in Sicherheit.
    „Es ist zu weit, ich komme nicht hinüber“, erkannte er entsetzt.
    Kerdis warf einen Blick in den Abgrund. „Das sollte kein Problem für dich sein, oder hast du vergessen, dass du schon lange tot bist? Noch einmal wirst du nicht sterben, selbst wenn du hinab fällst. Außerdem hast du Flügel.“
    „Ich kann nicht fliegen!“
    „Du hast es nicht einmal probiert“, meinte Kerdis trocken.
    „Ich würde herunterfallen wie ein Stein. Versteh doch, ich fühle mich nicht wohl in diesem Körper. Ich bin immer noch ein Mensch.“
    „Na meinetwegen, bringe ich dich halt runter.“ Seufzend griff Kerdis ihm unter die Arme. Er mochte wohl die körperliche Nähe nicht.
    Durch die Lüfte gleitend flogen sie die vielen Etagen hinab. Noch nie war Azur geflogen. Er fühlte sich wie ein Vogel und genoss es wider Erwarten. Unten angekommen ließ Kerdis ihn unsanft zu Boden fallen, während er anmutig neben ihm landete. Ein Gang führte sie weiter. Das wenige Licht, das ihren Weg erhellte, kam von den Fackeln an den Wänden. Niemals erreichte der Wind diesen Ort, weshalb die Luft immer stickiger wurde. Ein Tor befand sich am Ende des Ganges. Azur drückte mit seiner Hand dagegen. Knarrend setzte sich die schwere Tür in Bewegung, aber doch leichter, als Azur es erwartet hätte.
    Sie betraten eine Halle, deren Decke von Säulen an beiden Seiten getragen wurde. Wie bei den Türmen ragten unzählige Stacheln aus ihnen hervor. Die Luft im Innern war stickig und warm. Ihr Weg wurde von Schalen erleuchtet, in denen Feuer brannten, die die Halle in rotes Licht tauchten. Am Ende des Raumes, auf einem Thron, saß der Gott des Todes. Seine Erscheinung war wahrlich die eines Gottes. Seine bloße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher