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Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Titel: Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Autoren: Patrick Satters
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ist doch das Tolle am Leben! Schau dir all die anderen Dämonen an. Ohne Ziele sitzen sie hier! Nicht wissend, was für einen Sinn ihr kümmerliches Leben noch hat. Unglück und Tod sind für Menschen die Motivation nach Besserem zu streben. Denn erst, wenn man etwas im Leben zu verlieren hat, lernt man es zu schätzen.“
    Die Antwort war wohl anders, als Kerdis es erwartet hatte, doch sie schien ihn zu erheitern, denn er grinste.
    „Ach, jetzt findest du das sterbliche Leben auf einmal schön? Hast du etwa schon vergessen, weshalb du eigentlich hier bist? Du wolltest für immer dem Leid entkommen. Den gnadenlosen Schmerzen entfliehen. Du hast dein Leben gehasst! Darum hast du es dir auch genommen!“
    Wenngleich Azur sich nicht daran erinnern konnte, spürte er eine tiefe Schuld in sich. Ein schreckliches Gefühl, dessen Ursache er nicht bekämpfen konnte, solange er sich nicht an den Grund erinnerte. Da war sie wieder, die Erinnerung an seidenweiches Haar. Und auf einmal fühlte er sich furchtbar verloren, weil dieser geflügelte Körper ihm immer fremd bleiben würde. Er musste handeln.
    „Mag sein, Kerdis“, gab er zu, „doch es war der größte Fehler, den ich jemals gemacht habe. Denn erst seit ich diesen Ort kenne, ist mir bewusst geworden, dass die Welt der Lebenden nicht schrecklich ist, sondern wunderschön!“
    „Willst du damit etwa sagen, dass dies hier die Strafe für unsere Vergehen ist? Dass wir es nicht anders verdient hätten?“
    „Nein, keineswegs! Es ist vielmehr unsere zweite Chance!“
    Kerdis brach in schallendes Gelächter aus, lauter und hysterischer als zuvor. Für jemanden, der dazu verdammt  für alle Ewigkeiten sein Dasein in der Unterwelt zu fristen, hielt er Azur für äußerst positiv. Die meisten Todesengel hegten einen Groll gegen die Menschen, die sie zum Suizid trieben, doch war Azur erfrischenderweise anders. Genau dieser Wesenszug machte ihn so interessant.
    „Das nennst du eine zweite Chance? Es wäre nur dann eine zweite Chance, wenn es auch eine Möglichkeit gäbe, wieder ein Mensch zu werden. Glaubst du nicht, dass jemand es schon mal probiert hätte, wenn auch nur der kleinste Funke Hoffnung bestände? Die Unterwelt existiert schon seit Ewigkeiten, lange bevor es unsere Vorfahren gab.“
    „Aber es gibt eine Möglichkeit und es gibt auch jemanden, der es versucht hat! Kannst du dich noch an Kirptac erinnern?“
    Für einen, der alles vergaß, konnte Kerdis sich noch überraschend gut an Kirptac erinnern. Ständig hatte der Kerl von wirren Dingen gesprochen, die nie Sinn ergaben. Er war schlichtweg ein Narr, doch die liebte Kerdis ganz besonders. Immerhin brachten sie es fertig, ihn ein wenig zu amüsieren und Kirptac bildete keine Ausnahme. Es war ein Jammer, dass er verschwunden war.
    „Hmm, das letzte Mal habe ich Kirptac gesehen, als er auf dem Weg zum Gott des Todes war“, stieß er hervor.
    Selten genug kam es vor, dass der Gott des Todes jemanden zu sich rief, Kirptac allerdings gehörte zu den wenigen Tölpeln, die freiwillig zu ihm gingen. Doch niemand störte den Gott des Todes ungestraft.
    „Wenn es jemanden gibt, der mich wieder zu einem Menschen machen kann, dann ist es der Gott des Todes. Er ist derjenige, der Leben nimmt, also wird er es mir auch bestimmt wieder zurückgeben können.“
    Wieder einmal lachte Kerdis auf, dieses Mal noch kreischender und lauter, als eine Hyäne es jemals vermochte. „Kirptac ging zwar zum Gott des Todes, aber wie du sicherlich weißt, kam er nie wieder zurück.“ Er  überlegte einen Moment und ließ seinen Blick über die weite, trostlose Landschaft gleiten, bevor er sich wieder Azur zuwandte. „Warum sollte er dir diesen Wunsch erfüllen? Er hat keinen Grund dafür. Für deine Torheit wird er dich bestrafen, dich am Ende wieder Schmerzen fühlen lassen, nur um dich damit zu quälen.“
    Azur grinste nur. „Du weißt doch, er ist spielsüchtig. Er liebt es, zu wetten.“
    „Ja aber mehr noch liebt er es, zu gewinnen. Du weißt doch sicherlich selbst, dass er noch niemals verloren hat“, antwortete Kerdis.
    Allzu oft spielte der Gott des Todes seine Spielchen mit den Todesengeln und es ging  ihm dabei einzig um das Gewinnen. Es gab nichts, was er mehr liebte, als ihnen durch einen Sieg seine Erhabenheit zu demonstrieren. Und jeder Todesengel wusste davon und nutzte seine kleine Schwäche aus. Ein glücklicher Gott des Todes machte ihr Leben leichter und es gab nichts, das ihn glücklicher machte als ein
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