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Der goldene Drache

Der goldene Drache

Titel: Der goldene Drache
Autoren: Ursel Scheffler
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der Drachen-Bande.“
    „Das wäre eine unglaubliche Geschichte!“, ruft Kugelblitz erstaunt, der sofort die Tragweite dieser Nachricht erfasst.
    „So ist es“, sagt Hu und erhebt sich, um herumzulaufen, weil er dabei besser nachdenken kann.
    Kugelblitz ist mit seinen Gedanken schon einen Schritt weiter: „Wenn unser Freund Brisot, von dem wir vermuten, dass er Mitglied der Colibri-Bande ist, mit dem Goldenen Drachen zusammenarbeitet, bedeutet das, dass die Drachen-Bande und die Colibri-Bande in Geschäftsbeziehungen stehen, dass Waffenhandel und der Handel mit Fälschungen womöglich über dieselben Kanäle laufen.“
    „So ist es“, pflichtet ihm Hu bei. In diesem Augenblick steckt Hus Assistent Ma den Kopf durch die Tür und fragt: „Werde ich gebraucht?“
    „Ja – das heißt nein“, entgegnet Hu nach kurzem Zögern. „Ich werde mit meinem Freund Kugelblitz eine kleine Besichtigungstour durch Hongkong machen. Er hat noch fast nichts von der Stadt gesehen.“
    Wenig später verlassen die beiden das Büro.
    Die „Besichtigungsreise“ der beiden Kriminalisten führt zunächst in das Hotel Mandarin zu Fräulein Ping und dann, gegen halb vier, zum Dschunkenhafen.
    „Der Treffpunkt ist irgendwo in der Nähe der Drachenbootwerft“, überlegt Hu. „Die beste Aussicht haben wir, wenn wir dort hinter den Stapel mit Schiffskisten klettern.“
    Als sie an ihrem Aussichtsplatz angekommen sind, mustert Kugelblitz das vor ihm liegende Hafenbecken durch das Fernglas. Es ist ein äußerst malerisches Bild. Noch immer liegen alte Dschunken, jene behäbigen, breiten Holzschiffe, die für Hongkong so typisch sind, dort vor Anker. Die meisten von ihnen sind für die Fahrt auf hoher See nicht mehr geeignet und dienen nun als Wohnboote.

    „Da ist er!“, flüstert Hu plötzlich und deutet auf einen Mann in Jeans und grauem Sweatshirt, der aus einem Taxi steigt. Er sieht wie ein harmloser Tourist aus, benimmt sich allerdings etwas auffällig. Ehe er zum Hafen geht, sieht er sich nach allen Seiten um, ob ihm auch niemand gefolgt ist.
    Kugelblitz und Hu, die hinter ihrem Kistenstapel jede seiner Bewegungen beobachten, bemerkt er glücklicherweise nicht.

    Jetzt geht Brisot auf die Bootsanlegestelle neben der Drachenboot-Werft zu.
    Ein Sampan kommt auf ihn zu. Es ist eines der typischen überdachten Ruderboote, die gern von Touristen gemietet werden, die den ehemaligen Piratenhafen, einen nostalgischen Rest des alten Hongkong, besichtigen wollen.
    Genau das hat anscheinend auch Brisot vor. Aber dann verrät er sich. Er gibt nach dem Besteigen des Sampans dem Bootsführer nach guter europäischer Sitte die Hand.

    „Die beiden kennen sich!“, sagt Kugelblitz.
    „Der Bootsführer ist kein Chinese – das ist – nein, ist das die Möglichkeit!“, ruft Hu aufgeregt. „Das ist Colani!!!“
    Beim Ablegen des Bootes ist für einen Augenblick das Gesicht des Bootsführers unter dem breiten Strohhut zu erkennen.
    „Tatsächlich. Es ist Colani!“, bestätigt Kugelblitz nach einem Blick durch das Glas. „Colani alias Al Canone, alias The Gun, der Waffenhändler!“
    Nach einer Pause fügt er hinzu:
    „Er ist also nur scheinbar mit dem Motorboot geflohen und dann wieder zurückgekommen.“
    „Das muss einen Grund haben“, murmelt Hu.
    „Schwierige Verhandlungen mit seinen Geschäftspartnern, die seine Anwesenheit erforderlich machen?“, fragt Kugelblitz.
    Jetzt wird die Aufmerksamkeit der beiden Kriminalisten ganz von dem Sampan mit den beiden Männern beansprucht, die sich zielstrebig einer der alten Dschunken nähern. Sie hat einen goldenen Drachen am Bug.
    „Sollte das das Versteck des Goldenen Drachen sein?“, murmelt Hu.
    „Ganz schön dreist“, findet Kugelblitz.
    „Nun“, Hu lächelt, „so dreist auch wieder nicht. Drachen gibt es bei uns an allen Ecken und Enden.

     
    Sie gelten als Glücksbringer. Ich bin zum Beispiel im Jahr des Drachen geboren.“
    „Sie sind doch nicht etwa abergläubisch?“, erkundigt sich Kugelblitz.
    „In diesem Fall schon“, sagt Hu mit einem rätselhaften Lächeln.
    „Ich hoffe nur, dass der Drache den Richtigen Glück bringt, nämlich uns!“
    Sie beobachten, wie die beiden Männer an der Dschunke anlegen und über eine Holzleiter an Bord klettern. Sie werden offenbar erwartet. Man führt sie schnell unter Deck.
    „Ich muss sofort die Wasserpolizei anfordern. Jetzt sitzen sie in der Falle!“, jubelt Hu.
    Er ruft aus seinem abseits geparkten Polizeiwagen nicht nur die
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