Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager
Autoren: Werner Schwanfelder
Vom Netzwerk:
erst nach dem Tode.
    Über die Frage nach dem Glück haben schon viele Menschengenerationen nachgedacht. Das hat sich auch in überlieferten Zitaten niedergeschlagen:
    Der große deutsche Erzähler Theodor Fontane (1819-98) hat es so ausgedrückt: »Gott, was ist Glück? Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle und keine körperlichen Schmerzen – das ist schon viel. Das Glück, wenn es mir recht ist, liegt in zweierlei: darin, dass man ganz da steht, wo man hingehört, und zum zweiten und besten in einem behaglichen Abwickeln des ganz Alltäglichen, also darin, dass man ausgeschlafen hat und dass einen die neuen Stiefel nicht drücken. Wenn einem die 720 Minuten eines zwölfstündigen Tages ohne besonderen Ärger vergehen, so lässt sich von einem Tage unter einem glücklichen Stern sprechen.«
    Und von Karl Böhm (1894-1981), einem österreichischen Dirigenten, stammt der Ausspruch: »Glück ist ein Maßanzug. Unglücklich sind meist die, die den Maßanzug eines anderen tragen möchten.«
    Zufällig habe ich in einer Zeitung ein sehr schönes Bekenntnis zum Glück gefunden – von einem Schüler, circa 17 Jahre alt. Er äußerte sich folgendermaßen: »Es ist ein großes Glück, in Deutschland leben zu dürfen. Ich war sechs Jahre alt, als ich nach Deutschland kam. Meine eigentliche Zukunft sollte im Irak liegen, doch das ging nicht. Der Krieg und die dadurch entstandene Krise ließen es nicht zu. Wir mussten vom Irak weg nach Deutschland, so schnell wie möglich. Doch wo sollten wir wohnen? Wer sollte mir die Sprache beibringen? Stück für Stück tastete ich mich heran. Ich wurde jeden Tag von der scheinbar unendlichen Menge an Neuem überwältigt. Vieles kannte ich nicht. Hier in Deutschland bin ich zum ersten Mal in meinem Leben U-Bahn gefahren, bin zum ersten Mal in ein Museum gegangen. Ich habe neue Freunde gefunden, die mich vorangebracht haben. Es hat zwar seine Zeit gebraucht, aber einen Geschmack von der Kultur habe ich jetzt auf der Zunge.
    Ein Leben in meinem Heimatland könnte ich mir kaum noch vorstellen. Es ist für mich ein großes Glück, hier zu leben. Diese Chance nutze ich voll und ganz.«
    Jemand anderes beschrieb seine Einstellung zum Glück folgendermaßen: »Ich verstehe Glück als Zufriedenheit. Zufrieden bin ich dann, wenn ich mein Leben so gestalten kann, wie ich es möchte, wenn ich mein Leben beeinflussen kann. Das ist bei meiner Arbeit sehr wichtig. Ich kann sie beeinflussen, die Inhalte bestimmen. Das macht glücklich und zufrieden. Meine Frau hat eine etwas andere Einstellung. Sie behauptet, dass Glück die Kunst sei, den Augenblick zu genießen. Natürlich gibt es glückliche Augenblicke, aber diese Augenblicke sind für mich lediglich Bausteine, die zu einer zufriedenen Persönlichkeit führen. Ich kann heute sagen, dass ich zufrieden bin. Das war nicht immer so. Das ist aber auch nicht notwendig. Glück hat für mich etwas mit Bewusstsein zu tun, wie man das Leben auffasst. Ich meine, man benötigt eine positive Sicht auf das Leben. Ein Mensch, der mit sich und der Welt im Reinen ist, ist wahrscheinlich auch ein glücklicher Mensch. Ein glücklicher Mensch erhält viele positive Rückmeldungen, das wiederum stärkt sein Glück.«
    Glück ist, wenn wir Gutes tun
    Einen sehr interessanten Ansatz fand ich bei dem Schriftsteller Vallabh Patel. Er kombiniert das individuelle Streben nach Glück mit der Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft. Das Ziel gesellschaftlichen Handelns (wobei die Gesellschaft die Summe der Individuen ist) sollte das »größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen« sein. Hierfür fordert er eine neue Ethik als Grundlage für alle Menschen.
    Sein Konzept beruht auf der Annahme, dass das Leitmotiv aller Menschen der Wunsch ist, glücklich zu sein. Um glücklich zu werden oder zu sein, muss man »gut« sein. »Gut« beschreibt ein Verhalten aufgrund ethischer Normen. Daraus ergeben sich die folgenden Abhängigkeiten: Glücklichsein ist nur in einer gut funktionierenden Gesellschaft möglich. Eine Gesellschaft funktioniert aber nur dann gut, wenn die Mitglieder dieser Gesellschaft »gut« sind. Dann stabilisiert sich die Gesellschaft und gedeiht. Was aber versteht man in diesem Zusammenhang unter »gut«? »Gut« sind alle Taten, die der Erhaltung bzw. dem Gedeihen der Gesellschaft dienen. Umgekehrt sind alle Taten, die sich negativ auf die Gesellschaft auswirken, schlecht. Der Schluss ist sehr einfach: Um glücklich zu sein, muss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher