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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager
Autoren: Werner Schwanfelder
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Menschen das Wort Glück, die der Meinung sind, dass man Glück nicht so sehr beeinflussen kann. Wenn jemand krank wird, wenn ein Unternehmen pleite geht und man damit die Arbeit verliert, dann hat einen eben das Glück verlassen. Das scheint dann eher schicksalhaft zu sein.
    Etwas akademisch erschien mir zunächst die Frage, ob Glück zu besonderen Zeiten vorrangig auftritt, aber dann waren die Ergebnisse einer Studie der Universität Rochester zwar nicht überraschend, aber doch interessant: Man hat herausgefunden, dass Menschen am Wochenende glücklicher sind als unter der Woche. Die »Glückszeiten« wurden auch in den ESM-Studien von Mihaly Csikszentmihalyi und Jeremy P. Hunter 2003 erforscht. Danach hat die Mehrheit der Menschen am Samstag ihren Glückszenit, der bis zum Montag abfällt und sich dann so allmählich wieder aufbaut. Im Tagesverlauf liegen die Glücksmomente eher am späten Nachmittag und am frühen Abend. Somit könnte gelten: In der Arbeit unglücklich, in der Freizeit glücklich. Um Aufschlüsse darüber zu bekommen, inwiefern wir durch unsere Arbeit Glück erfahren, müssen wir den Begriff »Glück« zunächst definieren.
    Was ist Glück?
    »Ein Leben im Glück, Bruder Gallio, wünschen sich wohl alle, ebenso tappen aber alle im Dunkeln, wenn es darum geht, sich die Voraussetzungen für echtes Lebensglück deutlich vor Augen zu führen.« So beginnt Seneca seinen Traktat »De vita beata« (Vom glücklichen Leben). Die Frage nach dem Glück scheint eine der Grundfragen unserer Existenz zu sein. In fast allen Mythen und Religionen finden sich Idealbilder eines vollkommen glücklichen Lebens. Dieses Glück wurde meistens nicht in der Gegenwart gesehen. Es lag entweder in der Vergangenheit, an die man gerne zurückdachte oder in der Zukunft, auf die man hoffte. Die Gegenwart wurde eher als unglücklich empfunden. Somit ging es viele Jahrhunderte lang darum, entweder das verloren gegangene Glück wiederzugewinnen oder das gegenwärtige Unglück in Glück zu verwandeln. Auch viele Märchen zeugen davon.
    Aus diesem Verständnis ergaben sich auch erste Definitionen von Glück. Zunächst schien man unter Glück eine Existenz ohne Hunger, ohne Sorge, ohne Krankheit und Alter, ohne Feindschaft zu verstehen, in einer liebevollen vertrauten Gemeinschaft und – soweit religiös motiviert – in der Nähe zu Gott. Bei dieser Aufzählung handelt es sich um die Grundbedürfnisse des Menschen. Ich vermute, dass sich das auch heute noch nicht so stark geändert hat. Sie werden heute noch genannt, vorrangig zum Beispiel Gesundheit. Wenn man sich auf den Straßen von Alt-Delhi bewegt, kann man das sofort nachempfinden. 80000 Menschen oder mehr leben in dieser Stadt auf der Straße. Was sie wohl als Glück empfinden?
    Die Philosophen beschäftigen sich mit Glück jenseits der Grundbedürfnisse: Aristoteles hat Glück als menschliche Aktivität definiert, die auf Vervollkommnung zielt. Diese Aktivität führt zur Erkenntnis des Guten, auf das hin das gesamte Leben ausgerichtet sein soll. Aristoteles definiert Glück darüber hinaus als Genuss, also gutes Essen und Trinken, auch als »Anmut des Tanzes«.
    Epikur sieht Glück als die individuelle Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen. Dabei sollten sich Lust und Unlust in einem gewissen Gleichgewicht befinden bzw. erhalten werden. Auch Bildung und Kunst gelten als körperlicher und intellektueller Genuss und dienen dem Glück.
    Aus dieser Philosophie der Antike leitete sich der Gedanke vom »maßvollen Leben« ab. Diese beiden grundlegenden Glücksvorstellungen – einerseits die Vervollkommnung, Selbstverwirklichung und gemeinsame Aktivität, anderseits die individuelle Wunscherfüllung und maßvoller Genuss – haben über Jahrhunderte unsere Auffassungen vom Glück geprägt.
    Für bemerkenswert, insbesondere für die damalige Zeit, halte ich die Glücksauffassung (Eudaimonie) von Sokrates. Er verstand Glück nicht als ein Privileg der Elite, sondern ein für alle Menschen erreichbares Ziel. Jeder kann zur Erreichung dieses Glücks durch eine tugendhafte Lebensführung beitragen. Sokrates hat dies bis zur letzten Konsequenz gelebt. Als er zum Tode verurteilt worden war, hielt er an der Idee fest, es sei besser, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun. So erhalte man das Lebensglück.
    Platon baut auf diesem Verständnis auf. Er glaubt, dass man Lebensglück durch eine gerechte Lebensführung erhalten kann. Jedoch erfährt man nach Platon das wahre Glück
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