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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dreihunderttausend Dollar – vielleicht wollten Sie diese Summe mit Peggy Whyler teilen. Oder sollte sie alles bekommen, wenn sie Ihnen die Negative aushändigte?«
    »Ich schwöre Ihnen, Peggy wußte nichts von dieser Versicherung …«
    Der Inspector lehnt sich wieder zurück: »Sie sprachen von einem Film. Gibt es also noch mehr solcher Fotos?«
    »Wir haben …«, Blondie zögert, »… insgesamt sechs Aufnahmen gemacht.«
    »Und wo ist das sechste Motiv?«
    Blondie steht auf und geht im Zimmer auf und ab. Offensichtlich ringt er sich einen Entschluß ab. Der Inspector und Collin warten neugierig.
    »Es wäre wahrscheinlich töricht, würde ich es Ihnen verschweigen. Sie werden es ja doch finden, denn es muß ja noch existieren. – Das fehlende Bild hatte … Bob Rint.«
    Collin hätte fast aufgeschrien vor Überraschung. Doch der Inspector behält die Ruhe: »Und deshalb mußte er sterben? – Hat er Sie auch erpreßt?«
    »Ja, auch er …« Blondie wendet sich mit verzweifelter Gebärde dem Inspector zu. »Wissen Sie, was das bedeutet hat? Ich mußte an beide zahlen … Immer nur zahlen … Weiß der Teufel, wie Bob an das Foto gekommen ist … Peggy sagte mir, er habe es ihr wahrscheinlich aus der Garderobe gestohlen … Aber das war ja egal … Er konnte mich damit erpressen …«
    Jacklow murmelt: »Also Peggy Whyler wußte von Bob Rints Aktionen?«
    »Ja, ich habe es ihr erzählt … Ihr die heftigsten Vorwürfe gemacht … Ihr gesagt, daß sie nun nicht mehr so viel bekommen könne …«
    »Und wieviel haben Sie bisher insgesamt gezahlt?«
    Blondie bleibt stehen: »Etwa fünfzigtausend Dollar an Peggy und fünfzehntausend an Bob.«
    »Da sind Sie ja noch billig weggekommen …«, stellt Collin sachkundig fest.
    »Sie machen mir Spaß, Lieutenant. Ich verfüge über kein Privatvermögen. Alles gehört meiner Frau. Ich mußte Kredite auf das ›Globe‹ aufnehmen – natürlich heimlich. Meine Frau durfte ja nichts erfahren – die beiden hätten mich im Laufe der Zeit in den Ruin getrieben.«
    »Welch ein Glück für Sie, daß sie nun tot sind.« Jacklows Worte sind bewußt ironisch gehalten.
    Die Tür öffnet sich, und eine mittelgroße, überschlanke, sehr männlich aussehende Frau tritt ein.
    Blondie eilt ihr entgegen: »Es handelt sich um den Tod von Joan. Darf ich dir Inspector Jacklow und Lieutenant Collin vorstellen?«
    Die beiden stehen auf.
    »Kennt man schon den Mörder, meine Herren?«
    »Noch nicht, aber wir sind ihm auf der Spur«, erwidert Jacklow und wirft einen schnellen Blick auf den Direktor, der bei dieser Feststellung erschrocken zusammenfährt.
    »War es nicht Gift, das verwendet wurde?«
    »Ja … Zyankali.«
    »Eine besonders sichere Methode … und in der notwendigen Dosis auch schnell wirkend.«
    »Sie kennen das Gift?« fragt Jacklow interessiert.
    »Natürlich.« Die Antwort wird kühl, fast mit Herablassung gegeben. »Ich bin Wissenschaftlerin. Ich habe ein Labor … Wir brauchen Blausäure manchmal für unsere Versuche …«
    Jacklow bemüht sich, seine Erregung nicht spürbar werden zu lassen: »Sie haben hier Blausäure …?«
    »Nicht hier – unten im Labor natürlich.«
    »Wäre es sehr unverschämt, gnädige Frau, Sie zu bitten, uns den Aufbewahrungsort zu zeigen?«
    »Wenn Sie glauben, daß es Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen kann … Warum nicht? Aber ich darf Sie darauf aufmerksam machen: Blausäure sieht immer gleich aus …« Es klingt fast wie eine Zurechtweisung.
    »Trotzdem …«, beharrt Jacklow.
    »Bitte, folgen Sie mir …«
    Blondies Frau geht voran. Jacklow und Collin – hinter ihnen folgt Blondie – müssen einige Gänge durchqueren, ehe sie ins Labor gelangen.
    Als sie an einem rotgestrichenen Schrank angekommen sind, greift die Frau auf dessen Oberseite und holt von dort einen Schlüssel herunter. Damit öffnet sie den Schrank.
    »Müßte der Schlüssel nicht separat verwahrt und unter Kontrolle gehalten werden?« fragt der Inspector verblüfft.
    »Wenn man genau nach den Vorschriften geht – ja … Doch wenn wir uns immer nur stur danach halten würden, kämen wir vor lauter Vorsichtsmaßnahmen zu keiner sinnvollen Arbeit mehr …«, erklärt Frau Dr. Styler-Blondie kurz und bündig.
    Sie blickt ihre Gesprächspartner auch nicht an, denn sie ist fieberhaft damit beschäftigt, den Inhalt des Schrankes zu sortieren.
    »Die Flasche ist nicht da …«, sagt sie schließlich.
    »Dr. Slesio!«
    Ein Mann, der bisher am Fenster des Labors mit Reagenzgläsern
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