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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wissen …« Der Inspector hält inne.
    »Woher soll ich das wissen?« Blondie fährt auf. »Wollen Sie etwa mich verdächtigen? – Ich soll Peggy umgebracht haben?« Der Direktor hat die letzte Frage fast geschrien, doch Collin und der Inspector spüren, daß seine Empörung gespielt ist.
    »In dem Apartment wurde dieses Feuerzeug gefunden … Gehört es nicht Ihnen?«
    Jacklow schiebt das Feuerzeug über den Tisch. Mit zittrigen Händen greift Blondie danach; sein erster Blick gilt dem Boden – der Gravur.
    »Ja, das ist mein Feuerzeug«, sagt er dann leise. »Warum sollte ich es leugnen?«
    »Und wie kommt es in das Sunshine Motel?« Collin beugt sich vor.
    »Es ist mir unerklärlich. Es lag gestern noch auf meinem Schreibtisch …«
    »Ein goldenes Feuerzeug lassen Sie achtlos auf dem Schreibtisch liegen … Aber, Direktor, wem wollen Sie das erzählen?« spottet Collin.
    »Lassen wir zunächst einmal das Feuerzeug«, unterbricht Jacklow. »Vielleicht haben Sie uns zu diesen Fotos mehr zu sagen.« Der Inspector holt die fünf Aktaufnahmen aus seiner Brusttasche und gibt sie Blondie, der nur einen flüchtigen Blick auf sie wirft.
    »Ich kenne diese Aufnahmen«, sagte er mit gebrochener Stimme. »Sie waren das teuerste Abenteuer meines Lebens …«
    Dann richtet er sich auf – offensichtlich hat er einen Entschluß gefaßt: »Inspector … Lieutenant … Es hat keinen Zweck mehr, wenn ich es noch länger verheimliche. Und offen gesagt, ich bin fast froh, endlich mit jemand darüber sprechen zu können.«
    Er hält inne. Doch Jacklow und Collin bleiben ebenfalls stumm.
    »Ja, ich hatte ein Verhältnis mit Peggy Whyler. – Leider bin ich attraktiven Frauen gegenüber nicht völlig immun. – Ich bin zwar kein Jüngling mehr, aber auch noch nicht so alt wie ich mir in meiner Ehe vorkomme. Meine Frau – habe ich es Ihnen nicht schon anläßlich unseres letzten Gespräches gesagt? – kennt nur ihren Beruf. Sie ist sehr erfolgreich und voll ausgelastet … Mein Theater läßt mir mehr freie Zeit – und da kommt man eben manchmal auch auf dumme Gedanken. – Ja, ich bin kein Kostverächter … War es nie – und das Varieté bietet da noch einige Möglichkeiten. Man nimmt es bei uns mit der Moral nicht so genau. Ein flüchtiges Abenteuer, noch dazu wenn es Spaß macht, wird selten abgelehnt …«
    »Der Schlafraum hinter Ihrem Büro diente wohl häufiger diesem Zweck?« forscht Jacklow mit treuherzigem Blick.
    »Er war mir dabei oft von Nutzen«, bestätigt der Direktor.
    »Also war Peggy Whyler nicht die einzige?«
    »Nein, aber die teuerste. Sie ließ mich bezahlen … Tausende hat sie aus mir herausgepreßt …«
    »Mit diesen Fotos?«
    »Ja, mit diesen unglückseligen Fotos … Sie drohte damit, sie meiner Frau zu zeigen. Und dabei war sie es, die damals die Idee hatte, wir könnten uns doch zusammen fotografieren … Sie redete mir ein, sie möchte stets eine Erinnerung an unsere gemeinsamen Stunden haben. – Sie nahm auch den Film an sich, um ihn zum Entwickeln zu bringen. Ich ließ das zu – und so bekam sie das Negativ … Ich war ihr ausgeliefert.«
    »Aber Sie haben sich nicht von ihr getrennt?«
    Der Direktor zuckt die Schultern. »Nein. Sie werden das vielleicht nicht verstehen … Aber … Ich dachte mir, wenn ich schon zahlen muß, dann will ich wenigstens noch etwas dafür haben.«
    »Wann waren Sie das letztemal mit ihr zusammen?« Collin schießt diese Frage ab. Jetzt wird sich herausstellen, ob der Direktor lügt.
    »Vorgestern nachmittag – an dem Nachmittag, an dem abends Joan Dhiser und Bob Rint starben. Sie kam zu mir … ins … ins Büro. Sie wissen ja, mein Zimmer hat einen direkten Zugang zur Bühne …«
    »Und?«
    »Was und, Inspector …«
    »Was haben Sie da getan?«
    »Was soll man schon tun … Inspector … Ist das so schwer zu erraten …?« Blondie versucht ein Grinsen.
    »Sie könnten noch einmal alle Einzelheiten des Mordplanes durchgegangen sein … Das Gift in die Cognacflasche geschüttet haben … Besprochen haben, wo Miß Whyler den Brief abgeben soll …«
    Blondie blickt ratlos: »Wovon sprechen Sie? … Ich kann Ihnen nicht folgen …«
    »Vielleicht können Sie mir wenigstens folgen, wenn ich Ihnen sage, daß es um dreihunderttausend Dollar ging«, wirft ihm der Inspector entgegen.
    »Um dreihunderttausend Dollar?«
    »Ist das nicht die Summe, für die Sie Mrs. Dhiser versichert haben?«
    Blondie erbleicht: »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Wir wissen es jedenfalls.
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