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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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sie zu und fasste sie ergriffen bei den Händen.
     
    „Ich danke den Göttern, dass sie mir vergönnen, dich wiederzusehen!“ sagte er leise. „Und du bist immer noch so schön, wie dein Bild mir Tag für Tag in all den Jahren vor Augen stand.
    Doch davon muss ich schweigen, denn dein Gatte würde mir zu Recht zürnen.“
     
    „Er kann dir nicht mehr zürnen, denn er wurde vor drei Jahren durch eine schwere Krankheit von meiner Seite gerissen“, antwortete Safira.
    „Doch komm, setz dich mit mir auf die Bank und erzähle mir, wo du in all der Zeit gewesen bist. Seit dem Tag, an dem du von mir Abschied nahmst, galtst du als verschollen, und niemand konnte mir etwas über deinen Verbleib berichten.“
     
    Malux setzte sich neben Safira auf die Bank, ergriff ihre Hand und hielt sie fest, als wolle er sie nie wieder loslassen.
     
    „Du weißt, dass ich damals nur ging, weil der heilige Eid, den ich Erugal geschworen hatte, mich dazu verpflichtete.
    Wie hätte ich sonst die Frau, die ich mehr liebe als mein Leben, verlassen können?
    Nie hätte ich gedacht, dass die Suche nach den verschwundenen Söhnen des Prios mich so lange von meiner Heimat trennen würde. Drei Jahre später kehrte ich zurück und erfuhr, dass du inzwischen geheiratet und einen Sohn geboren hattest.
    Wie aber hätte ich dir verübeln können, dass du einem anderen Mann die Hand zur Ehe gereicht hattest? So ging ich wieder fort, damit ich dein Glück nicht störte.
    Doch jetzt ist mein Schwur erfüllt, und auf Geheiß es Königs habe ich die wiedergefundenen Zwillinge zurück in ihre Heimat gebracht.
    Wie habe ich mich davor gefürchtet, dich immer noch in den Armen deines Gatten zu finden! Ich wusste nicht, wie ich damit würde leben können, dich immer zu sehen, aber dich nie erreichen zu können.
    Darum verzeih mir, dass dein schmerzlicher Verlust für mich ein Strahl der Hoffnung ist – wenn du mir diese Hoffnung gestattest!“
     
    „Oh, ihr Götter, was tut ihr mit uns armen Sterblichen!“ seufzte Safira. „Herward, wärest du damals ein halbes Jahr früher zurückgekehrt, so hättest du mich noch unverehelicht gefunden!
    Doch Gondar wollte nicht länger dulden, dass die Schwester von Prios‘ Weib ihren Sohn allein aufzog, und verheiratete mich mit dem Edelmann Acton, der zwar viel älter als ich, aber mir immer ein guter und freundlicher Ehemann und Amaro ein guter Vater war.
     
    „Was sagst du da? Wir haben einen Sohn?“ Malux war völlig außer sich. „Aber warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein Kind erwartest?“
     
    „Weil ich es noch nicht wusste, als du mich verließt“, sagte Safira leise. „Ich habe es erst bemerkt, als du schon fort warst.“
     
    „Und dieser stattliche junge Mann, dem Gondar die Zwillinge anvertraute, ist mein Sohn?“ Malux war in Erregung aufgesprungen, und so stand auch Safira auf und legte ihm die Hände auf die Schultern.
     
    „Amaro sieht genauso aus wie du, als ich mich damals in dich verliebte“, flüsterte sie. „Er ist dein genaues Ebenbild, und oft tat mir sein Anblick weh, denn er rief die Erinnerung an dich mit jedem Tag stärker hervor, je mehr er zum Manne reifte.“
    Sie lächelte zu ihm empor. „Du fragst, ob ich dir Hoffnung gestatte – nein, ich erwarte Taten von dir! Wenn du nicht endlich deinen Verpflichtungen nachkommst, mich zu einer ehrbaren Frau zu machen und deinen Sohn anzuerkennen, werde ich beim König Klage gegen dich führen müssen!“
     
    Mit einem erstickten Ausruf riss Malux sie in die Arme, und in seinem Kuss lag die aufgestaute Sehnsucht von achtzehn Jahren.
     
     
    *****
     
    Als am Abend alle an der großen Festtafel saßen, erhob sich Gondar. Sofort verstummten alle Gespräche und man sah ihn erwartungsvoll an.
     
    „Heute ist für das Fürstentum Torgard ein glücklicher Tag, denn die Söhne des Prios sind nach langer Zeit endlich gefunden worden und in ihre Heimat zurückgekehrt. Wir wollen sie willkommen heißen!“ Er erhob seinen Pokal.
    „Trinkt mit mir darauf, dass die Götter, die sie so lange beschützt haben, ihnen und somit auch uns weiterhin ihre Gunst gewähren!“
     
    Alle tranken Tanis und Wigo zu, dann fuhr Gondar fort: „Da die beiden jungen Männer aufgrund der Umstände keine ritterliche Erziehung bekommen haben, werden sie diese in den nächsten zwei Jahren nachholen.
    So lange werde ich die Regentschaft für sie fortführen. Danach wird Tamao als der Ältere von den beiden nach dem Willen es Königs seinen Platz als
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