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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman
Autoren: Celeste Bradley
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versunken stieg Dane langsam die Treppe zu den Schlafgemächern hinauf, wo seine Braut auf ihn wartete. Wenn die Schimäre die Wahrheit herausfinden oder irgendjemand auf Seiten des Feindes wissen würde, über welche Machtfülle die Vier , ja, selbst über den Thron, verfügten, dann wäre die gesamte englische Regierung in Gefahr. Besonders wenn bekannt werden sollte, dass es die Royal Four gewesen
waren, die König George für unzurechnungsfähig erklärt hatten und an geheimem Ort festhielten, während Prinz George der Vierte zum Regenten über ganz Britannien proklamiert worden war. Die Kobra, der Löwe, der Fuchs und der Falke hatten Hochverrat begangen – und der Grund hierfür lag in der tiefsten Loyalität gegenüber ihrem Land.
    Obwohl diese Entscheidung damals von Danes Mentor und Vorgänger im Amt des Löwen getroffen worden war, stand Dane voll und ganz dahinter. Niemandem, auch nicht dem König, durfte erlaubt sein, England in den Ruin zu führen. Nicht einmal Dane selbst, einem der vier mächtigsten Männer des Landes, war es erlaubt, irgendjemanden oder irgendetwas über die Pflicht seinem Land gegenüber zu stellen.
    Danes eigener schwacher und verräterischer Vater hatte ihm diese Lektion erteilt. Eine Frau hatte sich zwischen Henry Calwell und seine Mission gedrängt, eine schöne Französin, die ihn auf den Pfad der Besessenheit und des Verrats geführt hatte.
    Dane hatte nie den leisesten Hauch von Misstrauen gespürt, aber er wusste nur zu gut, dass er niemals für die Position als Löwe ausgewählt worden wäre, wenn der Verrat seines Vaters vor seiner Ernennung bekannt geworden wäre.
    Es liegt im Blut. Niemand wagte diese Worte auch nur zu flüstern, doch Dane nahm sehr wohl wahr, dass die anderen Mitglieder der Royal Four ihn genau im Auge behielten. Er würde sich immer mehr anstrengen, immer strikter im Befolgen seines Eides sein müssen und immerzu bereit, sein eigenes Wohlergehen für das der Krone zu opfern. Manchmal beneidete er Nate Stonewell, die Kobra, fast darum, was dieser durchgemacht hatte, als er dazu gezwungen worden war, die öffentliche Rolle des Verräters einzunehmen, um eine Indiskretion des Prinzregenten zu decken. Dane hatte kein so offensichtliches Ehrenabzeichen, um seine Loyalität unter Beweis zu stellen. Ihm blieb nur der Schatten der väterlichen Schwäche.

    Deshalb hatte er Lady Olivia zur Frau genommen. Sie war keine, in die ein Mann sich Hals über Kopf verliebte, keine, die seine Gedanken und seine Seele verwirrte.
    Keine Frau, die ihn in den Verrat führen konnte.
    Dane stand in seinem Schlafzimmer und musterte unruhig die Verbindungstür zu ihrem Gemach. Er hatte Cheltenhams Tochter mit größter Sorgfalt ausgewählt. Ihre Mutter hatte ihm versichert, dass Olivia die personifizierte Diskretion und Tugendhaftigkeit und auf alle zukünftigen Aufgaben einer Dame gut vorbereitet war. Er selbst hatte beobachten können, dass sie für jemanden, der so behütet aufgewachsen war, ungewöhnliche Seelenstärke besaß.
    Und diese würde sie brauchen, wenn sie in allen Belangen seine Frau sein wollte. Unerträglich war ihm der Gedanke, ein anderer Mann könnte sich diese Trophäe schnappen. Deshalb hatte er mit der ihm eigenen Entschlossenheit gehandelt, sie für sich zu sichern.
    Jetzt erst, natürlich wie immer viel zu spät, fiel ihm auf, dass er dem Mädchen ruhig ein bisschen den Hof hätte machen können. Es würde so schon schwierig genug werden, ihre Zuneigung zu gewinnen. Er wusste aus Erfahrung, dass er sehr vorsichtig vorgehen musste, um ihre Bereitwilligkeit lange genug zu gewährleisten, bis er einen Erben gezeugt hatte. Er wollte verdammt sein, wenn er Greenleigh irgendeinem entfernten Verwandten hinterlassen musste, der niemals auch nur einen Fuß darauf gesetzt hatte.
    Dane musste zugeben, dass er seiner Braut bewusst aus dem Weg gegangen war. Er war ein Feigling. Natürlich war er in den letzten zwei Wochen mit viel Wichtigerem beschäftigt gewesen, sagte er sich, aber dennoch hätte er ihr ein, zwei romantische Nachrichten zukommen lassen können.
    Jetzt war es zu spät. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr gegenüberzutreten.

2. Kapitel
    A ls sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete, war Olivias erster Gedanke, dass sie endlich damit aufhören musste, so unbedachte Wünsche zu äußern.
    Ihr zweiter Gedanke war eigentlich gar kein richtiger, sondern vielmehr eine Welle aus Hitze und Erstaunen, die ihr gesamtes Wesen ins Schwanken
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