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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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schüttelte den Kopf, sprach den Gedanken aber nicht mehr aus.
    »Sag es!«, forderte Karim ihn auf.
    »Ich will nicht.«
    »Sag es. Ich befehle es dir.«
    Hakim sah seinen Jugendfreund im Rückspiegel an. »Wir waren immer gleichrangige Freunde. Ich sehe, dass du das nicht mehr willst.«
    »Doch, aber nicht mitten in einer Operation. Da kann es nur einen Kommandanten geben.«
    »Hier in diesem Auto sitzen nur wir zwei. Nur zwei Freunde, die zusammen aufgewachsen sind. Einer von uns scheint das vergessen zu haben.«

    »Und einer von uns«, erwiderte Karim, »ist auf seinen vielen Reisen verweichlicht.«
    »Verweichlicht«, wiederholte Hakim den Vorwurf. »Ich bin lieber verweichlicht, als dass ich leichtfertig das Leben von anderen wegwerfe.«
    Karims Gesichtszüge spannten sich an. »Diese Männer sind mir wichtiger, als du dir vorstellen kannst.«
    »Und das zeigst du ihnen, indem du sie in den Tod schickst.«
    »Du bist ein Narr.« Karim packte die Kopfstütze des Beifahrersitzes und zog sich nach vorn. »Wir haben keine teuren Kampfflugzeuge und keine lasergelenkten Bomben, mit denen wir kämpfen können. Wir müssen unseren Krieg so führen. Und so werden wir sie besiegen. Sechs tapfere Männer werden heute ihr Leben hingeben, und du bist zu sehr mit deinen eigenen Gefühlen beschäftigt, um ihr Opfer anzuerkennen.«
    »Und du bist zu sehr mit deiner eigenen Größe beschäftigt. Wenn es wirklich so großartig ist, sich zu opfern, warum machst du es dann nicht genauso wie sie?«
    Karim warf sich in seinen Sitz zurück. Er stieß einen leisen Fluch aus - zuerst auf seinen Freund, dann auf sich selbst, weil er so dumm war, überhaupt davon anzufangen. Als sie die Autobahn überquerten, die zum Flughafen führte, sah Karim die Wälder zu seiner Linken und die Dächer von mehreren Gebäuden. »Übersieh nicht die Ausfahrt«, herrschte er Hakim an.
    »Ich weiß, wo sie ist«, gab Hakim verbittert zurück. Karim dachte kurz daran, ihm eine ordentliche Lektion zu erteilen, aber dafür war jetzt nicht die Zeit. Sie waren nicht einmal mehr eine Minute von ihrem Ziel entfernt. Er griff nach dem Funkgerät und drückte den Sendeknopf.
»Thomas, wir sind in weniger als einer Minute bei dir. Hast du verstanden?«
    »Verstanden.«
    Karim blickte nach hinten und sah den Suburban dicht hinter ihnen, als sie links abbogen. Sie waren nur noch hundertfünfzig Meter von der gewundenen Zufahrtsstraße entfernt, auf der sie auf den Hügel gelangen würden. Karim sprach ein kurzes Gebet und war erleichtert, dass er Ahmed im Wald postiert hatte, damit er das Ziel im Auge behalten konnte. Einen Moment lang stellte er sich vor, wie beunruhigend es wäre, hierherzukommen, ohne zu wissen, welche Sicherheitsmaßnahmen sie erwarteten.
    Hakim bog auf die Straße ab und stieg aufs Gas. Der Suburban blieb dicht hinter ihnen.
    »Männer«, sagte Karim ins Funkgerät, »denkt daran, wie wir es geübt haben. Bleibt beisammen, fahrt nicht mit dem Aufzug, und geht direkt auf euer Hauptziel los.«
    Die Straße machte einen Bogen nach rechts, dann tauchte es vor ihnen auf. Das fünfstöckige Gebäude sah nicht anders aus als die anderen Bürohäuser in der Gegend. Hakim bog links ab und hielt bei dem Wachhaus an. Wie vereinbart, ließ er sein Fenster herunter und zeigte auf den Rücksitz. Karim ließ ebenfalls sein Fenster herunter, und als der Wachmann auf ihn zukam, sah er ihn durch seine Sonnenbrille an, lächelte und schoss ihm dreimal ins Gesicht. Noch bevor der Wächter auf dem Boden lag, war schon einer der Männer aus dem Suburban gesprungen. Er eilte zu dem kugelsicheren Wachhaus und steckte einen C4-Sprengsatz an die Tür. Zwei Wächter saßen hinter dem dicken Glas und versuchten zu verstehen, was da draußen vor sich ging.

    Hakim stieg aufs Gas, und der Wagen brauste los. Er fuhr auf einen Parkplatz, als sie die Explosion hörten. Dann folgten vier Schüsse, und wenige Sekunden später brauste der Suburban vorbei; vier Männer standen auf den Trittbrettern und hielten sich am Gepäckträger fest.
    »Thomas, du kannst nach eigenem Ermessen deine Ziele suchen.« Karim lächelte stolz und traf eine spontane Entscheidung. »Folge ihnen.«
    Hakim drehte sich um und sah ihn verblüfft an. »Aber das gehört nicht zum Plan.«
    »Ich weiß, aber ich will sehen, wie sie das Haus stürmen.«
    »Das ist nicht klug.«
    »Es ist alles in Ordnung. Wie du siehst, sind sie völlig unvorbereitet. Das ist wieder einmal ein Beweis für ihre
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