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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition)
Autoren: Claudia Frieser
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versteckt worden.«
    »Was habt ihr mit dem vielen Geld vor, falls ihr es findet?«, wollte Fritzi wissen.
    Ehe der Bürgermeister oder Julian antworten konnten, fiel ihnen der Baron ins Wort. »Ich bin mir sicher, dass Herr von Dauber das Geld, an dem so viel Unglück klebt, nicht für sich behalten möchte. Es gibt viele gemeinnützige Einrichtungen im Ort.« Seine Augen waren eindringlich auf den Bürgermeister gerichtet. »Ich kann mir vorstellen, dass, sollte das Geld überhaupt gefunden werden, eine so großzügige Spende sich günstig auf die Stichwahl auswirken würde.« Er nickte dem Bürgermeister zu, dessen Miene sich zu einer starren Fratze verzogen hatte.
    »Wir werden sehen«, erwiderte er barsch. »Wenn Sie uns nun entschuldigen würden, aber wir haben heute noch einige Termine wahrzunehmen.« Mit diesen nicht gerade freundlichen Worten forderte der Bürgermeister seine Gäste zum Gehen auf. Da offenbar alles gesagt worden war, ließ sich der Baron mit Fritzi und Max zur Haustür begleiten.
    »Einen schönen Tag noch«, murrte der Bürgermeister, dann schlug er die Tür hinter ihnen zu.

Der letzte Traum
    I n dieser Nacht ging Max ohne Angst vor gefährlichen Träumen ins Bett. Das Rätsel um das verschwundene Mädchen war nun gelöst. Und ob im Keller der Räuber das Lösegeld versteckt worden war, interessierte ihn nicht mehr. Das Geld würde sowieso dem Bürgermeister gehören. Und was sollte er schon mit so viel Geld anfangen? Vielleicht nach Hamburg zurückgehen? Das kam überhaupt nicht mehr infrage. Max fühlte sich inzwischen hier auf Schloss Hohenstein zu Hause. Und was am wichtigsten war, er hatte eine Freundin gefunden. Eine, die mit ihm durch dick und dünn gehen würde, was er bei seinen gefährlichen Träumen gut gebrauchen konnte. Wer weiß, von welchen Vorfahren er das nächste Mal träumen würde? Max kicherte in sich hinein. Zum Glück glaubte er selbst nicht an den Unsinn einer übersinnlichen Gabe, denn er hatte nicht wirklich Lust, so etwas noch einmal zu erleben. Stattdessen fragte er sich, ob Andreas und Friederike, da das Verbrechen nach so langer Zeit endlich aufgeklärt worden war, Frieden gefunden hatten.
     
    Mitten in der Nacht wurde Max durch etwas geweckt. Es war kein Geräusch, vielmehr das Gefühl, nicht alleine im Zimmer zu sein. Mit klopfendem Herzen tastete er nach der Nachttischlampe und knipste sie an. Und da sah er sie. Es waren Friederike und Andreas. Gemeinsam standen sie an seinem Bett und lächelten. Max fiel auf, dass Friederikes Kleid nicht mehr schmutzig und zerrissen war, und auch Andreas’ Hemd und Hose waren sauber.
    Max sah sich verwirrt um. Träumte er oder war er wach? Waren die beiden Geister? Aber sie leuchteten nicht oder waren durchsichtig. Max’ Gedanken schlugen Purzelbäume. Sonst fand er sich in seinen Träumen stets in der Vergangenheit wieder, aber heute war es anders. Nicht er besuchte Andreas oder Friederike, sondern sie ihn. Tausend Fragen schossen Max durch den Kopf, die er den beiden stellen wollte, aber kein Wort kam ihm über die Lippen. Stattdessen ergriff Andreas das Wort.
    »Ich bin dir zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet. Durch deine Träume kenne ich nun das Schicksal Friederikes. Die Schuld, die all die Jahrhunderte auf mir lastete, ist nun von dir gesühnt worden. Eine Nachfahrin Friederikes befand sich in großer Gefahr, aus der du sie befreien konntest. Sie verdankt dir ihr Leben.«
    Andreas verbeugte sich, dann ergriff Friederike das Wort.
    »Auch ich stehe tief in deiner Schuld. Dank dir weiß ich jetzt, wer ich bin, woher ich komme und was mit mir geschehen ist. Und ich konnte Andreas sagen, dass er keinerlei Schuld an meinem Unglück hatte. Außerdem habe ich mein Leben als Nonne niemals bereut. Ich lernte alles über die Kunst des Heilens und konnte so vielen Leuten helfen. Es war mein vorherbestimmtes Schicksal.« Sie lächelte den Räuberjungen an, dann senkte sie ihren Kopf und machte vor Max einen tiefen Knicks.
    Sofort glühten seine Wangen vor Verlegenheit.
    »Nein, ich habe euch beiden zu danken«, protestierte er schnell. »Ohne euch hätte ich gar nicht gewusst, dass Fritzi in Gefahr ist oder wo ich nach ihr suchen soll. Wegen euch durfte ich die beste Freundin, die ich je hatte, behalten.« Dann plötzlich grinste er verschmitzt. »Ich denke, wir sind quitt.«
    Die beiden sahen ihn fragend an.
    »Na, ich meine, ihr habt mir geholfen und ich habe euch geholfen. So gleicht sich das Ganze aus, oder?«
    Andreas
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