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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition)
Autoren: Claudia Frieser
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trösten, aber das Schuldgefühl blieb. Max konnte das gut verstehen. Auch er fühlte sich elend. Andauernd fragte er sich, ob er das Unglück hätte verhindern können. Aber er wusste ja nicht mal, was geschehen war. Wieso war Fritzi überhaupt in dem Keller?
    Max’ Vater hatte einfach mit angepackt und geholfen, den Steinhaufen wegzuräumen. Leider zeigte sich schon nach kürzester Zeit, dass der Zustand des Kellers schlechter war als erwartet.
    »Wir müssen alles abstützen, bevor wir weiter freilegen können«, mahnte der Kommandant. Schnell wurden einige der Männer zurück zum Wagen geschickt und Verstrebungsstangen und Bretter geholt. Die Sanitäter machten sich inzwischen Sorgen, dass Fritzi unterkühlt sein könnte oder nicht genügend Luft bekam. Zwar hatte sich der Regen gelegt und es nieselte nur noch, aber die Temperaturen waren gefallen. Auch Max spürte es und schlotterte am ganzen Körper. Er fühlte die Kälte förmlich in sich hochkriechen und sich auf seine feuchte Haut legen. Aber die Sorge um Fritzi bereitete ihm weitaus größere Höllenqualen. Hilflos stand er am Rand des Geschehens. Die Situation wurde immer unerträglicher. Schließlich ließ er sich auf die nasse Erde sinken und weinte. Wie aus dem Nichts war plötzlich der Hund wieder aufgetaucht und legte sich neben ihn. Max spürte den Kopf auf seinem Schoß. Die Wärme seines Körpers und sein weiches Fell hatten etwas unglaublich Beruhigendes.
    »Du musst zu ihr gehen, zu Fritzi! Hörst du? Sie braucht dich jetzt mehr als ich.« Und als würde der Hund jedes Wort verstehen, stand er plötzlich auf und trottete davon.
    Die Räumungsarbeiten gingen langsam, aber zügig voran. Irgendwann kam schließlich Max’ Vater zu ihm geeilt.
    »Komm! Sie sind durch. Sie können Fritzi schon sehen.«
    Max sprang auf und sah, wie die Sanitäter die Trage holten. Dann verschwanden sie im Keller, um binnen kürzester Zeit mit Fritzi wieder herauszukommen. Schluchzend stürzte ihre Mutter zu ihr, an der Hand zog sie ihren Mann mit sich.
    »Es geht ihr den Umständen entsprechend gut«, beruhigte der Arzt sofort. »Außer ein paar Prellungen fehlt ihr augenscheinlich nichts. Wegen der starken Unterkühlung und einem Schlag auf den Kopf ist sie momentan etwas benommen. Darüber brauchen Sie sich aber keine Sorgen zu machen. Wir nehmen sie mit ins Krankenhaus, um sie zu untersuchen, aber nachdem sie sich ausgeschlafen hat, kann sie bestimmt wieder nach Hause.« Dann wandte er sich an Max. »Sie hat Glück, einen Freund wie dich zu haben. Hätten wir sie ein paar Stunden später gefunden, wäre das Ganze vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen.«
    Max trat verlegen an die Krankentrage. Kreidebleich lag Fritzi da. Als sie ihn erkannte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. »Ich kann ihn jetzt auch sehen«, flüsterte sie.
    »Sie fantasiert etwas, aber das ist nach einem solch traumatischen Erlebnis normal«, erklärte der Arzt den besorgten Eltern. »Den Sanitätern hat sie von einem Hund erzählt, der die ganze Zeit bei ihr war. Aber das legt sich wieder.«
    Dann gab er ein Zeichen und Fritzi wurde zum Rettungswagen getragen. Ihre Mutter wich nicht von ihrer Seite.
    Max stand da und sah ihnen hinterher. Mit einer Hand tätschelte er dankbar die Flanke des Hundes.

Der Brief
    A m nächsten Tag durfte Fritzi tatsächlich wieder nachHause. Bis auf ein paar Schrammen und eine leichte Gehirnerschütterung ging es ihr erstaunlich gut. Als Max sie am späten Nachmittag besuchte, saß sie aufrecht und munter in ihrem Bett.
    »Meine Mutter besteht darauf.« Frustriert deutete sie auf das Bett. »Du kennst das bestimmt. Ich glaube, es ist genetisch festgelegt. Mütter machen sich immer viel mehr Sorgen, als sie eigentlich müssten.« Fritzi lächelte.
    »Sie macht sich ziemliche Vorwürfe«, meinte Max.
    »Ja, ich weiß«, gestand Fritzi. »Sie bittet mich beinahe stündlich um Entschuldigung, weil sie bei dem Anruf nicht mehr nachgehakt hat.
Wer lässt schon sein Kind einfach so bei wildfremden Menschen übernachten, ohne zu fragen, wo sie wohnen und wie sie im Notfall zu erreichen sind?
«, äffte sie ihre Mutter nach. »Ich fürchte, das werde ich spätestens bei meinem ersten Freund bereuen.«
    Max lachte. »Dann musst du dir eben einen suchen, dem sie vertraut.« Er grinste sie breit an. »Einen wie mich«, rutschte es ihm heraus, und beinahe gleichzeitig schoss ihm die Röte ins Gesicht. Schnell wechselte er das Thema, ehe Fritzi etwas Blödes antworten
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