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Der galaktische Kontakt

Der galaktische Kontakt

Titel: Der galaktische Kontakt
Autoren: Jack Williamson
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Katapult war die großartigste Maschinerie der Menschheit. Es lag eingebettet in das Granitgestein des Mount Whityney, in dessen Höhlen das alles durchdringende Lied der Generatoren erklang, die ihre atomaren Energien zur Aufladung der Millionen Tonnen schweren Schwungräder lieferten.
    Er meldete sich an der Laderampe und ließ sein Gepäck wiegen. Die Granithöhle war so riesig, daß ihr gegenüber die silberne Rakete auf dem Katapult wie ein Spielzeug aussah. Sein Blick hing in den endlos scheinenden Linien der Höhle, bis ein bärbeißiger Space-Force-Sergeant die Wartenden aufrief.
    Eine Blondine kontrollierte seine Papiere.
    Flinke Krankenschwestern überprüften sein Gewicht, versorgten ihn mit den erforderlichen Impfungen und erinnerten ihn daran, vor dem Start seine Blase zu entleeren. Er schlüpfte in die dünne, elastische Bordkleidung und torkelte benommen in den zugewiesenen Andrucksessel. Er spürte kaum noch die Schwester, die einige Sensoren an seiner Brust befestigte und eine Nadel in sein Handgelenk stach.
    Er wollte wach bleiben, um jede Sekunde dieses Abenteuers zu erleben. Er stellte sich selbst eine Aufgabe, um sich zu beschäftigen. Angenommen, die Erde müßte den ersten Kontakt im All herstellen und man besäße die besten Raketen, die bis jetzt nur auf den Reißbrettern für den Flug zum Pluto existierten, wie lange würde ein bemannter Flug nach Proxima Centauri, dem bekannten Fixstern dauern?
    Benommen von den Injektionen, hörte er kaum die Warnsignale, aber dann drückten ihn die zehn Gravos des Katapults mit der Gewalt einer Straßenwalze in den Sessel. Die dreizehn Startsekunden zogen sich hin wie dreizehn Jahre mit einem erdrückenden Gewicht. Die plötzliche Entlastung traf ihn als zweiten Schlag. Er wußte ungefähr, daß sich die Rakete jetzt in den schwarzen Nachthimmel über der Sierra Nevada bohrte. Er spürte die Luftturbulenzen, aber nicht die Geschwindigkeit von einer Dreiviertel Meile pro Sekunde. Dann setzte das Triebwerk der Rakete ein, anfangs leichter zu ertragen als der Katapultstart, aber dann immer unangenehmer werdend in seinem Andruck.
    Auch mit dem Katapult, dachte er schmerzlich, brauchte man immer noch sieben Meilen pro Sekunde an Geschwindigkeit, um die Erde zu verlassen. Beim Start von einer Raumstation könnte ein Kontaktschiff darauf verzichten. Unter Berücksichtigung aller Verluste könnte eine Ein-Tonnen-Kapsel, besetzt mit einem Mann, dem Anziehungsbereich der Sonne mit der etwa fünffachen Geschwindigkeit entfliehen. Sechzig Meilen pro Sekunde müßten ausreichen, sagte er sich.
    Durch die Medikamente benommen, spürte er kaum, wie das Triebwerk abschaltete und wieder ansprang. Er fühlte die Schwerelosigkeit und den Stoß, als die Startraketen abgesprengt wurden und zur Erde zurückkehrten.
    Er ließ seine Gedanken in der einsetzenden Stille treiben und konzentrierte sich wieder auf die selbstgestellte Aufgabe. Die Lichtgeschwindigkeit beträgt über einhundertsechsundachtzig Meilen pro Sekunde, etwa das Dreitausendfache der theoretisch denkbaren Höchstgeschwindigkeit seiner Ein-Mann-Kapsel …
    Er kam zu keinem Ergebnis, denn die Müdigkeit übermannte ihn erneut. Er fühlte sie von der Nadel in seinem Handgelenk an seinem Arm emporkriechen und rief sich in Erinnerung, daß die Lebensprozesse der Passagiere reduziert wurden, um Sauerstoff zu sparen.
    Dann schlief er ein.
    Einmal wurde er durch das Schnarchen des Mannes auf dem gegenüberliegenden Sitz kurz wieder wach, und er versuchte, die Zahlenwerte seines Problems erneut in den Griff zu bekommen. Aber alles was er spürte, waren Durst, Kälte und Übelkeit.
    In einer zweiten kurzen Wachperiode zwang er seinen Verstand, die Rechnung zu Ende zu führen. Er fand ein Ergebnis, aber es war falsch.
    Er schlief wieder und wachte erneut auf. Er überprüfte die Rechnung, aber das Ergebnis war wieder nicht richtig.
    Dreizehntausend Jahre …
    Zufrieden registrierte er die Warnsignale und den plötzlichen Stoß der Korrekturdüsen. Jetzt mußten sie in den Krater Tycho einbiegen, jenes meilendurchmessende Loch, das mit Nuklearenergie in den Mond gebrannt worden war. Der Krater war so tief, daß er eine dichte Atmosphäre halten konnte, die bei der Landung der Raumschiffe wie ein Polster wirkte und Bremsraketen überflüssig machte.
    Sein Kopf wurde langsam wieder völlig klar, aber er fühlte sich noch schwach, hungrig und durstig. Er bewegte seinen Körper in den Sicherheitsgurten und spürte die schwache
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