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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang
Autoren: Clark Darlton
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Geschwindigkeit vor Augen führte, mit der sich das Raumschiff durch den Kosmos bewegte.
    Nur wenige Stunden waren seit Verlassen der Erde vergangen, und allmählich spielte sich das Leben an Bord ein.
    Ann Holder war in ihre kleine Kabine gezogen und hatte sich eingerichtet. Ihr Zeitkompensator arbeitete nun automatisch, und sie würde sich kaum um ihn zu kümmern haben. Er war mit dem Antrieb gekuppelt und veränderte seine Tätigkeit entsprechend der jeweiligen Geschwindigkeit. Jetzt zum Beispiel, als die „Universum“ den Sirius mit herabgesetzter Geschwindigkeit passiert hatte, um die Sterne sichtbar werden zu lassen, wurde auch der Zeitablauf herabgesetzt. Ann war davon überzeugt, daß beide Vorgänge synchron zueinander verliefen und keine Unterschiede auftreten würden.
    Im großen Aufenthaltsraum schliefen die vier Männer in den vorhandenen Betten; diese waren schmal und halb in der Wand eingelassen. Kleine Schränke dienten zur Aufnahme der Dinge, die man mitgenommen hatte. Hauptsächlich jedoch waren es Medikamente und Lebensmittel, die im Laderaum keinen Platz mehr gefunden hatten.
    Die Zentrale und der Maschinenraum waren das vierte und fünfte „Zimmer“ der Universum. Trotz dieser Beengtheit ließ sich schon jetzt feststellen, daß selten alle zusammen im gleichen Raum weilten.
    Meist hielt sich Henderson in der Zentrale auf, bei ihm Glenn als der Pilot. Brenner wohnte regelrecht im Maschinenraum und unterhielt sich oft stundenlang mit Gordon, der langsam ungeduldig wurde. Ann Holder bereitete die Mahlzeiten und sorgte dafür, daß die Ruheperioden eingehalten wurden.
    Aus den Stunden wurde somit der erste Tag und die erste Nacht.
    Längst war das Sonnensystem in den Tiefen des Raumes versunken, und die neuen Konstellationen der Sterne verwirrten Gordon mehr, als es jeder Vortrag Brenners über die Umwandlung von Licht in Energie bisher getan hatte.
    Gordon wußte, daß sie in unbekannte Regionen vordrangen, aber es war ihm trotz aller Gespräche noch nicht gelungen, das ‚Warum’ zu erfahren. Man vertröstete ihn beim Stellen entsprechender Fragen immer auf die geplante Besprechung, die heute stattfinden sollte.
    Die Geschwindigkeit erhöhte sich weiter, und langsam wurde das All wieder tiefschwarz. Nur genau quer zur Flugrichtung blieben einige Sterne sichtbar, ein milchstraßenähnlicher Ring, der sich in gigantischem Bogen um die „Universum“ legte. Er zeigte an, daß das Schiff die Lichtgeschwindigkeit noch nicht vollständig erreicht hatte, und es war Miß Holder, die mit Hilfe dieser durch den Dopplereffekt hervorgerufenen Erscheinung den Geschwindigkeitsmesser für Raumschiffe entwickelte. Dieser Messer galt selbstverständlich nur für Geschwindigkeiten zwischen 250 000 und 300 000 km/sec.
    Letzte Berechnungen hatten zu einer Kurskorrektur Veranlassung gegeben, die Glenn nun durchführte. Henderson beobachtete seine Handgriffe und atmete auf, als Glenn die Steuersperren einrasten ließ.
    „Fertig?“
    Glenn nickte.
    „Genau! Wenn Ihre Berechnungen stimmen – und natürlich die von Ann –, müssen wir unser Ziel in einer Woche erreicht haben. So, hier ist nichts mehr zu tun. Eigentlich sollten wir Gordon endlich von seiner Ungewißheit befreien. Der arme Kerl tut mir richtig leid. Wie von bösen Geistern geplagt, wandert er von einem zum anderen von uns und versucht, etwas über unsere Absichten zu erfahren.“
    „Wir hatten bisher keine Zeit, Mr. Martin. Und mit Bruchstücken kann er nicht viel anfangen. Auf der anderen Seite soll er natürlich orientiert sein, denn er muß genauso bei Gefahr einspringen können wie jeder von uns. Nach dem Essen also treffen wir uns im großen Raum und halten eine Besprechung ab.“
    Noch einmal warfen die beiden Männer einen Blick hinein in die unergründliche Tiefe des Weltraums, der ohne Licht und Schatten war. Den Augen bot sich kein Haltepunkt mehr, und es war, als stürze das Schiff haltlos in eine bodenlose Ewigkeit.
    Dann verließen sie die Zentrale, um sich zum Essen zu begeben.
    Ann war eine vorzügliche Hausfrau und Köchin.
    Sie hatte den Laderaum als provisorische Küche eingerichtet; eine Heizplatte diente als Herd, Wassererzeuger und Abfallvernichter als Spülstein, und die Lebensmittelvorräte – dicht bei der Hand – reichten für mindestens ein Jahr.
    Die vier Männer warteten schweigend, bis das junge Mädchen den kleinen Teewagen in die Messe rollte und den Tisch deckte. Genauso schweigend wurde auch gegessen und später
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