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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler
Autoren: Jack Higgins
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soll er es jetzt tun. Ein Bier für jeden, und dann ist Schluß.« Er wandte sich zu Munro um und nahm einen Satz Karten aus seiner Tasche. »Was würden Sie denn gern spielen, Herr Brigadegeneral?«
      »Poker«, antwortete Munro. »Hab immer eine Schwäche für Stud Poker gehabt. Unglücklicherweise spiele ich nur um Geld.«
    Der Raum brach in brüllendes Gelächter aus. Irgend jemand
    stellte zwei Tische aneinander, und alles scharte sich drum herum.

      Max nahm erst fünf Meilen vor Morlaix Funkkontakt mit der Bodenstation auf. Die Strecke von Cornwall in die Bretagne war er in einer Höhe von fünfhundert Fuß geflogen, die Hände stets am Steuerknüppel. Er war die Ruhe selbst, fühlte sich Herr der Lage und verspürte nicht die geringste Angst.

      »Ich komme dich jetzt holen, Harry«, flüsterte er leise. »Ich komme.«

      Im Château bewegte Harry sich im Schlaf, wachte schließlich wie aus einem Traum auf, dessen Bilder dann, nachdem er eine Weile die Decke angestarrt hatte, allmählich verschwanden und sich auflösten. Er lag ganz aufgewühlt da, aus irgendeinem Grund wie im Alarmzustand, und nahm sich erst einmal eine Zigarette.

      Der diensthabende Lotse in Morlaix war ein Feldwebel namens Greiser. Es gab nichts zu tun, keinen Flugverkehr, aber die Vorschriften verlangten, daß der Funkplatz stets besetzt gehalten wurde. Er saß da und gähnte gerade, als um halb vier Max' Stimme über den Äther zu ihm drang.
    »Kommen, Morlaix, hören Sie mich?«

      Greiser nahm das Mikrophon. »Laut und deutlich. Wer sind Sie?«

      »Baron von Halder in Ausführung eines Sondereinsatzes. Ich werde in fünf Minuten landen. Sie werden niemanden von meiner Ankunft unterrichten. Ich handle auf direkten Befehl von Reichsführer Himmler. Ende.«
    Greiser, der sofort in heller Aufregung war, schaltete die Landelichter ein, trat aus der Baracke und rannte durch einen leichten Regen zu der Flugzeughalle, in der Freibergs Me 109 untergebracht war. Ein junger Wachposten hatte sich dort mit um die Schulter gehängter Schmeisser untergestellt.
    »Warum die Hektik?« fragte er.

    »Ein Fieseler Storch kommt eingeflogen.«
    »Zu dieser Uhrzeit? Wer ist es?«

    »Kümmere dich besser um deinen Kram«, sagte Greiser.
      Der Fieseler Storch landete perfekt, rollte auf sie zu und kam zum Stehen. Max schaltete den Motor aus, stieg aus und ging zu den beiden. »Sie sind wer?« fragte er.
      »Greiser, Herr Baron.« Der Feldwebel schlug die Hacken zusammen. »Eine große Ehre.«
      Max holte eine Zigarette heraus. Greiser bot ihm sein Feuerzeug an. »Ich werde Sie ins Vertrauen ziehen, Greiser. Es handelt sich hier um einen Sondereinsatz. Ich muß im Château einen Passagier abholen. Haben Sie einen Wagen, den ich benutzen könnte?«
    »Unseren Kübelwagen, Herr Baron. Ich werde Sie fahren.«
      »Nicht nötig. Ich brauche Sie hier. In einer halben Stunde bin ich zurück. Zeigen Sie mir, wo der Wagen steht.« Greiser führte ihn zu einer zweiten Flugzeughalle, und da war der Kübelwagen. Max stieg rasch hinters Steuer und ließ den Motor an. »Sie sind ein guter Mann, Greiser, ich werde das in meinem Bericht an Reichsführer Himmler erwähnen.«

      »Meinen Dank, Herr Baron.« Greiser schlug wieder die Hacken zusammen, salutierte, und Max fuhr davon.

      Am Château kauerte sich der junge SS-Wachposten in seinem Wachhäuschen vor dem Regen zusammen. Max fuhr bis zur Schranke vor. »Um Himmels willen, lassen Sie das Ding endlich hoch. Ich bin Baron von Halder. Gerade angekommen und völlig erschöpft.«

    Der Junge wagte es nicht, ihm auch nur eine Frage zu stellen. Er bemerkte die Luftwaffenuniform, die Abzeichen eines Oberstleutnants und das Ritterkreuz, stolperte zu der Schranke und ließ sie hochgehen. Max fuhr hindurch, rauschte die Auffahrt hoch, hielt vor dem Haupteingang und schaltete den Motor aus. Unter dem Portal stand eine Wache.
    »Baron von Halder«, sagte Max. »Ich werde erwartet.«

      Dieser Mann hier war älter und eine härtere Nuß, ein ganz anderes Kaliber. »Ihr Passierschein, Herr Baron.«
      »Natürlich.« Max holte die Walther mit dem Schalldämpfer aus der Kartentasche und schoß dem Mann zwischen die Augen.
      Er zerrte die Leiche in eine dunkle Ecke, öffnete dann die Eingangstür und ging hinein. Ein junger Unteroffizier der SS saß an einem Tisch. Er blickte auf, und Max schoß ihm zweimal mitten ins Herz. Der Mann wurde zurückgeworfen und kippte mit dem Stuhl
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